Best of "Eddie's Weekly"- Bisherige Folgen

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Teil 138, Freitag, 16. Dezember 2016

Wenn mopsige Weihnachtsträume wahr werden, oder: Ein Weihnachtsbaum für Frau Bully

 

Tag auch.

 

Neulich war ein großer Tag für mich. Jedenfalls dachte ich das. Bekanntlich plädiere ich seit vielen Jahren dafür, dass man mir hier im Winter endlich mal einen Baum ins Wohnzimmer stellt. Sie wissen schon: Damit man als Mops-Kerl seinen natürlichen Bedürfnissen zur Not auch mal nachgehen kann, ohne draußen bei zwölfzig Grad minus Gefahr zu laufen, dass einen eine Schneewehe erwischt und aus Versehen bis zum Nordpol pustet oder so.

 

Stieß hier bislang auf komplett taube Ohren, wie zahlreiche andere meiner unfassbar grandiosen Mops-Ideen auch. Aber gut, wir alle wissen: Zweibeiner-Erziehung ist kein Ponyhof.

 

Neulich also schien sich mein Schicksal zu wenden. An einem klirrend kalten, sonnigen Morgen nämlich fuhr Herrchen davon – und kehrte nach einer knappen Stunde zurück. Und weil man als Hund ja immer die Hoffnung hat, dass ein Zweibeiner im Falle seiner Abwesenheit selbstverständlich damit beschäftigt ist, massenhaft Geschenke für seinen weltbesten Hund überhaupt zu besorgen, beobachtete ich ihn natürlich vom Terrassenfenster hochinteressiert beim Aussteigen.

 

Erstaunlicherweise war es allerdings kein Sack mit Quietschentchen, den Herrchen da aus dem Kofferraum zog. Viel mehr schleppte er unter Schwitzen und Stöhnen eine ausgewachsene Tanne an. Eher ungewöhnlich, fand ich. Immerhin, müssen Sie wissen, sind wir hier sozusagen umzingelt von Wald, weshalb man per se ja nicht davon ausgeht, dass jemand das dringende Bedürfnis hat, sich die Bäume auch noch ins Wohnzimmer zu stellen.

 

Dann allerdings traf es mich wie ein Blitz: Offenbar hatte man – nach Jahren des Predigens – endlich meinem Wunsch nachgegeben und sich entschlossen, mir einen Wohnzimmer-Baum für mopsige Bedürfnisse zur Verfügung stellen! Ich konnte es kaum fassen! Ehrlich: Wenn Zweibeiner nach Jahren der Ignoranz gegenüber jedweder klugen, mopsigen Argumentation endlich Vernunft annehmen, also: Da kann man ja als Mops schon mal einen Augenblick von der Rolle sein, ne?

 

Allerdings kriegte ich mich schnell wieder ein – immerhin hatte ich wichtige Aufgaben zu erledigen. Schließlich musste ich ja meinen neuen Wohnzimmer-Baum inspizieren, den Herrchen inzwischen reingetragen und in einer Ecke aufgestellt hatte. Die nähere Betrachtung ergab: Es handelte sich um eine Blaumann-Tanne, allerdings nicht gerade ein Spitzenexemplar ihrer Gattung. Noch nicht annähernd ausgewachsen, quasi noch ein Jungspund unter den Tannen. Und auch um die Hüfte erschien mir der Baum ein wenig schmächtig. „Bäumchen“ traf es eher.

 

Gut, wirklich erstaunt war ich darüber ich nicht. Zweibeiner sind nun mal, anders als Hunde, keine Fachleute, was Bäume angeht. Weshalb es natürlich auch deutlich angebrachter gewesen wäre, wenn Herrchen mir das Aussuchen überlassen hätte – immerhin sollte das ja MEIN Wohnzimmerbaum sein. Aber wissen Sie: Man will ja als Mops nicht undankbar erscheinen. Weshalb ich mich vorerst jeder Kritik enthielt.

 

Ohnehin, da war ich sicher, war die Baum-Installation im Wohnzimmer ja vermutlich noch nicht abgeschlossen. Wie ich Frauchen im Zuge meiner Vorträge zum Thema mehrfach deutlich erklärt hatte, wünschte ich mir natürlich auch ein bisschen Rasen um meinen Drinnen-Baum, optimalerweise vielleicht sogar ein Stückchen Zaun oder ein paar Blümchen. Überhaupt, stellte ich mir insgesamt vor, sollte das Ganze mehr einem Mini-Garten ähneln. Man will sich als Mops bei seinen Erledigungen schließlich wohlfühlen.

 

Insofern begrüßte ich es wirklich sehr, als Frauchen bereits kurz darauf mit einem größeren Karton aufkreuzte und sich vor dem Baum niederließ. Offenbar sah auch sie noch Nachbesserungsbedarf.

 

Nun werden Sie als kluge Leser eventuell der Meinung sein, ich hätte ahnen können, was kam. Immerhin waren es, als Herrchen die Tanne anschleppte, keine zwei Wochen mehr bis Weihnachten. Da hätte es den Eddie, werden Sie vielleicht finden, doch eigentlich kaum überraschen dürfen, dass Frauchen statt Deko für einen Hunde-Drinnen-Garten bloß Glitzerkrempel und Christbaumkugeln aus der Kiste zauberte.

 

Nur, wissen Sie: Bisher HATTEN wir ja nie einen Weihnachtsbaum. Solange Frau Kratzbürste, meine katzige Mitbewohnerin, da war, hatte Frauchen da nämlich erhebliche Bedenken. Als umsichtiger Tierhalter verhindert man es ja lieber von vornherein, an Heiligabend mit einem Knäuel aus Katze, Lichterketten und Lametta Richtung Tierklinik rasen zu müssen. Und auch meine Anna-Bully war im letzten und vorletzten Jahr eher noch in der Teenager-Phase. Weshalb Frauchen es bislang sicherer gefunden hatte, auf einen Weihnachtsbaum zu verzichten. Sie werden also nachvollziehen können, dass ich das Thema selbst zwei Wochen vor Heiligabend nicht wirklich auf dem Schirm hatte.

 

Entsprechend groß war meine Enttäuschung. Immerhin hatte ich angenommen, einen echten Durchbruch in der Erziehung meiner Zweibeiner erzielt zu haben. Und überhaupt hatte ich mich schon ungeheuer darauf gefreut, für den Rest des Winters auf das fies-feuchte Gefühl von Schneematsch und Salz zwischen meinen Mops-Zehen verzichten zu können. Weshalb ich über die Erkenntnis, dass nun auch wir einen Weihnachtsbaum haben würden, zunächst nur mittelprächtig begeistert war.

 

Das änderte sich dann allerdings noch. Und zwar, als ich die Anna anguckte. Die nämlich hatte den ganzen Prozess des Tannen-Reinschleppens mit mir neugierig bis interessiert beäugt. Und als ihr nun klar wurde, dass wir diesmal einen eigenen Weihnachtsbaum haben würden, also, das glauben Sie gar nicht, wie die sich freute. Und mit jeder Kugel und jeder Lichterkette, die Frauchen zwischen die Zweige hängte, freute sich die Anna noch mehr.

 

Während sie so dasaß und zuschaute, wie Frauchen den Baum dekorierte, fingen schließlich auch Annas Augen an zu glitzern – noch doller als die Weihnachtskugeln. Und am Ende war sie so gerührt, dass ich fast schwören könnte, da ein kleines Tränchen in ihren Augen gesehen zu haben. Einen richtigen, echten Weihnachtsbaum, meinte die Anna dann nämlich, habe sie überhaupt noch nie gesehen – auch nicht in der Zeit, bevor Frauchen und Herrchen sie bei uns aufnahmen. Und jetzt, wo sie endlich auch mal einen habe, da sei es für sie schon jetzt das schönste Weihnachten überhaupt. Und zwar von ALLEN Weihnachten jemals.

 

Wissen Sie, da war ich dann zufrieden. Schließlich: Was ist denn so ein schnöder Drinnen-Baum für mopsige Bedürfnisse gegen das Gefühl, das zauberhafteste Bully-Mädchen der Welt glücklich gemacht zu haben? Ehrlich, da verzichtet man als Mops-Kerl doch jederzeit auf den Luxus frostfreier Pfoten. Denn wenn meine Anna-Bully glücklich ist, dann bin ich das auch. Und dann brauche ich auch gar nix anderes mehr.

 

Trotzdem hab ich mir überlegt, dass ich der Anna zu Heiligabend noch eine besondere Freude machen will. Unerfreulicherweise verweigert Frauchen mir ja noch immer eine eigene Kreditkarte, weshalb ich in der Beschaffung großzügiger Geschenke leider etwas eingeschränkt bin. Aber ich wäre ja nicht der Eddie, wenn mir nicht trotzdem was einfallen würde.

 

Deshalb habe ich in den letzten Tagen ein paar Sachen beiseitegeschafft: Einen Kauknochen zum Beispiel, den Herrchen mir neulich mitgebracht hat, und einen kleinen Stoffhasen, den ich kürzlich bei einer Freundin von Frauchen abgestaubt habe. Und DANN hab ich mir auch noch heimlich ein paar der Hundekekse quasi vom Mund abgespart, die Frauchen in der Adventszeit gebacken und der Anna und mir hin und wieder zugesteckt hat. Das alles hab ich zwischen den Geschenken und dem Deko-Kram unterm Baum für die Anna versteckt, als sie nicht hingeguckt hat. Bloß das Würstchen, was ich neulich unter eins der Päckchen geschoben hatte, hab ich dann doch nach drei Tagen lieber wieder rausgeholt – irgendwie sind Fußbodenheizung und Würstchen keine gute Kombination, musste ich feststellen.

 

Die restlichen Sachen wird die Anna dann aber an Heiligabend finden – und zwar erst ganz zum Schluss. Wenn sie dann denkt, dass alle Päckchen schon ausgepackt seien und die Bescherung vorbei, wird sie meine Geschenke unterm Baum entdecken. Und ehrlich: Darauf freue ich mich jetzt schon. Denn wissen Sie: So glitzernde Augen von der eigenen Bully-Freundin, also, die sind echt durch nix zu übertreffen.

 

Auch Ihnen und Ihren Lieben – Zweibeinern wie Vierpfotern – wünsche ich jetzt schon jede Menge strahlende Augenpaare zu Heiligabend. Meine Kolumne und ich, wir machen nach dieser Ausgabe hier erstmal eine längere Winterpause, zumindest bis zum Frühsommer. Frauchen muss ja hin und wieder auch mal andere Sachen schreiben und kann mir nicht das ganze Jahr über für Diktats-Dienste zur Verfügung stehen. Aber Sie wissen ja: Auf die eine oder andere Art lesen wir uns immer wieder – hier oder im Gesichtsbuch. Oder in meinen Büchern.

 

Danke, dass Sie mich und meine mopsigen Abenteuer auch dieses Jahr wieder so treu begleitet haben. Es ist toll zu wissen, dass da draußen so viele Zwei- und Vierbeiner sind, die an den Geschichten von Anna, mir und unseren Menschen über so viele Jahre Anteil genommen haben und immer noch nehmen. Schön, dass es Sie/Euch gibt.

 

Fröhliche Weihnachten und einen tollen Rutsch in ein hoffentlich wunderprächtiges neues Jahr!

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie, samt Anna, Frauchen und Herren


Teil 137, Freitag, 2. Dezember 2016

Meine Freundin, die Bully-Räuberbraut, oder: Wieso die Sache mit den Hunde-Adventskalendern bei uns dieses Jahr ausfällt

 

Tag auch.

 

Seit kurzem ist Advent. Sie wissen schon: Diese Zeit, wo man sich fragt, ob im Wald jetzt eigentlich alle Tannen komplett nackt in der Gegend rumstehen, weil ja sämtliche Zweige in irgendwelchen bundesdeutschen Wohnzimmern hängen, bepackt mit Lametta und anderem Krempel, mit dem blöderweise aber kein Hund auf der Welt spielen darf. Und natürlich soll man an die Zweige auch nicht dranpinkeln als Mops. Aber das ist wieder so eine Geschichte für sich.

 

Jedenfalls: Ich finde diese Adventssache trotzdem nicht übel. Wissen Sie, wenn es im ganzen Haus nach Wald duftet, ist das nicht das Schlechteste. Ich bin ja ein großer Freund von Wäldern, ne? Und dass andauernd dieses schummrige Kerzenlicht ist, finde ich jetzt auch nicht SO mies. Inzwischen hat ja auch die Anna-Bully kapiert, dass das überhaupt keine gute Idee ist, wenn man an die Kerzen mit der Nase zu nah drankommt. Und außerdem finde ich, dass man bei gedimmtem Licht viel besser mit der Bully-Frau seines Herzens kuscheln kann und so. Jedenfalls, falls die nicht gerade irgendeinen unfassbaren Blödsinn im Kopf hat, was durchaus vorkommt, wie sie beim Weiterlesen noch feststellen werden.

 

Diesmal nämlich hatte ich mir für die Adventszeit was Besonderes ausgedacht. Gut, ausgedacht ist jetzt vielleicht ein wenig übertrieben – sagen wir mal: abgeguckt. Und zwar kennen Sie ja alle diese Adventskalender, ne? Wie ich auf meinen Spaziergeh-Runden im Gespräch mit anderen Hunden mitbekommen habe, kriegen die ja inzwischen nicht mehr nur Kinder, sondern auch total viele Vierbeiner. Weshalb ich die ganze Angelegenheit – rechtzeitig vor dem Start der Adventszeit – auch Frauchen mal vortrug.

 

Ich hätte, erklärte ich ihr, auch gern so einen Adventskalender – oder besser zwei, für die Anna und mich. Weil, quasi alle anderen Hunde auf der Welt würden sowas ja schließlich auch kriegen, und da sei überhaupt nicht einzusehen, wieso die Anna und ich ohne auskommen sollten. Ich sei auch bereit, teilte ich Frauchen mit, ihr beim Aussuchen des Adventskalender-Inhalts halbwegs freie Hand zu lassen – vorausgesetzt, dass wir uns darauf einigen könnten, dass in dem Ding hauptsächlich Essen sein sollte. Und Leckerchen. Und natürlich sei auch auf ein Würstchen hinter jedem einzelnen Türchen unschwer zu verzichten.

 

Mein Frauchen, das ja bekanntlich das beste Frauchen von allen ist – also jedenfalls die meiste Zeit über – war denn auch relativ leicht zu überzeugen. Sie werde, versprach sie, persönlich dafür Sorge tragen, dass die Anna und ich rechtzeitig zum Start der Adventszeit so einen Adventskalender vorfinden würden. Apropos: Was die Anna ging, beschlossen wir, sie vorläufig nicht von unseren Plänen in Kenntnis zu setzen. Immerhin ist die Anna ja für tolle Überraschungen total zu haben – und wissen Sie, so leuchtende Bully-Augen, die haben schon was, wenn Sie mich fragen.

 

Jetzt hatte Frauchen im November ziemlich viel zu tun, weshalb sie erst kurz vor dem Start in den Advent in die Vorbereitungen für unsere Kalender einstieg. Konkret: Sie buk. Weil ja die Anna und ich gegen ungefähr vierhundertdrölfzig Sachen allergisch sind, hatte sich das Frauchen nämlich offenbar entschlossen, den Inhalt für unsere Adventskalender selbst zu machen. Sehr zuvorkommend, das muss man ihr lassen.

 

Jedenfalls war sie dann zwei Tage vor dem ersten Advent fertig mit der tagelangen Backerei. Und bis in den späten Abend damit beschäftigt, am großen Esstisch im Wohnzimmer zu basteln. Die Anna lenkten wir in der Zeit natürlich ab. Und auch ich bemühte mich, nicht hinzugucken. Sollte ja schließlich für mich auch noch ein bisschen Überraschungseffekt bleiben, ne?

 

Jedenfalls: Die ganze Bastelei dauerte ziemlich lange. Tatsächlich saß Frauchen sogar so lange da, dass sie letztlich beschloss, über Nacht eine Pause einzulegen und alles am nächsten Vormittag fertigzumachen. Also stiefelte das Rudel ins Bett.

 

Am nächsten Morgen wurde ich durch einen lauten Schrei geweckt. Da ich, wie Sie wissen, professioneller Hütehund bin, nahm ich die Lage natürlich sofort unter die Lupe und stellte fest, dass eine der Hauptfiguren des Rudels im Bett fehlte: Frauchen. Höchst besorgt, dass sie sich in einer akuten Notlage befinden könnte, eilte ich also Richtung Wohnzimmer, von wo ich den Schrei vernommen hatte.

 

Und tatsächlich: Als ich ins Wohnzimmer stürmte, erschloss sich mir augenblicklich, dass dort offenbar Einbrecher am Werk gewesen waren, denn Frauchen stand – wenn erfreulicherweise auch völlig gesund – mitten in einem riesigen Chaos. Mehrere Stühle waren umgekippt, außerdem lagen ihre gesamten Adventskalender-Basteleien auf dem Fußboden verstreut. Das konnten ja nur Diebe gewesen sein! Auffällig war jedoch, dass sie sich offenbar nur für den Tisch mit den Adventssachen interessiert hatten. Der Rest des Wohnzimmers war – genau wie die Küche – völlig unberührt, ebenso wie die anderen Räume des Hauses, wie ich bei einem kurzen Inspektions-Rundgang feststellte. Und ein weiteres wichtiges Detail fiel mir auf: Offenbar hatten die Einbrecher Hunger gehabt. Denn sämtliche Backwaren, die Frauchen für den Adventskalender vorgesehen hatte, waren verschwunden. Tatsächlich fanden wir auch nicht mehr einen einzigen Krümel. Rätselhaft blieb auch, wie die Einbrecher ins Haus gekommen sein mochten: Fenster und Türen waren nämlich fest verschlossen.

 

Nun bin ich ja bekanntlich mit einer Intelligenz ausgestattet, die jedem Hochbegabten die Schamesröte ins Gesicht treiben würde. Weshalb ich mich auch umgehend daranmachte, der Lösung des Rätsels auf den Grund zu gehen. Zu diesem Zweck ließ ich mich auf dem Sofa nieder und ging in Gedanken noch einmal alle Details durch, die ich bislang mit mopsdetektivischem Spürsinn zutage gefördert hatte.

 

Jedoch: Ich kam nicht weit. Weil mir nämlich auffiel, dass Frauchen – die immer noch im Wohnzimmer weilte – mir zunehmend skeptische Blicke zuwarf. Zuerst dachte ich noch, ihr sei vielleicht eine Fliege gegen die Linse gedonnert oder so. Dann allerdings wurde mir klar, dass ihr Blick eher wütender Natur war. Sie habe, eröffnete sie mir schließlich, einen Verdacht. Und zwar den, dass derjenige, der sich über die Adventskalender-Leckereien hergemacht habe, möglicherweise gar nicht von außerhalb des Hauses gekommen sei. Und dann blickte sie mir gaaaaanz tief in die Augen.

 

Ich sage es Ihnen rundheraus, wie es ist: Im ersten Moment wusste ich gar nicht, was sie von mir wollte. Ein Dieb im Haus, der aber nicht von außen gekommen war? Wer sollte denn so etwas tun? Doch während ich Frauchen so in die Augen guckte, dämmerte es mir langsam – und dann so RICHTIG: Die hatte ganz offensichtlich MICH im Verdacht! Mich, der ich die ganze Nacht friedlich geschlafen hatte! Mich, der ich überhaupt noch nie im Leben wegen irgendeines Diebstahls bezichtigt worden war (gut, die Sache mit dem Stoffschaf im Zoohandel lassen wir jetzt mal außen vor)! MICH – ihren besten und liebsten aller Möpse! Ehrlich mal, da hörte sich doch alles auf!

 

Ich war gerade im Begriff, Zeter und Mordio zu bellen, als ich neben mir plötzlich die zaghafte Stimme meiner zauberhaften Bully-Freundin vernahm. Wie mir erst jetzt auffiel, saß sie nämlich inzwischen neben mir auf dem Sofa, mit hängendem Kopf. Und ihr Blick, also, der wirkte auch nicht richtig fröhlich auf mich. Was mich angesichts der Sorgen, die sie – wie sich herausstellte – plagten, allerdings auch nicht wirklich wunderte.

 

Ob sie nun ins Gefängnis müsse, wollte die Anna dann mit sorgenumwölkter Stirn wissen. Das Frauchen sah mich an und ich sah das Frauchen an. „Aber NIE im Leben“, antworteten wir quasi gleichzeitig.

 

Der sorgenvolle Blick von der Anna wollte sich aber auch da noch nicht richtig verziehen. Und dann brach es aus ihr heraus: Sie sei, erzählte sie uns, mitten in der Nacht von einer spontanen, nächtlichen Hungerattacke überfallen worden. Weshalb sie das Bett verlassen habe, um zu schauen, ob nicht vielleicht irgendwo in einem Napf noch was vom Abendessen übriggeblieben sei. Dann allerdings habe sie den Duft aus dem Wohnzimmer vernommen, wo jemand einen GANZEN Haufen Leckerchen – offenbar zur freien Bully-Verfügung – auf dem Tisch ausgelegt habe. Ein bisschen gewundert habe sie sich natürlich schon, dass derjenige die Hundeleckerchen nicht gleich auf den Boden gelegt habe, wo man als Hund ja viel besser drankomme. Aber mit ein paar Hops-Versuchen über die Stühle habe sie es dann ja doch geschafft. Dass das alles natürlich für unsere Adventskalender vorgesehen gewesen sei, habe sie natürlich nicht geahnt…

 

Jetzt weiß ich nicht, ob Sie auch eine Bully-Freundin haben. Aber ich kann Ihnen sagen: Wenn einem eine Bully so kommt und einen dann auch noch anguckt wie das leibhaftige schlechte Gewissen, mit einem Augenaufschlag, von dem einem als Mops schon mal die Knie weichwerden können, also: Da können Sie der nicht böse sein. Noch nicht mal, wenn sie alle Würstchenvorräte der Welt gegessen hätte – und DAS will was heißen.

 

Und natürlich ging es Frauchen genauso. Also haben wir dann die Anna zusammen getröstet und ihr versichert, dass sie NIE, auf gar keinen Fall, in irgendein Bully-Gefängnis kommen wird. Da war die Anna dann beruhigt. Und satt war sie ja sowieso. Auch noch für die nächsten zwei Tage.

 

Nur das mit den Adventskalendern ist nun leider ausgefallen für dieses Jahr. In der kurzen Zeit konnte Frauchen ja nicht nochmal zwölf Trillionen Leckerchen für uns backen. Weil sie mich aber völlig zu Unrecht verdächtigt hatte, hab ich zur Entschädigung ein Würstchen gekriegt – und die Anna auf den Schreck auch. Und außerdem, meinte Frauchen, sei ja für den Kalender – außer Leckerchen – auch noch die eine oder andere Überraschung vorgesehen gewesen, die wir dann natürlich in der Adventszeit auch so bekommen würden.

 

Sie sehen also, trotz des Einsatzes meiner räuberischen Bully-Freundin: alles bestens. Und im kommenden Jahr, das hat Frauchen versprochen, starten wir dann nochmal einen neuen Anlauf in Sachen Adventskalender. Diesmal allerdings nach Möglichkeit außerhalb jeder denkbaren Bully-Reichweite, meinte sie. Oder noch besser: außer Haus. In dem Fall wäre ich dann aber dafür, dass wir ein Bewachungsteam engagieren. Und eventuell eine Adventskalenderinhalts-Diebstahlversicherung abschließen. Schließlich: Man weiß ja nie, ob nicht doch irgendwo hungrige Einbrecher ihr Unwesen treiben könnten, ne?

 Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie

Aktuelle Folge, Teil 135, Freitag, 18. November 2016

Eine Bully ist keine Opernsängerin - und wieso ich der Meinung bin, dass die Erfindung schalldichter Mops-Körbchen unbedingt eine Überlegung wert ist

 

 Tag auch.

 

 

Wissen Sie, ich bin ja ein großer Kulturfreund. Immerhin bin ich selbst Mopsschriftsteller und diktiere meinem Frauchen am laufenden Band unfassbar schlaue Bücher, damit sich die Zwei- und Vierbeiner an meinen ungezählten genialen Einfällen und meinen total klugen Ideen zur Verbesserung der Mops-Mensch-Verständigung erfreuen können. Was ja bedeutet, dass ich quasi selbst so eine Art Mops-Weltkulturerbe bin – also, wenigstens ein kleines.

 

Und auch wenn ich finde, dass in diesem Hollywood viel zu wenige gute Rollen mit Hunden besetzt werden (Ich meine: Ich wäre doch GEMACHT für so eine Mega-Blockbuster-Superhelden-Rolle, ne?), finde ich so Spielfilme schon eine grandiose Erfindung. Also jedenfalls, wenn es nicht gerade diese schmalzigen Liebeskomödien sind, die sich die Anna am liebsten von morgens bis abends reinzieht.

 

Aber ganz im Ernst: Man kann es mit diesem Kultur-Ding auch übertreiben, wie ich neulich feststellen musste. Als sich nämlich mein sonst wunderprächtiges Mops-Zuhause, sonst Hort der Entspannung und gemütlicher Mops- und Bully-Schläfchen, mit einem Mal in einen akustischen Alptraum verwandelte, in dessen Umkreis sich jedes Lebewesen, ob groß oder klein, urplötzlich von akuten Hörschäden bedroht sah. Aber der Reihe nach.

 

Wie so häufig, begann alles halbwegs harmlos. An einem lauen Herbstnachmittag, an dem das gesamte Rudel zu Hause war und sich soeben vor einem schönen, prasselnden Feuerchen am Kaminofen versammelt hatte, fuhr nämlich in unserer Einfahrt so eine Art Schwerlasttransporter vor.

 

Wissen Sie, generell heißt sowas immer was Gutes. Immerhin hatte Frauchen mir erzählt, dass sie kürzlich wieder eine größere Ladung Hundefutter geordert hätte. Und außerdem kann es ja jederzeit passieren, dass mir vielleicht irgendein Multimillionär, der meine Bücher gelesen hat, einfach mal vor lauter Begeisterung eine Lkw-Ladung Würstchen vorbeischicken möchte, oder?

 

Also war ich bester Dinge. Ich überlegte schon, wie ich Herrchen noch an diesem Wochenende überreden könnte, mir im Garten endlich den bereits vor Jahren geforderten Anbau für meine Würstchenvorräte zu bauen, als die Geschehnisse draußen meine Aufmerksamkeit auf sich zogen. Vier breitschultrige Kerle waren nämlich im Begriff, da irgendeinen Kasten von der Laderampe zu hieven. Worum genau es sich handelte, konnte ich nicht ausmachen, weil sie das Ding unter einer Stoff-Plane versteckt hatten.

 

Allerdings: Nach meinen üblichen Hundefutterkartons sah das nicht aus. Und nach Würstchengläsern schon gar nicht. Weshalb ich auch gleich Richtung Eingang trabte, um die Lieferung persönlich zu checken. Das ist hier ja schließlich mein Haus, ne? Da kann ja nicht jeder einfach irgendwas reinbringen, wie er gerade lustig ist.

 

Frauchen allerdings bremste mich. Was die Lieferanten da anschleppten, erklärte sie mir, sei wirklich unsagbar schwer. Weshalb sie es doch vorziehe, wenn ich den Männern bei der Arbeit nicht zwischen den Füßen herumliefe. Bitte: Wenn man auf meine Begutachtung keinen Wert legte… Also verzog ich mich ins Wohnzimmer aufs Sofa und beschloss, die Dinge aus einem gewissen Sicherheitsabstand weiterzuverfolgen.

 

Tatsächlich war das Wohnzimmer auch Ziel der mir bis dato komplett unbekannten Herren, die Frauchen und Herrchen einfach so ins Haus ließen, ohne sich auch nur mal den Ausweis zeigen zu lassen. Ehrlich, wenn ich hier nicht auf die Sicherheitsvorschriften achte, macht das keiner, können Sie mir glauben.

 

Erfreulicherweise schienen die vier aber nicht vorzuhaben, uns oder – noch schlimmer – meine Würstchen zu entführen. Stattdessen schleppten sie nun also unter Stöhnen und Schwitzen diesen komischen Kasten in die Bude und stellten ihn an die Wand. Die Anna, die sich inzwischen zu mir aufs Sofa gesellt hatte, und ich harrten mit Spannung der Dinge, die da kommen würden.

 

War dann aber nicht so aufsehenerregend. Als die Typen sich nämlich verabschiedet hatten und Frauchen die Decke von dem Teil zog, sah das auch nicht nach viel mehr aus als vorher: ein brauner Holzkasten halt, mit zwei Pedalen unten und so einer Art Vorbau. Keine Ahnung, wofür das nun gut sein sollte.

 

Zeigte sich dann aber, als Frauchen sich vor das Ding setzte. Wie sich rausstellte, ließ sich nämlich an dem Vorbau ein Deckel heben. Und da drunter waren so weiße und schwarze Tasten. Und als Frauchen auf eine von denen drückte, kam da ein Ton raus. Gut, fand ich jetzt nicht weiter schlimm. Andererseits: auch nicht besonders spektakulär. Ich meine, so ein Riesen-Kasten, den extra vier Typen mit so einem Riesen-Gefährt bringen, und alles was da rauskam, war EIN Ton? Ehrlich, dachte ich, Zweibeiner erfinden schon komische Sachen manchmal.

 

Waren dann aber doch ein paar mehr Töne. Das Frauchen holte dann nämlich irgendwelche Hefte aus dem Schrank, in denen so eine Schrift stand, die überhaupt kein Mops lesen kann. Und dann ließ die da die Tasten über die Finger fliegen. Und tatsächlich kam dann da Musik raus, die gar nicht mal so übel klang. Also, ich sag mal so: Das hörte sich halbwegs so an, als habe Frauchen das irgendwann mal gelernt.

 

Trotzdem war ich froh, als sie fertig war. Weil, wissen Sie: So im Vergleich zu uns Hunden hören Sie als Zweibeiner ja quasi NIX, ne? Ich hingegen nehme als Hund Frequenzbereiche wahr, von denen Sie als Mensch noch nicht mal was ahnen. Also, wenn Sie sich jetzt der Einfachheit halber kurz mal ausmalen, Sie würden vor einem kompletten Orchester stehen, alle spielen wie die Doofen irgendwas voll Kompliziertes, von mir aus Beethovens Fünfundzwölfzigste oder so, und SIE hören aber bloß, wie einer auf einer Piccolo-Flöte „Alle meine Entchen“ trötet: Also, da haben Sie eine ungefähre Vorstellung.

 

Jedenfalls, obwohl Frauchen das alles halbwegs zu können schien, hörte ich da eine Menge unschöner Geräusche, die mir gar nicht zusagten: Das Klopfen der Hämmer IN dem Klavierdings (so hieß das, meinte Herrchen) und wie der Schall von jedem einzelnen Ton da permanent innendrin überall gegen die Wände rummste, zum Beispiel. Und vor allem: Dass das Ding VOLLST verstimmt war.

 

Da ahnte ich aber ja noch nicht, was auf mich zukommen würde. Weil, als nämlich Frauchen fertig war an dem Klavierdings, setzte sich Herrchen da hin. Und sagen wir mal so: Bei dem hatte ich jetzt NICHT den Eindruck, dass der da irgendwelche Vorerfahrungen gesammelt hätte. Weshalb seine Versuche, mehrere Tasten gleichzeitig zu spielen, auch so unfassbar schaurig-schräge Töne hervorbrachten, dass ich nur noch mit den Ohren schlackerte. Hören Sie mal, jede Wette, sowas haben die im Mittelalter als Foltermethode eingesetzt! Ich schwör’s Ihnen: Bei den Geräuschen würde jeder ALLES gestehen, echt jetzt!

 

Aber wissen Sie: Es gibt ja nix auf der Welt, was so schaurig ist, dass man es nicht irgendwie noch schauriger machen könnte. Und zwar ist es ja, wie Sie wissen, so, dass Herrchen und die Anna sehr aneinander hängen. Weshalb die Anna grundsätzlich auch gern bei allem mitmachen möchte, was Herrchen macht. Warum sie sich also, kaum dass Herrchen ein paar Minuten „musiziert“ hatte, aufsetzte und fröhlich begann, ihn zu begleiten. Mit sehr, sehr fragwürdigen Bully-Gesängen.

 

Falls Sie meine Kolumne schon länger verfolgen, werden Sie sich erinnern, dass unser Rudel in den zweifelhaften Genuss von Annas Gesang schon einmal gekommen war: Auf einer unendlich langen Autofahrt gen Norden nämlich, auf der sich angesichts des schiefen Gejaules von Anna sämtliche Autoinsassen wünschten, sie wären an einem sehr, sehr weit entfernten Ort. Konnten wir natürlich der Anna damals nicht sagen. Sie wissen ja: Wir lieben die Anna und würden der auch nie wehtun, ne?

 

Jedenfalls: Abgesehen davon, dass ich nun also im Begriff war, einen dauerhaften Hörschaden davonzutragen, konnte ich auch sehr deutlich beobachten, wie vor unseren Fenstern so eine Art große Auswanderung stattfand: Angesichts Annas seltsamer Gesänge erhoben sich die Vögel und flogen Richtung Horizont davon, Insekten stiegen aus den Büschen im Garten auf und verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Und auch Frau Igel im Kompost und Frau Maus im Holzstapel, das konnte ich beobachten, versuchten in aller Schnelle ihre Wintervorräte und sonstigen Habseligkeiten zusammenzuwerfen, um möglichst bald das Weite suchen zu können.

 

Mopsgott sei Dank kam es nicht so weit. Denn wissen Sie: Auch wenn Menschen sonst wirklich nicht viel hören, also, die Gesänge von der Anna hören die schon, das können Sie mir glauben. Weshalb auch Herrchen und Frauchen sich schon bald geplagte Blicke zuwarfen und Frauchen Herrchen unauffällig zu signalisieren versuchte, dass er umgehend mit dem Spielen aufhören müsse, wenn wir nicht alle für den Rest unseres Lebens mit einem fiesen, dauerhaften Piepton im Ohr oder sonstigen unerfreulichen Symptomen durch die Gegend laufen wollten.

 

Seither hat Herrchen das Klavierspielen aufgegeben, wofür ihm mein ewiger Dank sicher ist. Bloß Frauchen klimpert immer noch regelmäßig auf dem alten Kasten rum. Was aber nicht ganz so schlimm ist: Per Zufall hab ich nämlich entdeckt, dass, wenn man auf das Linke der beiden Pedale tritt, die Töne gleich vier bis zwölfzig Stufen leiser werden. Also lege ich mich seither, wann immer Frauchen spielt, einfach zu ihren Füßen hin und mit dem Poppes aufs Pedal. Und schon wird das Ganze auf eine halbwegs erträgliche Lautstärke gedrosselt.

 

Nur auf eins muss man sehr achten: Das rechte Pedal sorgt ziemlich genau fürs Gegenteil, wie ich mal feststellen musste, als ich mich im Schlaf offenbar umgedreht hatte und plötzlich unter dem Eindruck stand, ich befände mich IN einer Kirchenorgel oder so.

 

Also, liebe Vierbeiner, falls ihr auch mal in die unschöne Situation kommt, dass eure Zweibeiner auf so einem Kasten rumklimpern, immer daran denken: Links ist das Pedal für gemütliche Mops-Schläfchen, recht das für akuten Tinnitus. Ach ja: Und falls jemand in der Lokalzeitung zufällig die Anzeige von der Anna gelesen habe sollte, die jetzt auf der Suche nach Mitgliedern für ihren neuen Bully-Chor ist: Die Proben finden nicht, wie in der Anzeige geschrieben, bei uns im Wohnzimmer statt. Sondern in diesen Katakomben-Dingern unter Paris. Ich hab da kurzfristig was Nettes anmieten können. Sie verstehen.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 134, Freitag, 11. November 2016

Das grosse Eddie-und-Anna-Eifersuchtsdrama, oder: Wie ich künftig zahlreiche Zweibeiner-Ehen retten werde

 

Tag auch.

 

Ich hab’s ja geahnt, dass die ganze Liebesfilm-Guckerei von der Anna irgendwann ein schlimmes Ende nehmen würde. Sie erinnern sich bestimmt: Seit einiger Zeit steht sie im Fernsehen total auf diesen ganzen Schmalz. Romantische Komödien und so, Sie verstehen. Ehrlich, manchmal hab ich das Gefühl, irgendwer hätte einen dicken Eimer rosarote Farbe über meinen Alltag geschüttet.

 

Jedenfalls: Hin und wieder geht es dann in diesen Liebesfilmen eben doch nicht nur zu wie auf Wolke Sieben oder so. Sie wissen ja: Wo sich Zweibeiner lieben, da streiten sie sich auch – und zwar gern auch mal über andere Männer und Frauen.

 

So auch neulich in einem Film, den die Anna irgendwann am Wochenende mit Frauchen anguckte. Da ging es wahnsinnig tränenreich zu, weil der Kerl wohl ganz furchtbare Sachen angestellt hatte. Irgendwie hatte das wohl was mit seiner Sekretärin zu tun und damit, dass er immer nächtelang mit der im Büro rumhing. Und am Ende stellte sich dann wohl raus, dass der der in Wahrheit gar nicht immer nur Briefe diktiert hatte oder mit der Akten sortiert oder so. Nee, die müssen da auch Sachen zusammen gemacht haben, die wohl mindestens sowas wie ein ganz schlimmes Verbrechen waren, weil die Frau von dem in dem Film dann nämlich total erschüttert war. Ganz genau hab ich es auch nicht mitgekriegt.

 

Jedenfalls, die Anna, die guckte sich das mit kritischem Blick an. Und je weiter der Film fortschritt, desto mehr runzelte sie die Stirn. Gut, dachte ich, das wird ja auch wieder vorbeigehen, wenn der Film erstmal aus ist.

 

War aber nicht. Auch nach dem Film nämlich lag meine zauberhafte Bully-Mitbewohnerin noch eine ganze Weile auf dem Sofa und grübelte vor sich hin. Und grübelte. Selbst am nächsten Morgen, nach dem Frühstück, grübelte sie weiter.

 

Bis sie aufhörte zu grübeln. Fein, dachte ich, können wir ja jetzt endlich mal Bällchen spielen. Oder mit Frauchen eine Runde durch den Wald drehen.

 

Aber nee. Die Anna nämlich hatte andere Pläne. Wir müssten mal reden, meinte sie.

 

Wissen Sie, da war ich schon ein bisschen skeptisch, weil: Wenn die Anna sowas sagt, steckt da häufig nix wirklich Angenehmes dahinter. Einmal, zum Beispiel, als sie mir so kam, ging es um Körperhygiene und darum, dass ich doch häufiger mal ein Bad nehmen solle. Und dann kommt es auch manchmal vor, dass die Anna mit mir reden will, weil sie mal wieder irgendeinen bekloppten Plan hat. Dass wir uns verkleiden sollten, weil Halloween ist oder so ein Kram. Oder dass wir die Szene aus diesem einen Film nachspielen, wo die beiden am Bug des Schiffs stehen, das später sinkt, wo im Hintergrund dann diese Sängerin rumträllert. Sie werden also nachvollziehen können, dass ich nichts Gutes ahnte.

 

Diesmal allerdings machte es die Anna kurz: Sie wolle, teilte sie mir mit, dass ich mich künftig von anderen Hundefrauen fernhielte. Weil, das habe sie nun in diesem Film gesehen, dass da am Ende nur Probleme bei rauskämen, wenn ein Kerl zu viel mit anderen Frauen rumhinge.

 

Ehrlich, da war ich erstmal baff. Und zwar vor allem deshalb, weil ich mich ja eigentlich überhaupt nie mit anderen Frauen treffe. Gucken Sie mal, schließlich hab ich ja die Anna, die bekanntlich die weltbeste Freundin überhaupt ist. Und außerdem machen wir ja sowieso quasi alles zusammen, weshalb ich auch sonst überhaupt gar keine Freundinnen brauche. Allerdings kann ich halt trotzdem schlecht vermeiden, dass mir hin und wieder mal andere Hundefrauen über den Weg laufen, ne? Zum Beispiel, wenn ich mittags mit Frauchen im Wald unterwegs bin. Ich meine, klar, ich bin ja eine vollst beeindruckende Mopspersönlichkeit und so. Aber dass die Leute sich von mir verbieten lassen, mit ihren Hundemädchen da spazieren zu gehen, wo wir auch spazieren gehen, also, das wage ich dann doch zu bezweifeln. Was ich der Anna natürlich auch alles sagte.

 

War die jetzt irgendwie nicht so begeistert von. Aber die Anna ist ja ne Kluge, ne? Und insofern hat die natürlich auch gleich kapiert, dass ich da ja wenig dran rütteln kann, wenn mir im Wald auch mal andere Hundemädchen über den Weg laufen. Also hat sie sich dann damit auch erstmal zufriedengegeben.

 

Wie es der Zufall wollte, waren Frauchen und ich dann diese Woche aber in der Fußgängerzone unterwegs. Und da haben wir dann eine alte Bekannte getroffen, die seit Neuestem auch einen Hund hat. Ein kleines Dackelmädchen, noch ziemlich jung. Sie wissen schon: Ganz Typ aufgeregter Teenager und so.

 

Jedenfalls haben Frauchen und die Freundin sich dann noch irgendwo in einem Bistro zusammengesetzt und einen Kaffee getrunken. Und das Hundemädchen von Frauchens Freundin war natürlich auch mit.

 

Wissen sie, ich bin ja ein echter Restaurant-Vorzeigemops. Wenn Frauchen und Herrchen irgendwo essen gehen, lege ich mich normalerweise hin und penne, bis wir wieder nach Hause gehen. Kreuzbrav und so. Meistens merken die Kellner noch nicht mal, dass ich überhaupt da bin.

 

Die Dackel-Teenagerin von Frauchens Freundin allerdings hatte offenbar völlig andere Pläne. Erstens war ihr ziemlich langweilig, hatte ich den Eindruck. Und zweitens wurde ich das Gefühl nicht los, dass sie irgendwie ganz schön auf mich stand. Jedenfalls hatte die nun andauernd ihre lange Nase in meinen Ohren, schlabberte mir über die Stirn und hüpfte die ganze Zeit auf mir rum. Vielleicht hielt sie mich auch einfach für ein Trampolin oder so. Keine Ahnung. Unter uns: Man weiß nie genau, was solchen Junghunden gerade durch den Kopf geht. War mir auch im Prinzip halbwegs schnuppe, weil Frauchen und ich vorher eine ordentliche Runde gedreht hatten und ich eigentlich bloß meine Ruhe wollte.

 

Als wir abends nach Hause kamen, freute ich mich denn auch schon auf ein ausgiebiges Schläfchen. Kam aber irgendwie völlig anders. Wissen Sie, wenn die Anna abends nach Hause kommt, dann geht die nicht einfach ins Haus. Sie sprintet eher rein, wie von der Tarantel gestochen, wo sie sich dann auf mich und Frauchen stürzt und Purzelbäume schlägt, als habe sie uns ungefähr zwölfzig Jahre nicht gesehen.

 

Auch diesmal stürmte die Anna mit Mordskaracho in die Bude und ortete mich augenblicklich im Wohnzimmer, wo sie sich auf das Sofa und mich schmiss, um mich ausgelassen zu begrüßen. Jedoch: Etwas war anders als sonst.

 

Üblicherweise schlägt die Anna erstmal so drei bis vier Salti, wenn sie da ist, wälzt sich dann wie eine Wilde auf dem Sofa oder dem Bett, als werde sie sonst in einem feuchten Kellerloch gehalten, um sich dann mir zuzuwenden, mich mit Bully-Küsschen zu überschütten und mich abzuschlecken.

 

Nicht aber diesmal. Stattdessen hielt die Anna beim Beschnüffeln und Küssen nach zwei Sekunden plötzlich inne. Dann schnüffelte sie intensiv an meinen Ohren und meinem Rücken und überhaupt überall. Und dann warf sie mir einen Blick zu, als hätte ich gerade ihren Fressnapf genommen und über ihrem Kopf ausgeschüttet oder so. Bevor ich fragen konnte, was los war, drehte sie sich um und ließ mich stehen.

 

Nun kennen Sie mich: Ich bin ein Gentlemops. Und natürlich ein voll sensibler Typ. Weshalb mir nicht nur nicht entging, dass meine Holde offenkundig verärgert war, sondern ich auch umgehend rausfinden wollte, was da los war.

 

Allerdings: So leicht war das gar nicht. Erst mal nämlich fand ich die Anna nicht, weil sie sich – wie mir erst nach ungefähr viereinhalb kompletten Suchgängen im ganzen Haus klarwurde – unter die Bettdecke im Schlafzimmer verzogen hatte. Und als ich sie endlich entdeckt hatte, weigerte sie sich doch glatt mit mir zu reden! Noch nicht mal in die Augen gucken wollte sie mir! Und dabei blickte sie so kummervoll drein, als müsse sie quasi die Sorgen der ganzen Welt auf ihren zarten Bully-Schultern tragen.

 

Aber kann man als Mops einfach so aufgeben, wenn die bezauberndste Bully der Welt ein Kummer plagt? Selbstverständlich nicht! Also legte ich mich einfach neben die Anna und wartete ab. Damit sie wenigstens wusste, dass ich da war. Brachte aber auch noch nix. Also hab ich sie immer wieder gefragt, was denn bloß los sei. Und dann, nach einer langen Phase des Schmollens, platzte es aus ihr heraus: „Du hast eine Geliebte!“ Und dann strich sie sich irgendwie so melodramatisch mit der Pfote über die Stirn, wie sie das immer in den Filmen im Fernsehen zeigen.

 

Wissen Sie, ich bin ja selten sprachlos. Aber da war ich’s. Vor allem schon mal, weil ich überhaupt nicht wusste, was das sein sollte, eine „Geliebte“. Dann hab ich genauer überlegt. Und da wurde es mir klar: „Ge-Liebte“ – logisch, das ist eine Hundedame, die geliebt wird. Völlig einleuchtend, oder? Und die, erklärte ich der Anna, hätte ich selbstverständlich – nämlich SIE.

 

Also, da hat die Anna immerhin schon mal so ein winziges Lächeln um die Lefzen gekriegt. Aber das verschwand gleich wieder. Weil, meinte sie dann, ich würde ja vollst nach einem fremden Hundemädchen riechen. Und offenbar würde ich ja mit dem lieber kuscheln als mit ihr.

 

Und DA fiel es mir ein: Klar, ich duftete bestimmt rundum nach der Dackel-Teenagerin, die da auf mir rumgeturnt war! Aber: Von der wollte ich doch gar nix! Hab ich dann auch alles der Anna erklärt. „Und guck mal“, meinte ich dann zu ihr, „im Friseurladen bei Herrchen haste ja auch manchmal Hundebesuch. Der kleine Boxer, der öfter kommt, durfte ja sogar schon mal bei dir in der Übersee-Kiste schlafen. Aber weißte, Anna: Das ist alles kein Problem, so lange wir wissen, dass wir in Wirklichkeit nur uns liebhaben und bloß miteinander kuscheln wollen.“

 

Seither ist hier wieder alles im Lot, und die Anna schwebt auf Wolke Sieben.

 

Trotzdem, hab ich mir überlegt, dass ich künftig besser aufpassen muss, was die Anna sich da so für Filme im Fernsehen anguckt. Wissen Sie, da werden der ja die seltsamsten Flöhe ins Ohr gesetzt, ne? Und dann glaubt die Sachen, die gar nicht wahr sind! Ehrlich mal, als ob ich außer der Anna irgendein Hundemädchen lieben würde - wer erfindet denn so einen Unsinn?

 

Vielleicht, hab ich mir gedacht, ist das auch das generelle Problem bei den Zweibeinern. Also, nicht meinen natürlich, sondern so allgemein. Die gucken da ja täglich alle millionenfach irgendwelche seltsamen Liebesfilme, wo wer irgendeinen Quatsch mit der Sekretärin veranstaltet. Und plötzlich lassen sie sich dann scheiden! Und mal ehrlich: Das kann ja auch nicht der Sinn von so einem Sonntagabend-Film sein, ne?

 

Also, wenn Sie meinen Rat hören wollen: Gucken Sie sich vielleicht lieber mal wieder einen gepflegten Actionfilm an. Oder eine schöne Pinguin-Doku. Oder einen Western oder so. Da passieren solche Sachen nicht, so dass sie mit Ihrem Liebsten oder Ihrer Liebsten mit allerhöchster Wahrhscheinlichkeit locker die Goldene Hochzeit schaffen. Allerdings: Wenn die da in dem Film zufällig mal eine Bank ausrauben sollten: Übertragen Sie bitte auch DAS nicht ins reale Leben, ja? Aus meinen Erfahrungen, als ich mal völlig aus Versehen ein Stoffschaf im Zoohandel mitgehen lassen wollte, kann ich Ihnen sagen: Sowas nimmt kein gutes Ende.

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 133, Freitag, 4. November 2016

Mops-Grusel zu Halloween - und wie ich die Zombie-Apokalypse völlig allein verhindern werde

 

Tag auch.

 

Neulich war wieder dieses Halloween. Falls Sie meine Kolumne regelmäßig verfolgen, werden Sie sich erinnern, dass mich dieses Thema im vergangenen Jahr ziemlich beschäftigt hat. Erstens, weil meine Bully-Mitbewohnerin Anna sich unbedingt verkleiden wollte, sich aber furchtbar gruselte. Und zweitens, weil überhaupt KEIN Mensch in der Nachbarschaft auf Hunde-Halloween eingerichtet war und die nicht ein einziges schnödes Würstchen in ihrem Süßigkeitenkorb für uns bereitgelegt hatten.

 

Jedenfalls: Leider wurde das mit den Würstchen zu Halloween, obwohl ich eine umfangreich begründete Petition eingereicht habe, immer noch nicht gesetzlich verankert. Aus völlig haltlosen Gründen, wenn Sie mich fragen. Weshalb die Anna und ich dieses Jahr auch beschlossen, Halloween einfach Halloween sein zu lassen. Schließlich: Mit ein bisschen Augengeklimpere und einer dicken Portion Mops-Charme kriegen die Anna und ich Frauchen ja auch so mal zu einer kleinen Würstchen-Spende überredet, ne? Also machten wir es uns abends schön auf dem Sofa gemütlich und guckten Fernsehen. Sollten die anderen sich doch ohne uns draußen bei „Süßes oder Saures“ den Poppes abfrieren.

 

Nun wird es ja um die Jahreszeit häufig schon früh ganz schön dunkel. Haben Sie vermutlich auch schon mal festgestellt. Und außerdem wohnen wir hier auch noch ziemlich abgelegen in so einer Gegend, wo Hase und Igel sich nicht nur „Gute Nacht“ sagen, sondern sich auch alle persönlich und per Pfotenschlag kennen. Und nun lief da im Fernsehen ja diese komische Zombie-Serie. Ist ja im Moment schwer angesagt. Die Anna, die sich ja schnell ganz dolle fürchtet, schlief erfreulicherweise, sonst hätte ich mir das gar nicht angucken können. Ich dagegen nahm mir vor, das Ganze mal genauer unter die Lupe zu nehmen. Auch wenn es so im Dunkeln ein bisschen gruselig war. Aber Sie kennen mich: Ich bin ein unfassbarer Mut-Mops und scheue keine Gefahr.

 

Wissen Sie, diese eine Zombie-Serie da, die ist ja weltberühmt, und -zig Millionen Leute fiebern da immer schon den neuen Folgen entgegen. Und wo ich ja ein Mops von Welt bin und so, muss ich natürlich immer up to date sein. Aber unter uns: Nachdem ich da zum ersten Mal eine Folge komplett gesehen hatte, konnte ich das persönlich nicht so richtig nachvollziehen.

 

Ich weiß ja jetzt nicht, ob Sie so Zombies kennen. Aber ich sag’s Ihnen ganz offen: So eine richtig nette Gesellschaft sind die nicht, wenn Sie mich fragen. Das fängt ja schon mit dem Aussehen an. Mit Körperhygiene haben es nämlich so Zombies kein bisschen. In der ganzen Folge, die ich da geguckt habe, hat zum Beispiel nicht einer von denen geduscht oder sich mal die Ohren sauber gemacht. Oder Zähne geputzt oder so. Und gut, da stehe ich persönlich jetzt vielleicht auch nicht SO drauf. Aber: So Zombies, die wechseln ja auch nie die Klamotten oder so.

 

Auch sonst lassen die sich komplett gehen, hab ich den Eindruck. Weil die ja morgens nie im Bad sind und deshalb vermutlich auch nie in den Spiegel gucken, passiert es denen schon mal, dass ihnen ein halbes Ohr irgendwie so runterhängt oder ihnen ein Arm fehlt oder ein paar Finger. Das kriegen die noch nicht mal mit. Manchen von denen baumelt auch sonst welcher Kram aus dem Bauch, was dann so aussieht, als wären die irgendwo bei einer Operation mittendrin vom OP-Tisch gehüpft oder so. Kein schöner Anblick, kann ich Ihnen sagen. Und wie das riecht, ehrlich, das wollen Sie und ich uns mal lieber nicht ausmalen.

 

Das Schlimmste an diesen Zombies sind aus meiner Sicht aber ihre Umgangsformen. Es ist ja wirklich nicht so, dass ich kein Verständnis dafür hätte, wenn man am laufenden Band Hunger hat. Wissen Sie, auch mein Frauchen serviert mir hier ja häufiger mal Hundefutterportionen, die mit bloßem Auge kaum zu erkennen sind. Von Kohldampf muss mir da echt keiner was erzählen. Aber Zombies können echt richtig ungemütlich werden, wenn der Appetit mit denen durchgeht – da sehen die sozusagen Rot, könnte man sagen. Und wenn Zombies Rot sehen, dann interessieren die sich auch nicht mehr für eine Pizza oder so. Sondern mehr so für den Pizzaboten, den die dann einfach komplett aufessen. Hören Sie mal: Ist denn sowas eine Art?

 

Jedenfalls: Während ich so da saß und mir diese Zombie-Serie im Fernsehen anguckte, wurde es irgendwie immer dunkler. Und dann zog auch noch Nebel auf und ein leichter Sturm, weshalb der Wind schon andauernd um unser Haus rumheulte und so. Und wissen Sie, ich bin ja jetzt echt ein beinahe angstresistenter Mops, den eigentlich nichts erschüttern kann. Aber: Während die Zombies da Pizzaboten oder irgendwelche anderen Leute im Fernsehen aufaßen, wurde mir doch langsam ein bisschen mulmig. Schließlich weiß ja jeder, dass bei Nebel dieses ganze unheimliche Spuk- und Monstervolk Hochsaison hat. Und außerdem war ja auch noch Halloween, wo alles, was irgendwie gruselig ist, besonders hoch im Kurs steht. Und schließlich: Wer will denn schon wissen, ob hier bei uns in den dunklen Wäldern nicht auch irgendwelche Zombies rumschleichen, oder?

 

Am Anfang schaffte ich es noch, mich halbwegs zu beruhigen. Aber als dann auch noch so Geräusche von der Terrasse kamen, als ob da irgendwer rumschleichen würde, stellten sich mir doch langsam die Nackenhaare auf. Gucken Sie mal: Herrchen war ja noch nicht mal zu Hause, weil der noch irgendwas im Baumarkt besorgen wollte. Was, wenn da nun irgendwelche fiesen Zombies vor der Tür standen, um Frauchen, die Anna und mich zum Abendessen zu verspeisen?

 

Todesmutig beschloss ich, mich dem Feind zu stellen. Dem Zombie vor der Tür würde ich was erzählen, beschloss ich! Dass er sich lieber mal die Ohren waschen sollte und mal nachgucken, ob er nicht wieder irgendwelche Gliedmaßen in der Gegend hatte rumliegen lassen! Und dass er sich überhaupt vielleicht im Internetz mal eine Runde schlaumachen sollte über Körperhygiene und so, statt unschuldige Leute aufzuessen!

 

Unter Einsatz all meines Mops-Muts preschte ich also in den Garten, nachdem Frauchen mir freundlicherweise die Tür geöffnet hatte, bereit, mich höchstpersönlich der versammelten Zombie-Schar entgegenzuwerfen! Und jetzt raten Sie mal, was ich da fand, auf meinem wunderprächtigen Ländereien? Einen schnöden Waschbären, der dabei war, seine Wintervorräte einzusammeln! Nix mit Zombies! Also, jedenfalls nicht an dem Tag – und nicht in meinem Garten.

 

Seitdem habe ich mir über das Zombie-Thema viele Gedanken gemacht. Wissen Sie, bei allem Glück, dass ich an Halloween hatte, dass da eben doch kein Zombie bei uns unterm Apfelbaum unterwegs war, kann man ja nicht ausschließen, dass so einer sich auch mal zu uns verirrt, ne? Und wissen Sie, ich möchte mir echt nicht ausmalen, was die Anna sagen würde, wenn sie einen von denen sieht, mit ohne Arme oder raushängenden Augen oder so. Wo sie doch schon bei einem durchschnittlichen Fernsehkrimi jedes Mal nächtelang Alpträume kriegt.

 

Deshalb, hab ich mir überlegt, werde ich jetzt was unternehmen gegen diese Zombie-Plage. Schon klar, bisher gab es hierzulande offenkundig noch nicht so viele Zombie-Sichtungen. Aber wo die da im Fernsehen andauernd irgendwelche Serien und Filme drüber machen, muss da ja schließlich was dran sein, oder? Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis diese komischen Typen in jedem Hauseingang rumlungern und in öffentlichen Parks harmlosen Spaziergängern an den Waden rumknabbern wollen.

 

Deshalb, hab ich gedacht, werde ich Frauchen demnächst mal ein Buch völlig anderer Art diktieren: „Benimmregeln für Zombies, oder wie auch DU dank Körperhygiene ein netteres Monster wirst“ werde ich es vermutlich nennen. Jedenfalls hab ich mir das so als Arbeitstitel gedacht. Das können die Zombies dann kaufen. Und falls die keine Arme haben, mit denen sie die Seiten umblättern können, bringe ich es zur Sicherheit vielleicht noch als Hörbuch raus, oder was meinen Sie?

 

Und dann werden die vielleicht endlich mal alle wieder vernünftig, diese bekloppten Zombies. Und hören auf, andauernd harmlose Leute zu mampfen. Gut, diesen Hollywood-Filmtypen wird es vermutlich stinken, wenn sie dann gar keine fiesen Zombies mehr haben, über die sie ihre Filme drehen können. Aber wissen Sie: Dann drehen die eben zur Abwechslung mal einen Blockbuster mit netten Zombies. Vielleicht ja sogar eine Zombie-Liebeskomödie. Die könnte dann sogar die Anna sehen, ohne sich zu gruseln. Sie sehen: Ich hab an alles gedacht.

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie

Teil 131, Freitag, 14. Oktober

Vom Herbstputz und anderen Zumutungen des Mops-lebens, oder: Wieso Herrchen und ich nächsten Oktober auf Männer-Trip gehen

 

Tag auch.

 

Hach, es ist schon was Herrliches, wenn nach einem Streit wieder Frieden herrscht im Haus, oder? Falls Sie sich erinnern, hatte ich mich kürzlich mit meinen Zweibeinern überworfen, weil die mir erst mit Hundeschule drohten und dann auch noch mit der Anschaffung eines weiteren fiesen Tümpels im Garten – wo ich doch Wasser nun wirklich hasse. Weshalb ich auch quasi tödlich beleidigt war.

 

Aber Sie kennen mich: Ich bin ein mopsiges Multitalent. Und so setzten wir uns dank meines unfehlbaren diplomatischen Geschicks am Ende doch zu Friedensverhandlungen an den Tisch (oder vielmehr aufs Sofa) und konnten die Sache klären. Ende gut, alles gut.

 

Zwei oder drei Tage herrschte dann auch bilderbuchmäßige Harmonie im Haus. Frauchen hatte eine Woche frei und besonders viel Zeit für mich, und wir genossen im Garten ausgiebig die letzten Herbst-Sonnenstrahlen und kuschelten bei jeder Gelegenheit. Und auch bei der Verteilung der Leckerchen zeigte Frauchen sich deutlich großzügiger als sonst und setzte sogar – völlig außer der Reihe – mal einen Topf Wurstsuppe für die Anna und mich an. Kurz: Es war herrlich. Genau so hätte es von mir aus bleiben können.

 

Aber Sie ahnen es vermutlich: Immer wenn’s gerade am schönsten ist, taucht garantiert irgendwo ein Wölkchen am Horizont auf. In meinem Fall war es sogar eine ausgewachsene Wolke, die in besonders garstiger Gestalt daherkam: der des Herbstputzes nämlich.

 

Wissen Sie, das mit dem Herbstputz ist ja so ein Phänomen für sich: Keiner hat wirklich eine Ahnung, wer den Quatsch überhaupt erfunden hat oder wofür das Ganze eigentlich gut sein soll. Aber alle machen mit.

 

Dabei ist es ja jetzt nicht so, als würde hier um mich rum nicht sowieso ständig geputzt und gewienert. Andauernd schwingt wer irgendwelche feuchten Lappen, von dem bekloppten Staubsauger-Roboter, der hier seit einer Weile durch die Gegend pest, ganz zu schweigen. Aber klar, Herbstputz muss natürlich trotzdem sein. Wofür, wenn nicht dafür, sollten denn so Zweibeiner auch ein paar Tage Urlaub nutzen, ne?

 

Jedenfalls: Ich lebe ja nun nicht erst seit gestern mit meinen Menschen unter einem Dach. Weshalb ich inzwischen eigentlich über ausgeklügelte Bewältigungsstrategien im Umgang mit diesem äußerst unschönen Phänomen verfüge. Im Idealfall ist es so – wenn der Herbstputz früh genug stattfindet –, dass draußen noch schönes Wetter ist. Dann gehe ich der Putzerei einfach aus dem Weg, indem ich mich wahlweise auf die Terrasse oder meinen Liegestuhl verziehe und abwarte, bis das Gröbste vorbei ist.

 

Falls es regnet, ist das im Prinzip auch kein Problem. Denn wissen Sie: Selbst die findigsten Zweibeiner schaffen es ja nicht, gleichzeitig alle Räume im Haus mit ihrem gruseligen Geputze ins Chaos zu stürzen. Und selbst wenn, gibt es schließlich immer noch sowas wie Sofas oder Körbchen, wo Hund Ruhe findet, während um ihn herum der Putz-Wahnsinn herrscht.

 

Wie gesagt: eigentlich.

 

Tatsächlich war es im vorliegenden Fall nun aber so, dass Option Nr.1 aufgrund orkanartiger Regenfälle in meinem Garten flachfiel. Gut, dachte ich, blieben immer noch die Körbchen und das Bett. Allerdings hatte ich dabei mit der Anna nicht gerechnet.

 

Meine Bully-Mitbewohnerin nämlich, mit der ich inzwischen seit über zwei Jahren mein Zuhause teile, ist ja bekanntermaßen auch sehr für dieses Hygiene-Thema zu haben. Baden beispielsweise ist für sie das Allergrößte. Selbst wenn sie wegen ihrer blöden Allergie mal eingecremt werden muss, was, wenn Sie mich fragen, eine ganz unschöne, glitschige Angelegenheit ist, hält sie andächtig still, während Frauchen sie einschmiert, und findet das alles super toll. Da hätte ich natürlich schon mit Schwierigkeiten rechnen können, als das Thema Herbstputz aufkam. Tat ich nur dooferweise nicht.

 

Aus eben diesem Grund trafen mich die Ereignisse denn auch völlig unerwartet. In Anbetracht der Tatsache, dass Frauchen gerade im Begriff war, mit dem Wischmopp unschöne Pfützen auf meinem herrlichen Wohnzimmerboden zu hinterlassen, hatte ich mich zur Anna ins Körbchen geflüchtet, von wo aus wir die Lage im Blick behielten. Jedenfalls so halbwegs. Genau genommen waren meine Liddeckel nämlich gerade im Begriff, sich für ein schönes Schläfchen zu senken, als meine holde Bully-Mitbewohnerin das Wort an mich richtete.

 

„Eddie“, sagte sie zu mir, ohne dabei den Blick von Frauchen und dem Wischmopp abzuwenden, „Eddie, ich finde, wir sollten uns auch an diesem Herbstputz beteiligen.“

 

Wissen Sie, wenn man als Mops-Kerl von seiner Hundefreundin so etwas zu hören bekommt, passieren mehrere Dinge auf einmal. Als Erstes wird eine Art instinktiver Fluchtinstinkt ausgelöst, dem man aber widersteht, weil man ahnt, dass so etwas als Erstreaktion die Dinge vermutlich ohnehin nur verschlimmern würde. Als Zweites regt sich Widerspruch in einem – den man als kluger Mops-Mann allerdings ebenfalls zurückhält. Manche Dinge bleiben eben doch besser ungesagt, wenn man es sich mit einer (bis auf Ausnahmefälle wie diesen eigentlich rundum bezaubernden) Bully-Dame nicht verscherzen möchte. Weshalb ich mich dafür entschied, mich vorläufig mal blöd zu stellen und gar nicht zu reagieren. Gucken Sie mal, die Anna ist ja noch sehr jung und hat keine besonders große Aufmerksamkeitsspanne. Wenn ich mich unauffällig verhielt, dachte ich, könnte es also gut passieren, dass einfach ein Vogel vor dem Fenster vorbeiflog oder ein Kaninchen bei uns durch den Garten hoppelte, wodurch die Anna mit etwas Glück einfach vergessen würde, was ihr eben noch an bekloppten Bully-Flausen durch den Kopf geschossen war.

 

Aber auf die Vögel und Kaninchen ist heutzutage auch kein Verlass mehr. Wenn man sie wirklich braucht, lässt sich partout nicht ein einziger Vertreter des Flausch-und-Fieder-Volks blicken. Weshalb die Anna leider auch nicht abgelenkt wurde, sondern – ganz im Gegenteil – gleich zur Tat schritt. Ehrlich, wenn Sie mich fragen: Hundefrauen sind manchmal schon ein wenig übermotiviert.

 

Jedenfalls stand die Anna also auf und nahm Frauchen ins Visier, das gerade im Begriff war, die Sofapolster auszuklopfen. Mir persönlich leuchtete der Sinn der Aktion null ein. Anders der Anna. Die nämlich begann auf der Stelle damit, Frauchen nachzueifern und so wild auf dem Körbchen-Kissen rumzutreten, dass ich fast ein Schleudertrauma kriegte – ich meine: Immerhin lag ich ja noch da!

 

Meine entgeisterten Blicke störten die Anna aber kein bisschen – ganz im Gegenteil. Stattdessen scheuchte sie mich aus dem Körbchen. Wenn ich schon nicht dabei helfen wolle, den Staub aus dem Polster zu holen, meinte sie, dann solle ich ihr wenigstens nicht zwischen den Pfoten rumliegen. Ehrlich mal, mit Hundefrauen im Putzstress ist auch nicht immer gut Kirschenessen.

 

Aber als Mops-Mann muss man eben auch imstande sein, die Chancen zu erkennen, die sich aus einer Situation ergeben. Ich meine: Immerhin hatte die Anna mich ja quasi höchstpersönlich angewiesen, das Feld zu räumen, oder? Also stand ich auf, marschierte schnurstracks aus dem Wohnzimmer und die Treppe hinauf ins Schlafzimmer, wo ich mich ganz gemütlich zwischen den Decken im Bett niederließ. Endlich, glaubte ich, würde Ruhe einkehren. Sollten doch Frauchen und die Anna im Erdgeschoss treiben, was auch immer sie wollten.

 

Das Vergnügen war allerdings nur von kurzer Dauer, denn eine knappe Viertelstunde später hörte ich die Anna im Galopp die Treppe hochsprinten – und zwar mit Frauchen im Gepäck. Und glauben Sie, die beiden hätte auch nur im Geringsten interessiert, dass ich mich gerade erst richtig schön eingekuschelt hatte? Nee, müssen Sie nicht denken. Die fingen einfach an, die Betten neu zu beziehen, während ich noch drin lag! Ehrlich mal: So als Hund müsste doch die Anna eigentlich wissen, wie lange das dauert, bis frische Bettwäsche und gesaugte Polster wieder vernünftigen Hundegeruch annehmen? Da musste die sich ja nicht auch noch mit Frauchen verbünden, ne?

 

Jedenfalls war damit die Option mit dem Bett auch gestorben. Und weil im Wohnzimmer immer noch der Boden vom Putzen trocknete, endete ich letztlich unter dem Küchentisch, auf den nackten Fliesen! Wissen Sie, die Hundehaltungsbedingungen hier lassen auch immer mehr zu wünschen übrig. Aber wenigstens hatte ich endlich meine Ruhe.

 

Irgendwann am späten Abend kehrte dann Frieden ein, Wischmopp und Eimer landeten wieder im Schrank und der Staubsauger gab auch Ruhe. Nachdem ich auf den harten Küchenfliesen kein Auge zugetan hatte, hoffte ich, beim Rudel-Fernsehabend im Wohnzimmer endlich eine Mütze Schlaf nachzuholen. War aber auch nicht. Denn – und nun halten Sie sich fest – die Anna meinte zu mir, wo ja jetzt die Betten frisch bezogen seien und das Körbchen entstaubt und alles frisch geputzt und so, da sei es höchste Zeit, auch bei mir in Sachen Hygiene ein bisschen nachzuhelfen.

 

Also, da hörte sich doch alles auf! Erstens mal weiß die Anna schließlich ganz genau, dass ich im Leben niemals freiwillig in die Badewanne steigen würde! Und außerdem rieche ich ja quasi wie von selbst sowieso wie der junge Mops-Frühling! Was kam sie mir denn da nun mit Hygiene?

 

Die Anna hat dann erfreulicherweise aber gar nicht versucht, mich zu einem Bad zu überreden, weil, da wäre ja der nächste Zoff bei uns schon vorprogrammiert gewesen, ne? Stattdessen hat sie mir dann den Rest des Abends die Öhrchen und die Pfötchen und das Fell geputzt, was zwar phasenweise ein bisschen in den Ohren quietschte, ansonsten aber eine ganz nette Sache war.

 

Trotzdem hab ich mir überlegt, dass ich nächstes Jahr im Herbst eventuell einfach mal einen mehrtägigen Kurztrip mit Herrchen einlegen sollte. Wissen Sie, Herrchen hat hier in den letzten Tagen auch nicht immer ganz glücklich ausgesehen, während er das Haus nach Spinnweben absuchen und sonstige Herbstputz-Männeraufgaben erledigen musste. Und wissen Sie, so echte Männerfreunde wie Herrchen und ich brauchen halt dann und wann mal einen kernigen Männer-Trip, falls Sie verstehen, was ich meine. Und jetzt mal ganz unter uns: Wenn der dann eben rein zufällig und fast völlig aus Versehen so gebucht wird, dass er komplett auf die Zeit des Herbstputzes fällt – also, dann können da ja Herrchen und ich auch nichts für, ne? – Na, sehen Sie.

 

Ich glaube, ich klingele gleich mal bei einem dieser Reisebüros durch, glaube ich. Falls sich uns Zweibein-Männer oder Rüden fürs Herbstputz-Männercamp anschließen wollen: Ich nehme noch Anmeldungen entgegen.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 130, Freitag, 7. Oktober

Wieso ich glaube, dass die Möpse das Schmollen erfunden haben müssen - und wie in Eddiehausen wieder Frieden einkehrte

 

Tag auch.

 

Wissen Sie, wenn man ein Mops ist, wie ich, wird man ja sozusagen mit jedem Tag, der ins Land zieht noch weiser – auch wenn in Fällen wie meinem natürlich schwer vorstellbar ist, dass da überhaupt noch Steigerungen möglich sind, schon klar. Jedenfalls hab ich also in der letzten Woche gleich zwei total tiefgreifende neue Erkenntnisse gewonnen:

 

Erstens: Das Schmollen muss definitiv von Möpsen erfunden worden sein. Zweitens: Bei jeder wichtigen Friedensverhandlung sollte unbedingt ein Mops mit am Tisch sitzen.

 

Gekommen bin ich zu diesen hochintelligenten Einsichten, wie so häufig, aus praktischer Erfahrung. Und zwar hatten wir hier ja die Tage ziemlich Krach, falls Sie sich erinnern – also, meine Zweibeiner und ich. Ich meine, mal ehrlich: Das ging ja auch wirklich auf keine Kuh-, ehm, Mopshaut mehr, was ich mir hier im letzten Jahr von Herrchen und Frauchen alles bieten lassen musste. Um ihr Gedächtnis etwas aufzufrischen: Erst durfte ich mir von Frauchen anhören, dass mir vielleicht mittelfristig doch mal ein Besuch in der Hundeschule guttäte. Dann kam mir Herrchen mit dieser bekloppten Hunde-Transportbox fürs Auto, die, wenn Sie mich fragen, der reinste Mops-Knast war. Gut, hat er nicht bös gemeint und dann ja auch gleich geschnallt, dass das eine vollständig doofsinnige Idee war und so, da hab ich ihm nochmal verziehen.

 

Aber dann schleppten meine Zweibeiner letzte Woche diese riesige Plastikschüssel an, die sich als zweiter Teich für meinen wunderprächtigen Garten entpuppte. Und wissen Sie: Irgendwo hört der Spaß ja auf. Ich meine, ich bin es ja gewohnt, dass meine Zweibeiner unfassbar schwer erziehbar sind und sich häufig gegen jeden noch so schlauen Rat von Mops-Seite sträuben, aber ehrlich: Das ging mir dann doch zu weit. Ausgerechnet mir, sozusagen Club-Vorsitzender aller Wasser-verachtenden Möpse, noch so ein zweites dusseliges Tümpel-Teil in den Garten setzen zu wollen, wo mir schon der erste täglich die Aussicht vermiest, war eindeutig zu viel. Weshalb ich auch meine Konsequenzen zog und – zutiefst beleidigt – jedwede Kommunikation mit meinen Zweibeiner einstellte. Bitte sehr: Sollten sie doch sehen, wie sie ohne meine mopsklugen Einfälle und jedwede mopsige Zuwendung klarkämen. Ich jedenfalls war entschlossen, vorerst kein Wort mehr mit ihnen zu wechseln.

 

Nun ist es aber ja so, dass der Anblick eines zu Tode beleidigten Mopses für die meisten Menschen eine kaum zu bewältigende Herausforderung darstellt – ganz besonders für meine Zweibeiner, und dort wiederum insbesondere für Frauchen. Die nämlich war überhaupt nicht glücklich damit, dass ich ihr jede Zuneigung verweigerte. Vollkommen verständlich, wie ich finde. Ich meine, ich bin nun mal einfach ein grandioser Typ von quasi unfassbarem Liebreiz. Und ehrlich: Wenn ich nicht ich wäre, sondern wer anders, also, dann fände ich das auch echt ziemlich bescheiden, wenn ich nicht mehr mit mir reden würde – falls Sie mir noch folgen können.

 

Jedenfalls setzte also mein Frauchen selbstverständlich umgehend alles daran, meine Gunst zurückzugewinnen.

 

Als Erstes kam sie mir mit einem Kauknochen. Aber hey: Ich bitte Sie. Ich zuckte nicht mal mit der Wimper. Hallo? Immerhin hatte man mir damit gedroht meine Mops-Ländereien mit einem weiteren glitschigen Gewässer zu verunstalten – da würde ich mich doch nicht mit einem doofen Kauknochen bestechen lassen. Also ließ ich den Kauknochen Kauknochen sein und kuschelte mich gänzlich unbeeindruckt zwischen die Sofakissen.

 

Meinem Frauchen wiederum ließ das aber natürlich keine Ruhe. Weshalb sie als nächste Maßnahme versuchte, mich mit einer Runde Bällchenspielen aufzumuntern. Üblicherweise bin ich für sowas ja sehr zu haben – ich meine: Einem guten Bällchenspiel ist als Hund echt schwer zu widerstehen. Aber wissen Sie: Wenn es einem ernst ist mit dem Schmollen, dann darf man sich von sowas nicht aus dem Konzept bringen lassen. Weshalb ich dem Bällchen also nur ein paar gelangweilte Blicke hinterherwarf, bevor ich eine weitere Runde Schönheitsschlaf einlegte. Guckte Frauchen ganz schön perplex, das können Sie mir glauben.

 

Nachdem auch gutes Zureden und eine Runde Streicheleinheiten ihr nicht die gewünschte Reaktion einbrachten, schritt sie also zu Handfesterem, und machte sich auf zum nächstgelegenen Zoofachhandel. Jedenfalls schloss ich das aus der Tatsache, dass sie mit einem ganzen Arsenal neuer Spielzeuge und Kuscheltiere zurückkam, sowie mit ein paar neuen Sorten Dosenfutter.

 

Aber wissen Sie, mit der Erziehung von erwachsenen Zweibeinern ist es letztlich nicht anders als mit der von den ganz kleinen: Konsequenz ist alles. Da kann man nicht gleich weich werden, bloß weil einer mal ein Quietschentchen durchs Wohnzimmer wirft oder so. Denn gucken Sie mal, wenn man sich von sowas weichkochen lässt, dann lernen die Menschen ja überhaupt nicht, worum es einem eigentlich geht und so, was aus mopspädagogischer Sicht natürlich komplett unklug wäre. Weshalb ich während der kommenden Stunden auch sämtlichen weiteren Bestechungsversuchen widerstand – und ich sage nicht, dass mir das leichtgefallen wäre. Aber schließlich, so tröstete ich mich, war es ja zu unser aller Bestem. Wissen Sie, ehrlich: Irgendwann kriegen wir alle noch irgendwelche gemeinen Tropenkrankheiten, bei all den Mücken, die wir da jedes Jahr in diesem fiesen Gewässer vor der Tür züchten. Und im Ernst: Da kann das ja in niemandes Interesse liegen, dass da jedes Jahr noch 14 Trillionen Flugtiere dazukommen, oder? Na eben, sehen Sie. Also blieb ich konsequent, so schwer es mir auch fiel.

 

Jedoch: Mein Frauchen wäre nicht mein Frauchen, wenn sie sich damit geschlagen gegeben hätte. Immerhin liebt sie mich von Herzen, das muss man ja zugeben, auch wenn sie dann und wann Einfälle hat, die einen als Mops schon mal dazu veranlassen können, an ihrer geistigen Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln.

 

Also marschierte mein Frauchen in die Küche, wo sie den gigantischsten Topf Wurstsuppe kochte, den ich überhaupt je gesehen hatte. Ehrlich, da wurde es für mich und meine inneren Widerstandskräfte dann doch langsam haarig. Schon klar: Ich mag Sie in vielen meiner Eigenschaften an einen typischen Superhelden erinnern. Aber auch meine Kräfte sind nicht unbegrenzt. Und angesichts des Dufts, der aus der Küche hinüber auf mein Sofa zog, sah ich sie zusehends dahinschwinden.

 

Als sie dann tatsächlich ankam mit ihrer Wurstsuppe – mir war schon ganz schwummrig im Kopf von all den wohlduftenden Wurstsuppe-Wolken, die bei uns durch die Bude waberten –, befand ich mich quasi am Rande meiner Selbstbeherrschung. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass sich Frauchen aber auch wirklich alle Mühe gegeben hatte: Erstens hatte sie den Großteil des Grünzeugs weggelassen, mit dem sie sonst schon mal meine Wurstsuppe verunstaltet (ich meine: wozu heißt das Ganze schließlich Wurstsuppe, wenn man es mit lauter Gemüse verschandelt?). Schon während sie sich meinem Sofa-Plätzchen näherte, stellte ich außerdem fest, dass sie diesmal nicht nur Würstchen in die Suppe reingeschnibbelt hatte – nein: Da guckten sogar Würstchen oben raus, und zwar ganze! Mal ehrlich: Wie soll man denn dazu als Hund „Nein“ sagen, frage ich Sie?

 

Jedenfalls war ich schon drauf und dran, einzuknicken und Frauchen zu sagen, dass alles wieder gut sei, wenn ich nur auf der Stelle diesen wunderprächtigen Topf Wurstsuppe aufschlabbern dürfte.

 

Doch dann, unter Einsatz all meiner noch verbliebenen Mopskräfte, riss ich mich zusammen. „Eddie“, sagte ich zu mir selbst, „wenn du jetzt weich wirst, bauen sie dir vielleicht noch zwölfzig weitere Gartenteiche vors Haus – und irgendwann musst du dann vom Gartentörchen aus zum Eingang schwimmen.“ Und was glauben Sie, was ich dann machte? Genau: Ich rührte die Wurstsuppe nicht an!

 

Ja, jetzt gucken Sie aber komisch, was? Glauben Sie mir: So ging’s auch meinem Frauchen. Die dachte zuerst, ich sei möglicherweise krank. Sicherheitshalber schaute sie mir also in den Mund und in die Ohren und tastete auf meinem Bauch rum, ob da irgendwas nicht stimmen würde. War aber ja alles allerbestens.

 

Aber das wusste ja mein Frauchen nicht, das schon kurz davor war, den Tierarzt anzurufen.

 

Das hat mich dann dazu veranlasst, doch mit ihr zu reden. Gut, eventuell könnte auch der Duft der vor meiner Nase dampfenden Wurstsuppe dazu beigetragen haben.

 

Jedenfalls sagte ich zu Frauchen: „Frauchen, wenn du willst, dass wir wieder Frieden schließen, dann brauchen wir einen Friedensvertrag.“ Das hatte ich, müssen Sie wissen, nämlich neulich mal im Fernsehen gesehen. Ich glaube, das war sowas mit Cowboys und Indianern und die haben dann auch die Friedenspfeife geraucht und so, was aber jetzt nicht so mein Ding ist.

 

Was ich aber dabei gelernt habe: Bei Friedensverträgen ist vollst wichtig, dass jeder ganz genau sagt, was er will. Und dann wird das verhandelt.

 

Hab ich Frauchen auch so verklickert, die mich dann gefragt hat, was ich denn konkret wolle.

 

Wissen Sie, unter uns: Da hätte ich jetzt natürlich quasi alles fordern können. Ich meine, immerhin hab ich hier ja im Lauf der Jahre eine ganze Latte grandioser Mops-Vorschläge eingebracht, von denen Unmengen bis heute noch nicht umgesetzt wurden, und schließlich saß ich ja sozusagen am längeren Hebel, ne? Aber in Wahrheit war mir von der ganzen Anschweigerei im Haus auch echt schon ein bisschen langweilig. Und wissen Sie, so ein Eddie ist eben auch nicht wirklich froh, wenn er und sein Frauchen nicht miteinander reden.

 

Also hab ich ein bisschen überlegt und Frauchen dann gesagt, eigentlich sei mir hauptsächlich wichtig, dass ich in meinem Garten demnächst nicht ständig zwischen Wasserlöchern Slalom laufen oder vom Parkplatz zur Haustür kraulen muss. Und dass wir nicht demnächst alle noch von Seeungeheuern gefressen werden, bei all dem Wasser, das wir im Garten haben.

 

Da hat Frauchen mich dann angegrinst und mich ganz lieb gedrückt. Und dann hat sie geschworen, dass der Teich in der „Salatschüssel“, die Herrchen neulich anschleppt hatte, sowieso nur ganz klein wäre – viel, viel kleiner als der andere. Und dass er auch garantiert für immer der Letzte sein würde, den sie mir in den Garten setzen, weil schließlich bräuchten ja die Anna und ich auch noch Rasenfläche zum Toben und Spielen. Und außerdem hat sie mir versprochen, dass wir demnächst auch mal irgendwo Urlaub machen, wo kein Meer ist, wenigstens mal einen kurzen – nur für mich.

 

Wissen Sie, da war ich dann zufrieden. Weil, letztlich bin ich ja dann doch ein total bescheidener Typ, da kann man sagen, was man will. Und schließlich ist am Ende ja viel wichtiger, dass sich im Rudel all lieb haben, als dass man in allem und jedem seinen Willen kriegt.

 

Trotzdem finde ich, hab ich das echt unfassbar professionell hingekriegt, also, so diplomatisch gesehen. Ich meine, immerhin ist jetzt quasi vertraglich abgesichert, dass wir nie mehr einen neuen Teich kriegen, also, außer dem in der Schüssel. Und die Wurstsuppe, also, die hab ich nach den Friedensverhandlungen mit Frauchen natürlich auch gekriegt. Und ehrlich: Ich meine, das kann sich doch als Ergebnis sehen lassen, oder?

 

Also, falls Sie auch mal wichtige Sachen zu klären haben – zum Beispiel, weil Sie sich mit Ihrem Nachbarn streiten oder weil neue Gehaltsverhandlungen mit Ihrem Chef anstehen oder so – wenden Sie sich ruhig vertrauensvoll an mich. Ich erkläre Ihnen dann schon, wie Sie die Sache optimal angehen. Zur Sicherheit rate ich Ihnen aber schon mal vorab: Nehmen Sie auf jeden Fall einen großen Pott Wurstsuppe mit – ich wette, das erleichtert die Sache auch in Ihrem Fall ungemein und sorgt bei Ihrem Gegenüber gleich für mildere Stimmung.

 

So, und jetzt geh ich mit Frauchen eine Runde auf dem Sofa kuscheln. Denn wissen Sie: Von den Würstchen mal abgesehen, ist das Kuscheln hinterher nämlich das Beste überhaupt an mopsigen Friedensverhandlungen, wenn Sie mich fragen.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie

Teil 128, Freitag, 16. September 2016

Von Wattwurmschlangen und schlecht erzogenen Meeresungeheuern, oder: Watt? Wat soll dat?

 

Tag auch.

 

Ganz ehrlich: Manchmal ist das Mopsleben erschütternd. Falls Sie die letzte Folge meiner Kolumne gelesen haben, werden Sie sich erinnern, dass ich an der Nordsee weile und dort Unfassbares entdeckt habe: Allein mittels meiner schier grenzenlosen Geisteskräfte bin ich nämlich imstande, das Meer in die Flucht zu schlagen. Doch, ehrlich: Nur ein, zwei Stunden starren und schon zieht es sich zurück. Habe ich jetzt täglich aufs Neue beobachten können. Da kann es keinen Zweifel mehr geben.

 

Nun sollte man eigentlich meinen, dass damit eines meiner größten Probleme mit unseren Urlauben am Meer endlich behoben wäre. Immerhin: Gegen die Gegend am Meer hab ich ja in der Regel nix. Bloß das ganze Wasser stört halt. Da ist es durchaus hilfreich, wenn man über Mops-Superheldenkräfte verfügt, die einem erlauben, selbiges immer mal für ein paar Stunden nach anderswo zu verfrachten – wohin auch immer es sich dann so verziehen mag.

 

Jedoch, Sie ahnen es vermutlich: Wann immer ich glaube, ein Problem hätte sich erledigt, kommt ein neues – meistens sogar mehrere, so auch in diesem Fall. Und ich kann Ihnen sagen: Ich weiß jetzt genau, was die Zweibeiner meinen, wenn sie behaupten, sie hätten Pest gegen Cholera getauscht.

 

Und zwar, müssen Sie wissen, ist nämlich, wenn das Wasser weg ist, was anderes da: Und zwar was, was „Watt“ heißt, was meiner Meinung nach daran liegt, dass keiner weiß, wofür das Ganze überhaupt gut ist, weshalb immer bloß alle da stehen und „Watt?“ sagen – abgekürzt für „Watt soll denn jetzt DAS?“

 

Und unter uns: Die Frage ist ziemlich berechtigt. Weil: Anders, als man meinen könnte, kommen da nämlich keine traumhaften Landschaften zum Vorschein, wenn das Wasser endlich weg ist. Nee, wenn ich lang genug gestarrt habe und die Fluten endlich gewichen sind, tritt da so eine Art riesige Schlamm-Sand-Wüste zutage. Und auch wenn die Leute das jetzt „Welt-Kulturerbe“ nennen (weil die so erstaunt sind, dass ein Mops-Schriftsteller es ganz allein hinkriegt, das Wasser zu vertreiben), bleibt es dabei: Matsch ist Matsch.

 

Jetzt könnte man ja trotzdem meinen, das sei nicht die schlechteste Sache, weil: Immerhin kann man, wenn das Wasser weg ist, dann ja da spazieren gehen. Denken anscheinend auch ganz viele Leute, die ich da durch die Gegend hab laufen sehen, sobald ich das Wasser einmal weggeschickt hatte.

 

Und, ja: Zu meiner Schande muss ich eingestehen, auch ich bin auf dieses Watt-Ding reingefallen, weil, wenn das so ruhig und friedlich daliegt und die Möwen über einem kreischen und die Sonne scheint und der Himmel blau ist, dann denkt man sich da ja nix Großes bei. Da denkt man bloß: Ach, da ist jetzt so ein bisschen feuchter Sand, da kann man ja mal eine Runde drehen.

 

Aber seien wir ehrlich: Ich hätte von Anfang an gewarnt sein müssen – und zwar genau wegen dem feuchten Sand. Schließlich kommt "feucht" von „nass“, und „nass“ kommt von Wasser – und dabei kommt nie was Gutes raus. Weil es aber so heiß war an dem Tag, hab ich gedacht, ich drücke mal ein Auge zu.

 

Also sind wir los, die Zweibeiner, die Anna und ich – auf so einen Watt-Spaziergang. Ging auch anfangs. Zwischendrin waren überall größere Pfützen, was ich jetzt weniger prickelnd fand, aber: Die ließen sich erfreulicherweise umgehen.

 

Dann allerdings geschah es: An einer Stelle, wo besonders viele Kiesel und Muscheln rumlagen, liefen die Anna und ich, nichts Böses ahnend, über den Sand, als sich uns auf einmal gemeingefährliche Meeresungeheuer in den Weg stellten! Jetzt werden Sie vermutlich denken: „Ach, der Eddie, kaum ist er am Meer, spinnt er schon Seemannsgarn“, und auch mein Frauchen meinte, das seien bloß Krebse… Aber ganz im Ernst: Die waren zwar kleiner als die Anna und ich, aber dafür hatten die Scheren – riesengroße! Und wissen Sie: Das ist schließlich nicht umsonst so, dass selbst Zweibeiner so scharfe Werkzeuge erst benutzen dürfen, wenn die schon älter sind (also, die Zweibeiner, nicht die Werkzeuge), weil: Immerhin kann man damit ernsthaften Schaden anrichten!

 

Und dann kamen die einem auch noch so komisch, diese Krebs-Tiere! Anders als andere liefen die nämlich so seltsam seitwärts durch die Gegend, und mal ehrlich: Wenn so einer schon nicht mal gerade auf einen zukommt und einem in die Augen guckt: Was sind denn das für Manieren, frag ich Sie? Jedenfalls dachte ich mir gleich: Nee, nicht mit mir, dem Eddie – und hab meinem Rudel, dessen Beschützer ich ja bin, gebellt, dass wir uns lieber schleunigst verpieseln sollen. Haben die natürlich gleich auf mich gehört, ist ja klar.

 

Kaum glaubten wir aber, aus der gefährlichsten Gefahrenzone heraus zu sein, machten wir auch schon ein neues Ungeheuer aus: Diesmal eine Schlange, die sich seelenruhig vor uns durch den Sand schlängelte! Da hörte der Spaß aber auf, ne? Weil: Schlangen, das weiß ja jeder, sind oft vollst gefährlich. Immerhin haben sich ja vor Seeschlangen sogar schon die alten Piraten gefürchtet, und wissen Sie: Ich glaube, solche Piraten hatten sonst wirklich vor nicht viel Angst, ne?

 

Also bellte ich Zeter und Mordio, um das kriminelle Schlangentier zu vertreiben und die Zweibeiner und meine Anna zu beschützen. Mein Frauchen, das manchmal ja nicht besonders viel Ahnung von den Dingen im Allgemeinen und Monstern im Speziellen hat, hat das Ganze dann aber schon wieder verharmlost: Das sei doch bloß ein Wattwurm, meinte sie. Aber gucken Sie mal: Der war ja fast zwei Meter lang, jedenfalls ungefähr – also fast so lang wie die Anna oder ich. Und wenn Sie mich fragen: Sowas kann ja dann auch kein normaler Wurm mehr sein, oder? Also, eine Wattwurmschlange ist das dann mindestens, wenn Sie meine Meinung hören wollen, und ich hatte auch den Eindruck, dass Frauchen ganz erleichtert war, dass sich das Gewürm dann verzog.

 

Dann allerdings wurde mir klar: Wir waren ja noch gar nicht raus aus der Gefahrenzone! Im Gegenteil: Wir steckten mittendrin! Mit einem Mal nämlich erschloss sich mir nämlich auch, was es mit all den komischen Sandhäufchen auf sich hatte, die da überall so wie gekräuselte Spaghetti-Nester auf dem Watt lagen: Die kamen von Wattwurmschlangen! Tausenden! Also, da hab ich dann nicht lang gefackelt. Nee, da blieb auch keine Zeit für lange Reden. Stattdessen bin ich einfach losgerannt Richtung Strand – und mein Rudel immer hinter mir her.

 

Bis – ja, bis es richtig dicke kam. Auf einmal nämlich hatte ich das Gefühl, dass meine Pfoten immer schwerer wurden. Und noch schwerer. Und vor allem: immer nasser! Und Sie ahnen ja nicht, was ich erkennen musste, kaum dass ich mal an mir runterguckte: Ich steckte im Schlamm – und zwar bis zur Brust! Und die Anna auch! Sogar die Zweibeiner waren wadentief im feuchten Elend versunken!

 

Ehrlich, da hatte ich aber endgültig die Nase voll von diesem ganzen Watt-Gedöns! Heldenhaft kämpfte ich mich frei mit der Anna – um dann mit ihr schnurstracks zurück zum Strand zu laufen.

 

Endlich glaubte ich uns sicher. Gut: Über und über mit eklig müffelndem nass-kalten Schlamm besudelt. Aber immerhin: sicher.

 

Und jetzt raten Sie mal, was passierte, als ich mit Frauchen, Herrchen und der Anna zurück zum Auto marschieren wollte? Nee, meinte Frauchen, wir sähen ja aus wie nach einem Moorbad – so kämen wir keinesfalls ins Mopsmobil!

 

Und wissen Sie, was sie dann gemacht hat? Die hat uns zu einer dieser fiesen Strandduschen geschleppt! Hatte ich mich eh gefragt, wieso am Strand auch noch einer Duschen braucht, wo doch im Meer sowieso alles voll ist mit Wasser! Und dann hat sie mich abgebraust – bis zum Bauch! Höchstens meine Ohren waren noch trocken und ein paar Stellen an meinem Rücken! Und das MIR, dem Eddie!

 

Ehrlich, seither hab ich ziemlich die Nase voll von dieser Nordsee. Und mit Frauchen hab ich auch keinen einzigen Ton mehr gesprochen, das können Sie mir glauben.

 

Jedenfalls: Ich bin froh, wenn ich wieder zu Hause bin. Und ich sage Ihnen in aller Deutlichkeit: An das blöde Meer mit all den Ungeheuern und fiesem Matsch-Watt und ekligen Strandduschen kriegen mich keine zehn Pferde mehr, da können Sie sich aber drauf verlassen.

 

Falls ich mich überhaupt nochmal freiwillig zu Ferien an diesem ganzen Nord-Ostsee-Gedöns bereiterklären sollte, dann, hab ich mir überlegt, NUR an der Kieler Förde! Wieso? Ganz einfach: Da ist jetzt ein Delfin eingezogen, hab ich im Internetz gelesen. Und die sollen ja wahnsinnig intelligent sein. Und da denke ich doch, dass der Delfin, der ja bestimmt schon eine Menge rumgekommen ist in der Welt, und ich als Mopsschriftsteller uns bestimmt eine Menge zu sagen hätten.

 

Für den Delfin würde ich dann selbstverständlich auch darauf verzichten, meine Superheldenkräfte zu nutzen – weil, so ganz auf dem Trockenen fühlt der sich sicher kein Stück wohl, denk ich mir. Und überhaupt, glaube ich, lasse ich das Meer künftig tendenziell lieber da, wo es ist. Denn unter uns: Manche Dinge bleiben vielleicht doch lieber unter der Wasseroberfläche verborgen. Wie zum Beispiel fiese Krebse. Und Wattwurmschlangen. Ich meine: Nicht dass ich beim nächsten Mal so einen gefährlichen Riesenkranken ans Tageslicht befördere, ne? Oder ein paar olle Piraten. Nee, ehrlich: Dann lieber Wasser. Schließlich: Mein Alu-Hut bleibt mir ja immer, ne?

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 127, Freitag, 9. September 2016

Der mit dem Meer tanzt, oder: Wie ich ganz allein den Ozean hypnotisierte

 

Tag auch.

 

Heute berichte ich Ihnen ausnahmsweise mal nicht von zu Hause aus, sondern von außerhalb, sozusagen live aus dem Urlaub. Frauchen war zwar nicht so begeistert darüber, dass ich sie in den Ferien zu Diktats-Diensten angeheuert habe. Aber die Ereignisse erfordern es, dass ich Ihnen umgehend berichte. Ich habe nämlich sensationelle Entdeckungen gemacht, die das Verständnis der Vier- und Zweibeiner von der Welt komplett revolutionieren werden. Aber: von vorn.

 

Wie Sie sich erinnern werden, war ich in diesem Jahr schon einmal im Urlaub, und zwar im Frühsommer an der Ostsee, wo ich sozusagen ein Erlebnis der dritten Art hatte. Trotz meiner bekannten Antipathie gegen Wasser geschah es nämlich, dass ich, wie von Geisterhand und ohne dass ich es überhaupt gewollt hätte, urplötzlich mitten im Wasser stand und da wie blöd hin- und herflitzte – ein Ereignis, das ich im Nachhinein nur dadurch erklären konnte, dass der Mond mich verhext haben musste oder so. Wissen Sie, man hört ja immer mal wieder von Leuten, die angeblich „mondsüchtig“ sind und dann völlig gegen ihren Willen durch die Gegend latschen. Exakt so, befand ich, musste es wohl auch bei mir gewesen sein. Weshalb ich – wieder zu Hause – nach Recherchen im Internetz darauf verfiel, mir einen Alu-Hut zu basteln. Der soll ja laut Verschwörungstheoretikern aus aller Welt gegen so ziemlich alles helfen, garantiert auch gegen die Mondstrahlung.

 

Als wir vor einigen Tagen zu meiner Überraschung erneut in den Urlaub aufbrachen, war ich also gerüstet. Bevor der Koffer zugemacht wurde, schmuggelte ich ein Päckchen Alufolie aus der Küche ins Gepäck. Überzeugt, dass ich nun in Sachen Meer auf wirklich ALLES vorbereitet wäre, trat ich relaxed die Fahrt gen Norden an.

 

Einmal angekommen, staunte ich dann aber erstmal nicht schlecht. Das war nämlich weder unsere übliche Ferienwohnung, noch das Dörfchen, in dem wir sonst unsere freien Tage verbringen, was mich zunächst ein wenig verunsicherte. Frauchen erklärte mir aber auf Nachfragen, dass wir uns durchaus noch in Deutschland befänden, nur eben an einem anderen Ort. Ohne Zweifel, da war ich sicher, würde mir mein Alu-Hut auch hier beste Dienste leisten.

 

Als Frauchen und Herrchen mir am ersten Tag verkündeten, wir würden nachmittags an den Strand fahren, sah ich dem also mit absoluter Gelassenheit entgegen. Jedoch: Als wir ankamen, war nichts wie erwartet. Denn da war zwar ein Strand. Und auch Muscheln und Algen und das ganze Gedöns, das man üblicherweise so mit Meer verbindet. Nur: Wasser war da komischerweise nicht.

 

Bestens, dachte ich. Denn wissen Sie: So ein Strand an sich ist ja eine wirklich feine Sache. Man kann stundenlang im warmen, weichen Sand dösen, Möwen beobachten oder einfach in den Himmel schauen. Das alles ohne dieses blödsinnige Meer erschien mir absolut perfekt – quasi wie ein wahrgewordener Eddie-Traum.

 

Jedoch, falls Sie meine Kolumne schon eine Weile verfolgen, wissen Sie, wie es mit den Eddie-Träumen so ist: Sie zerplatzen gern wie Seifenblasen. Als wir am nächsten Mittag nämlich erneut zum Strand spazierten, war es urplötzlich da, das Meer – direkt vor meiner Nase! Ich konnte es gar nicht fassen! Waren wir denn auch sicher am selben Strand? Ich guckte links, ich schaute rechts. Aber: Ja, eindeutig, jene Felsformation hatte ich auch schon am Tag zuvor am Strand entdeckt. Und an der alten Krebsschere dort hatte die Anna doch noch vor einem Tag rumgeknabbert! Es musste sich also eindeutig um denselben Strand handeln – jedoch: Wo zum Geier kam urplötzlich all das Wasser her?

 

Den Rest des Nachmittags grübelte ich. Wie, um alles in der Welt, konnte es bloß möglich sein, dass das Meer heute da war, wo sich gestern am Strand noch nicht mal ein einziger Wassertropfen hatte blicken lassen? Und dann wurde es mir klar: Das Meer erlaubte sich offenbar einen Scherz mit mir. Es hatte mich vermutlich am ersten Tag in Sicherheit gewogen, nur um mich am zweiten quasi hinterrücks und heimtückisch zu überfallen! Eindeutig eine Verschwörung! Was für ein Glück, dass ich an meinen Alu-Hut gedacht hatte!

 

Doch dann, am nächsten Morgen, geschah das Unfassbare. Als wir ankamen, war noch alles normal. Strand da, Meer da – wie man sich das eben so vorstellt. Unerfreulicherweise hatte Frauchen mir verboten, meinen Alu-Hut am Strand zu tragen (wir würden ja aussehen wie die Bekloppten, meinte sie), weshalb ich in Wachposition auf meiner Badematte lag und hypnotisch abwechselnd aufs Wasser und den Fleck des Himmels starrte, wo ich irgendwo hinter den Wolken den Mond vermutete. Möglicherweise lauerte er dort oben bereits auf eine Chance, mich – ungeschützt durch meinen Anti-Verschwörungs-Hut – erneut ins Wasser zu locken, was ich durch extreme Konzentration und totale Gedanken-Fokussierung zu verhindern gedachte.

 

Also starrte ich. Und starrte. Und dann geschah etwas SEHR Seltsames: Mit einem Mal kam es mir nämlich vor, als sei das Meer ein wenig zurückgegangen. Aber das konnte doch nur eine optische Täuschung sein, oder? Erneut starrte ich – und beobachtete ganz genau. Aber doch, ganz klar, schon war der Strand einen zusätzlichen Meter breiter und das Meer noch ein wenig weiter Richtung Horizont gewichen! Es war völlig eindeutig: Das Wasser zog sich zurück! Nur: Warum?

 

Mit höchster Konzentration beobachtete ich in der kommenden Stunde das Geschehen, ließ mich noch nicht mal ablenken, als ein über und über mit Sand besudelter Rottweiler-Welpe auf mir herumhüpfte. Dankenswerterweise habe ich ja die Anna, die sich um solche Zwischenfälle kümmert und überdrehte Welpen einfach so lange bespielt, bis sie quasi im Stehen einschlafen.

 

Das erlaubte mir, meine Forschungen in aller Ruhe zu Ende zu führen. Und siehe da, nach weiteren zwei Stunden war es tatsächlich geschafft: Das Meer war fort! Verschwunden! Und es konnte nur eine einzige mögliche Erklärung dafür geben: Ohne Zweifel hatte ich es allein dank meiner unfassbaren Gedankenkraft sozusagen in die Knie gezwungen! Gut, meine beeindruckende körperliche Erscheinung mochte ihren Teil dazu beigetragen haben. Doch egal, denn so oder so blieb das Ergebnis gleich: Ich, der Eddie, hatte das Meer bezwungen! Ich war eindeutig ein Tausendsassa, ein Teufelskerl von einem Mops!

 

Seither grüble ich, wie sich aus dieser, meiner unfassbaren Fähigkeit etwas machen ließe. Denn wissen Sie: Seit diesem Moses damals hat es ja sowas nicht mehr gegeben, und da ist wohl klar, dass es einiges an Aufsehen geben dürfte, wenn die Welt erst von meinen unglaublichen Kräften erfährt. Sie, als meine Leser und Freunde, sind natürlich die ersten, denen ich’s sage. Aber seien wir ehrlich: Auf Dauer wäre es nicht richtig, meine fantastisches Können der Menschheit vorzuenthalten.

 

Eventuell könnten meine Fähigkeiten etwa in der Schifffahrt von großem Nutzen sein. Aber auch, wenn irgendwo mal wochenlang kein Regen fällt und alles schon total vertrocknet ist, könnte meine Stunde schlagen: In dem Fall würde ich meine Hypnose-Kenntnisse einsetzen, um das Meer von einem Ort weg, hin an einen anderen zu befehligen – wo man eben gerade Wasser braucht. Unter uns: Ich glaube, das wird ganz groß. Es würde mich wirklich nicht wundern, wenn ich und mein grandioses Können schon in wenigen Wochen durch die Weltpresse gingen, da nutzt auch alle Bescheidenheit nix.

 

Nur einen einzigen Haken hat die Sache: Ich habe noch nicht herausgefunden, wie sich das Meer dauerhaft vertreiben lässt. Als ich nach meinem ersten großen Auftritt ein paar Stunden später an den Strand zurückkehrte, war es nämlich wieder da. Im Experiment ließ sich meine Superhelden-Fähigkeit aber erneut unter Beweis stellen: Nach nur wenigen Stunden Eddie-Anstarren war es wieder weg, weshalb ich sicher bin, dass ich die Ergebnisse jederzeit und überall aufs Neue reproduzieren kann.

 

Eventuell, hab ich mir überlegt, ist es ja auch gar nicht das Schlechteste, dass das Meer nicht auf Dauer wegbleibt, wenn ich es fortsende. Wissen Sie: Hier oben, im nördlichen Teil des Landes leben ja enorm viele Leute vom Meer, hab ich mir sagen lassen. Und ich wette, auch die Fische haben vermutlich nicht andauernd Bock umzuziehen, bloß weil ich das Meer gerade mal wieder woanders hinschicke. Ehrlich, kann man ja verstehen, ne? Aus diesem Grunde werde ich auch vermutlich gar nicht erst versuchen, meine Kenntnisse noch zu erweitern, weil, so ein dauerhafter Umzug des Meeres von hier nach dort wäre ja dann für die gesamte Weltbevölkerung vermutlich doch eine zu große Umstellung – oder was meinen Sie?

 

Aber: Falls es mal wieder wem zu viel wird mit dem Meer – zum Beispiel, wenn gerade mal wieder irgendwo die Keller volllaufen oder so: Ehrlich, dann helfe ich jederzeit gern. Sie kennen mich: Ich habe ein großes Herz und bin jederzeit bereit, meine unglaublichen Mops-Fähigkeiten im Sinne der Menschheit einzusetzen. In den Wochen, bis mich die Weltpresse in den Fängen hat, werde ich meine Zeit damit verbringen, mir schon mal einen passenden Spitznamen auszusuchen. Mein vorläufiger Favorit: Der mit dem Meer tanzt. Ich halten Sie auf dem Laufenden.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 125, Freitag, 26. August 2016

Vom "Möckern", vom Meckern und von unverstandenen Möpsen

Tag auch.

 

Ehrlich: Manchmal fühle ich mich als Mops furchtbar missverstanden. Also, zum Beispiel diese Woche. Von wem, fragen Sie sich? Na, von wem schon – meinem Frauchen natürlich.

 

Wissen Sie, meine Zweibeinerin und ich, wir kennen uns ja nun inzwischen eine Weile, und ich lasse auch prinzipiell nix auf sie kommen, auch wenn sie permanent mit der Würstchensuppe und dem Futter rumgeizt, häufig extrem unkooperativ ist, was wünschenswerte Erweiterungen des Mops-Serviceprogramms hier vor Ort angeht, und man dann und wann wirklich nur der Ansicht sein kann, dass sie ein bisschen eine Schraube locker hat.

 

Trotzdem: Ich liebe meine Frauchen, und wollte kein anderes.

 

Dies vorangestellt, muss ich allerdings sagen, dass ich vor ein paar Tagen wieder mal fassungslos war. Was sie diesmal vom Stapel gelassen hat – nicht zu glauben! Aber, ach, ich fange am besten von vorn an.

 

Neulich nämlich nahm sie mich zur Seite. Wir müssten mal reden, sagte sie. Ich war schon darauf eingestellt, dass sie mir nun verkündet, dass ich endlich den Würstchen-Anbau im Garten kriege oder sie die von mir schon vor Längerem vorgeschlagene Absenkung sämtlicher Möbel auf Mops-Höhe im Haus endlich umsetzen will.

 

Aber nein.

 

„Eddie,“ sagte sie stattdessen zu mir. „Eddie, du hast dir da in letzter Zeit eine unschöne Eigenschaft zugelegt.“

 

Unschöne Eigenschaft? Ich? Was sollte denn das schon sein, fragte ich mich. Dass ich einfach ZU gut aussähe, weshalb sich sämtliche Hunde im Umland über ihre Chancenlosigkeit bei den Damen beschwert hätten?

 

Aber nee. Das war’s nicht. Obwohl es mich, unter uns, nicht gewundert hätte.

 

Stattdessen sagte Frauchen zu mir: „Eddie, seit einigen Wochen möckerst du hier ständig in der Gegend rum. Das stört uns. Wirklich ungemein.“

 

„Möckern?“ Ich hörte wohl nicht recht! Was sollte denn das nun wieder sein?

 

Erklärte mir Frauchen dann freundlicherweise: „Andere meckern“, klärte sie mich auf. „Möpse hingegen möckern – ist doch völlig logisch.“ Oder, führte sie aus, anders ausgedrückt: Ich würde in letzter Zeit keine Gelegenheit auslassen, vor mich hin zu kläffen, sei es auf der Terrasse, dem Sofa, im Bett oder einfach vor dem Fernseher, und völlig egal, ob ich es mit Fremden oder Bekannten, Freund oder Feind zu tun hätte. Offen gestanden, fände sie das langsam ein wenig nervig.

 

Nervig? Also, sagen Sie mal: Da hörte sich doch alles auf!

 

Wissen Sie, ich habe hier ja schon vieles hinnehmen müssen – immerhin habe ich mit meinen Zweibeinern nicht gerade die Art von Personal erwischt, das schnell lernen würde und einmal gestellte Aufgaben zügig umsetzt. Unter uns: Müsste ich den beiden ein Arbeitszeugnis ausstellen, ich weiß nicht, ob da mehr als ein „Mangelhaft“ rausspringen würde.

 

Aber dass ich mich nun auch noch beleidigen lassen musste! Ehrlich, das setzte dem Ganzen die Krone auf. Aufgebracht zog ich mich zurück, und obwohl mir in dem Fall nun tatsächlich danach war, lauthals meine Meinung über diese unfassbare Ungerechtigkeit in die Welt hinauszumeckern, blieben meine Mops-Lippen verschlossen. Schon aus Prinzip, Sie verstehen.

 

Unter dem Apfelbaum im Garten leckte ich in den nächsten Stunden meine Wunden – also, metaphorisch gesprochen – und sann über die Schlechtigkeit der Welt nach. Wieso nur verstanden mich meine Zweibeiner einfach nicht?

 

Die Wahrheit nämlich sah – wie fast immer – völlig anders aus als das, was Frauchen da hineininterpretierte. Ich meckerte nicht einfach vor mich hin, von „möckern“ ganz zu schweigen. Vielmehr erfolgte mein – aktuell in der Tat häufiges – Gebelle selbstverständlich aus wichtigem Grund.

 

Und zwar gehe ich ja jetzt schon auf mittleres Mopsalter zu: In Kürze werde ich bereits sieben, was bedeutet, dass ich als Mops sozusagen auf dem Höhepunkt meiner geistigen und kreativen Schaffenskraft angekommen bin. Nicht, dass wir uns missverstehen: Auch danach geht’s natürlich nicht ab-, sondern grundsätzlich nur aufwärts. Jedenfalls bin ich aber, müssen Sie sich vorstellen, aufgrund dieses mittleren Mopsalters nun sozusagen bis zum Rand angefüllt mit mopsiger Lebensweisheit.

 

Damit Sie eine Vorstellung kriegen: Wäre ich ein Zweibeiner, würde man mich jetzt um die Zeit vermutlich zum Uni-Professor berufen, wo ich dann den Nachwuchs mit meinem geballten Wissen über das Leben im Allgemeinen und Hundefragen im Speziellen beglücken würde. Ich hätte ein Büro und diverse Assistenten, zwei oder drei riesige Säle, in denen ich mehrfach wöchentlich vor Hundertschaften gebannt lauschender Zuhörer meine Erkenntnisse zum Besten geben würde, und von den Büchern abgesehen, die ich selber schreibe, schriebe man Bücher über mich und meine Theorien.

 

Nun bin ich aber, wie wir alle wissen, kein Zweibeiner - weshalb man mir unverschämterweise die mir zustehende Dozentenstelle an der Uni vorenthält. Und nun frage ich Sie: Wo soll ich denn da hin mit all meinem Wissen?

 

Schon klar: Ich diktiere Frauchen wöchentlich Kolumnen und verfasse ein kluges Buch nach dem anderen. Aber: Was bitteschön, soll ich denn in den Zeiten dazwischen tun mit all den schlauen Sachen, die mir von morgens bis abends so durch den Mops-Kopf gehen? Die gehören doch schließlich für die Nachwelt erhalten, oder was meinen Sie? Und außerdem: Wenn ich die überhaupt nie von mir geben darf, also, dann würde ich ja irgendwann platzen!

 

Jedenfalls bin ich aus diesem Grund in den vergangenen Wochen also dazu übergegangen, meine Weisheiten mehr oder minder permanent in die Weltgeschichte rauszubellen. Ich belle sie dem Mann entgegen, der abends die Nachrichten moderiert, und später dem Actionhelden im Spielfilm; ich belle sie den Nachbarn zu, die am Zaun vorbeigehen, Vögeln die vorbeifliegen, Katzen, die durch meinen Garten schleichen und Hummeln, die über meine Ländereien summsen. Und wenn Herrchen abends ins Bett kommt, dann belle ich sie auch ihm zu.

 

Aber: Ich habe doch nur das Beste im Sinn! Schließlich kann es nur im Interesse der Weltbevölkerung sein, wenn meine umfassenden Kenntnisse – etwa zur Mops-Mensch-Verständigung – so weit wie möglich um den Globus getragen werden? Ich meine: Wenn ich die einfach totschweigen würde, da würde ich der Welt ja quasi was vorenthalten! Das wäre doch unverantwortlich, finden Sie nicht auch?

 

Also belle ich. Den lieben langen Tag. Was ich – nach einer Phase des Schmollens – auch Frauchen verklickerte.

 

Immerhin: Sie hörte mir in Ruhe zu. Dann nickte sie. Und dachte eine Weile nach.

 

Das sei alles sehr löblich, meinte sie schließlich. Immerhin, das könne sie bezeugen, sei ich ein ausgesprochen kluger Hund und hätte nun mal eine Menge zu sagen.

 

Allerdings sähe sie ein Problem darin, dass der Großteil der Welt ja gar nicht verstehen würde, was ich bellte. Sogar sie selbst habe dem, was ich da von mir gäbe, nicht folgen können, obwohl sie mich ja beim wöchentlichen Kolumnen-Diktieren verstünde, wenn ich langsam spräche. In den vorliegenden Fällen hätte ich aber so schnell gebellt, dass selbst sie nichts kapiert habe. Auch Herrchens Kenntnisse in Mopsisch reichten da leider nicht. Und die der anderen Zweibeiner sowieso nicht. Weshalb mein sicher gut gemeintes „Gemöckere“ leider seinen Zweck verfehle.

 

Ehrlich, da war ich platt. Das hatte ich natürlich nicht bedacht. Sollten all meine wichtigen „Vorlesungen“ der vergangenen Wochen etwa völlig umsonst gewesen sein?

 

Seither habe ich geschwiegen. Und eine Menge nachgedacht. Und dann, endlich, kam er mir, der Geistesblitz: Ich hatte ja nicht nur vor Zweibeinern mit ungenügenden Sprachkenntnissen gebellt, sondern auch vor sämtlichen vorbeikommenden Vier-, Sechs- und Achtbeinern! Und von denen weiß ich mit Sicherheit, dass sie mich verstehen – oder jedenfalls von den meisten.

 

Die Hunde werden mich garantiert dabei unterstützen, meine Botschaft um die Welt zu tragen, und Mäuse, Igel und ich sind auch beste Freunde – ich wette, auf die kann ich mich verlassen. Gut, bei den Katzen habe ich so meine Zweifel, was bedauerlich ist – Kater sollen ja riesige Reviere haben, die sie regelmäßig durchstreifen. Eventuell, habe ich mir überlegt, sollte ich aus Gründen der besseren Nachrichten-Streuung vor allem auf die Kommunikation mit flugfähigen Wesen setzen – die kommen quasi ÜBERALL hin, und so würde ich sicher gehen, dass meine gesammelten Weisheiten auch den letzten Winkel der Erde erreichen.

 

In den nächsten Wochen werde ich also hauptsächlich versuchen mit Vögeln und Insekten zu kommunizieren, die so durch die Luft schwirren. Gut, dafür werde ich etwas lauter bellen müssen – so Vögel sind ja häufig in ziemlicher Höhe unterwegs und ein Stück weit entfernt. Aber dafür hat Frauchen dann sicher Verständnis. Immerhin hat sie ja selbst zugegeben, dass ich eine Menge weiser Dinge zu sagen hätte, und mich extra auf mein Kommunikationsproblem aufmerksam gemacht. Da wird sie für etwas mehr Bellerei in nächster Zeit sicher Verständnis haben, das denken Sie doch auch, oder?

 

Vielleicht bieten Frauchen und ich mittelfristig ja auch mal Sprach-Kurse an der Volkshochschule an: „Mensch-Mops: Mops-Mensch“. Ich wette, das wird ein Renner und revolutioniert das Verständnis zwischen Zwei- und Vierbeinern von Grund auf! Und wer weiß, vielleicht wird’s dann ja doch noch was mit meiner Professur an der Universität – ich halte Sie auf dem Laufenden!

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 124, Freitag, 19. August 2016

Mops in wichtiger Mission, Oder: Wie ich den Sommer höchstpersönlich retten werde!

 

Tag auch.

 

Schon klar: Eigentlich lockere ich Ihre Laune zum Start ins Wochenende gern mit ein paar fröhlichen Anekdoten aus meinem Mops-Leben auf. Aber wissen Sie: Aktuell ist meine Stimmung auf dem Tiefpunkt. Denn mal ganz unter uns: Dieser Sommer ist SOWAS von für den Mops-Hintern, also, das hab ich in meinen fast sieben Mops-Jahren noch nicht erlebt.

 

„Geht doch noch“, finden Sie? Na, dann werde ich Ihnen mal erzählen, was ich hier in den letzten Monaten so durchgemacht habe. Das Ganze ging ja schon im Frühjahr los. Wissen Sie, bekanntlich bin ich kein großer Fan von Regen, Nebel, Schneematsch und anderen unschönen Sonderformen des feuchten Elements. Weshalb ich mich auch bereits ab etwa Januar auf den Frühling freute wie ein Zweibeiner-Kind auf Weihnachten. Endlich würde ich wieder lauschige Nachmittage auf meinem prächtigen Liegestuhl zubringen, an Maiglöckchen schnuppern und Hummeln dabei beobachten, wie sie sich an bunten Blüten den Bauch vollschlugen. Mit etwas Glück würde Frauchen der Anna und mir dann und wann auch ein paar Wurstsuppen-Cocktails auf dem Sonnendeck servieren, hoffte ich. Kurz: Während vor meinen Fenstern noch Schneeflocken tanzten, wärmte ich mich beim Gedanken an traumhafte Sommermonate.

 

Dann, endlich, kam er, der März – und mit ihm Temperaturen, die jedem Dezember Ehre gemacht hätten. Statt Sonnenstrahlen begrüßten mich morgens auf der Terrasse Frostkristalle, und selbst die Fische im Gartenteich beschlossen, den Winterschlaf um einen Monat zu verlängern. Aber wissen Sie: Ich bin ja ein optimistischer Typ. Gut, dachte ich, kommt der Frühling halt ein paar Wochen später – und tat es den Fischen gleich. Also, mit dem Winterschlaf, natürlich ohne Wasser.

 

Als ich im April wieder die Augen aufschlug, sah es zunächst mal gar nicht so schlecht aus. Von Sonnenschein konnte zwar keine Rede sein. Aber immerhin gab es an einem Tag Anfang des Monats schon mal knapp 20 Grad – bald, hoffte ich, ganz bald würde ich Frauchen beauftragen können, meinen Liegestuhl aus dem Winterlager im Keller zu holen.

 

War aber nicht. Wie sich im Nachhinein herausstellte, war das mit den knapp 20 Grad offenbar nur ein Versehen, möglicherweise auch einfach ein doofer Scherz des Wettergotts gewesen. Dem es in den folgenden Wochen gefiel, mich mit Temperaturen um die acht Grad zu verhöhnen. Die Heizung im Haus tuckerte in einem fort, mein Liegestuhl blieb im Keller – und die Fische pennten weiter.

 

Aber dann! Der Mai. Der Mai, da war ich sicher, konnte mich gar nicht enttäuschen. So ein Mai ist schließlich immer und ausnahmslos wunderprächtig. Auch Frauchen hat im Mai Geburtstag und an Frauchens Geburtstag war überhaupt noch nie schlechtes Wetter, müssen Sie wissen! Ich war sicher: Meine Stunde war gekommen. Schon in Kürze würde ich mich mit der Anna auf dem Sonnendeck aalen, mich von Sonnenstrahlen in der Nase kitzeln lassen und mit dem Wettergott versöhnt sein.

 

Denkste. Denn der Mai hatte nicht nur warme Temperaturen im Gepäck. Nee, außerdem auch gefühlte zwölfzig Trilliarden Eimer Regen. Statt draußen Gänseblümchen und Schmetterlinge zu begrüßen, drückte ich mir von innen die Nase an der Scheibe platt, während es wochenlang vom Himmel niederprasselte. Als ich dachte, es könne nicht mehr schlimmer werden, kam es richtig heftig: Sie erinnern sich, als Ende Mai, Anfang Juni im ganzen Land die Keller vollliefen? Bingo, so viel zum Wonnemonat. Ein paar unserer Fische lugten mal kurz unter einem der Seerosen-Blätter vor, verzogen sich aber gleich wieder. Einer, das könnte ich schwören, reckte die Mittelflosse gen Himmel.

 

Danach wurde es zwar offiziell Sommer – also, so kalendertechnisch. Und es verging auch fast keine Woche, in der die Fernseh-Wetterleute mir NICHT persönlich versprochen hätten, dass jetzt – wirklich und ganz endgültig – der Sommer käme. Aber reden wir doch mal Tacheles: In 90 Prozent der Fälle hat das angekündigte Hoch es sich dann doch anders überlegt und sich verkrochen – statt ins Eddie-Land nach Berlin oder Buxtehude. Und FALLS doch mal kurz die Sonne rauskam, also, dann können Sie aber sicher sein, dass das Vergnügen keinesfalls länger als einen Tag dauerte. Ich meine, mal ganz im Ernst: Inzwischen ist August, und ich kann die Gelegenheiten, bei denen ich im Liegestuhl lag – den Frauchen übrigens erst im Juli (ja, im JULI) rausholen konnte – immer noch an einer Pfote abzählen. Von mir aus auch an eineinhalb – das dann aber höchstens.

 

Hallo?! Kann mir vielleicht mal EIN Mensch sagen, was das alles soll? Ich meine, mal ehrlich: Hätte ich das gewollt, wäre ich gleich nach Alaska gezogen. Oder an sonst einen Ort, an den die Sonne sich nur in Ausnahmefällen verirrt.

 

Jedenfalls: Ich habe die Nase gestrichen voll. Weshalb ich auch einen mopsgenialen Plan entwickelt habe, um aus dem winzigen bisschen Sommer, das uns noch bleibt, wenigstens das Allerbeste rauszuholen. Und zwar werde ich, halten Sie sich fest, den gesamten Sommer einfach in ein EINZIGES Wochenende packen! Geht nicht, glauben Sie? Von wegen – hab ich nämlich VOLLST durchdacht!

 

Hier mein Plan:

 

Erstens: Am Sommer-Kompakt-Wochenende wird nicht geschlafen. Schlafen ist sowieso was für Weicheier, jedenfalls bei einem solchen Marathon-Projekt. Immerhin muss ich so viel Sommer wie möglich in die Zeit zwischen Freitagabend und Montagmorgen packen. Wie man hört, schlafen die meisten Zweibeiner-Frauen ihr halbes Leben nicht. Da werde ich das jawohl mal ein paar Tage lang hinkriegen.

 

Zweitens: Um ausreichende Liegezeiten auf dem Liegestuhl zu erreichen, werde ich der Anna und mir selbige bereits am Freitagabend sichern. Sonst, müssen Sie wissen, machen sich da am Wochenende auch schon mal unsere Zweibeiner breit. Was in diesem Fall natürlich nicht sein darf, wie jeder verstehen wird. Meine Internetrecherchen haben ergeben, dass Zweibeiner sich Liegestühle häufig mittels Handtuch reservieren. Werde noch nach einer mopstauglichen Alternative suchen müssen. Eventuell schleppe ich einfach unser Körbchen auf den Liegestuhl. Mal ehrlich: Das dürfte ja nun jeder verstehen, oder was meinen Sie?

 

Dritte und wichtigste Regel: Es wird durchgegrillt. Nachdem der Sommer so unfassbar mies war, sind wir dazu dieses Jahr erst zwei-, höchstens dreimal gekommen, was natürlich überhaupt kein Zustand ist. Weshalb ich Herrchen anweisen werde, ab Freitagabend bis durchgehend Montag am Grill zu bleiben und regelmäßig Würstchen aufzuwerfen. Natürlich muss das alles ordentlich vorbereitet sein: Meiner groben Rechnung nach sollten drei bis vier Zillionen Würstchen fürs Wochenende reichen – für Frauchen, die ja mehr auf Grünzeug steht, können wir von mir aus auch ein paar Maiskolben auf den Grill schmeißen.

 

Viertens: Selbstverständlich brauchen wir für einen derart großen Würstchenvorrat ausreichende Lagerungsmöglichkeiten. Höchste Zeit also für Herrchen, endlich meinem schon vor Ewigkeiten geäußerten Vorschlag nachzugehen und den gesamten Keller in einen großen Würstchen-Kühlraum umzufunktionieren. Bisher hat er sich um diesen Job gedrückt, aber da werde ich nun härter durchgreifen müssen.

 

Fünftens: Auch Frauchen habe ich eingeplant. Da wir sonst bislang keine Möglichkeit dazu hatten, finde ich es nur gerecht, wenn das ganze Wochenende Wurstsuppen-Cocktails serviert werden. Das Beste wird also sein, wenn Frauchen schon mal ein paar Tage vorher mit den Vorbereitungen loslegt und anfängt einzukochen. Falls Herrchen bis dahin mit den Arbeiten im Keller noch nicht durch ist oder die Vorräte die Lagerkapazitäten sprengen sollten, könnten wir einfach kurzfristig in der Nachbarschaft was anmieten. Ich bin sicher, die haben für mein Vorhaben Verständnis.

 

Last but not least: Wenn schon Sommer, dann mit allen. Immerhin leide ja nicht nur ich, sondern beinahe die gesamte Republik unter dem miesen Wetter. Weshalb ich am Sommer-Kompakt-Wochenende selbstverständlich auch eine Hundeparty schmeißen werde. Mit Rücksicht auf Frauchen, die sich ja nun auch nicht überarbeiten soll, feiern wir aber nur im kleinen Kreis, mit meinen engsten 80 bis 1200 Freunden. Auch hier, da bin ich sicher, können wir in Sachen Übernachtungsmöglichkeiten auf die Nachbarn zählen.

 

Und, was meinen Sie, das klingt doch nach einem Plan, oder? Sehen Sie, finde ich nämlich auch. Bleibt quasi nur noch übrig, mich für ein Wochenende zu entscheiden – was ich spontan tun werde, um auf etwaige Wetter-Kapriolen kurzfristig reagieren zu können.

 

Und dann kann er endlich kommen, der Sommer. Gut, ohne Schlaf könnte das alles ein bisschen anstrengend werden. Aber, hey: Dafür feiere ich in knapp drei Tagen die Grillwürstchen und Liegestuhl-Stunden ab, für die ich sonst Monate brauche! Und mal ehrlich: DAS muss mir erst mal einer nachmachen, oder? Abgesehen davon: Immerhin bin ich erst kürzlich nur ganz knapp einer fiesen, gemeinen Mops-Grippe entronnen – da muss man schließlich begießen, dass man am Leben ist, oder?

 

Also, halten Sie sich die kommenden Wochenenden schon mal frei. Ich melde mich dann, sobald sich abzeichnet, wann meine Mops-Party steigt, ja?

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 123, Freitag, 12. August, 2016

DAS Virus des Grauens, oder: Wieso nur ein Mann einen Mops mit Mops-Grippe wirklich versteht

 

Tag auch.

 

Ich sag es Ihnen: Undank ist der Welten – oder vielmehr der Möpse – Lohn. Wieso? Na, das werde ich Ihnen erzählen: Erinnern Sie sich noch an meine Kolumne letzte Woche? Wie ich berichtete, habe ich die letzten Tage eifrig bei Herrchen im Friseurgeschäft ausgeholfen, weil da irgendwie das Personal ausgefallen war. Tagein, tagaus hab ich geschuftet, um die Kunden mit meinem wunderprächtigen Anblick zu erfreuen und Herrchen bei der Frisurenberatung zu unterstützen. Und was passiert, kaum dass ich am Samstag mal ein paar wohlverdiente freie Minuten genießen will? Mich erwischt die Mops-Grippe. Am Wochenende, versteht sich – wie sich das für Mops-Selbstständige gehört.

 

Nun denken Sie vielleicht: „Ach, so eine kleine Erkältung – das kann ja den Eddie nicht erschüttern.“ Aber weit gefehlt. Ich meine: Ich weiß ja nicht, ob Sie schon mal Mops-Grippe hatten. Aber nur um Ihnen mal eine Vorstellung zu geben: Falls Sie schon mal von der berüchtigten „Männer-Grippe“ gehört haben, dieser dramatischen Seuche, wo Zweibein-Kerle regelmäßig nur vollst knapp am Besuch des Sensenmanns vorbeischliddern (wenn überhaupt) und tage- bis wochenlang stöhnend und schwer leidend vor sich hin vegetieren: SO ungefähr ist Mops-Grippe – bloß zwölfzig Mal schlimmer. Also: mindestens. Sie meinen, ich übertreibe? Dann will ich Ihnen mal erzählen, was ich hier seither alles durchmache.

 

Schon der Startschuss zu so einer echten Mops-Grippe ist ja nix für zarte Gemüter. Wo man bei einer üblichen 0-8-15-Erkältung zu Beginn vielleicht mal ein leichtes Kratzen im Hals oder eine unangenehm verstopfte Nase bemerkt, schleicht sich die Mops-Grippe nämlich heimtückisch ins Leben derer, die sie befallen will – um dann auf einen Schlag volles Karacho loszulegen. In der einen Sekunde denken Sie quasi noch, Sie seien absolut mopsfidel. Und in der nächsten grübeln Sie schon, ob Sie eigentlich die Erbfolge für Ihre Quietschies und Stofftiere geregelt haben.

 

Bei mir verschaffte sich die Mops-Grippe mittels eines hundsgemeinen, so noch nie dagewesenen Mops-Hustenanfalls Aufmerksamkeit. Von jetzt auf gleich. Haben Sie vielleicht schon mal eine Viertelstunde am Stück gehustet? Sehen Sie, ich auch nicht. Was mein Frauchen denn auch dazu veranlasste, mich und meine Mops-Grippe einzupacken und umgehend mit Tatü-Tata in die nächste Klinik zu kutschieren.

 

Nun bin ich offen gestanden kein großer Freund von diesem Klinikgedöns am Wochenende. Wissen Sie: Ich hab ja einen ganzen Stall von Stamm-Tierärzten, die ich über die Jahre bestens erzogen habe – inklusive Leckerchen-Versorgung vor UND nach der Behandlung. In so einer Not-Klinik haben die hingegen von meinen üblichen Tierarzt-Gepflogenheiten überhaupt keine Ahnung. Es ist sogar schon vorgekommen, dass ich einfach ungefragt von so einem Tierklinik-Menschen auf irgendeinen Tisch gehievt wurde! Hallo?! Wenigstens vorstellen wird man sich ja wohl können! Aber gut, wissen Sie, das war mir dann diesmal auch schon egal – weil, wenn Sie so husten, dass Sie das Gefühl haben, es könne höchstens noch Sekunden dauern, bis Sie nicht nur Ihr wohlverdientes Mops-Frühstück sondern auch das Mittagessen vom Vortag wieder von sich geben – also, da steht Ihnen sowieso nicht so der Sinn nach Leckerchen, das kann ich Ihnen versichern.

 

Ausnahmsweise war ich also einverstanden mit dem Besuch in der Tierklinik. Allerdings, nur für die Akten: Mein Einverständnis für die Spritze, die die mir da kurz darauf in den Hintern jagten – ganz zu schweigen von der ZWEITEN direkt anschließend – hatte ich nicht gegeben! Ich meine: Ist mein prächtiger Mops-Po vielleicht ein Nadelkissen? Ehrlich, kann ja auch nicht der Sinn der Sache sein, dass man nach so einer Behandlung zwar vorne nicht mehr hustet, aber dafür hinten nicht mehr sitzen kann, oder? Im Ernst mal: Irgendwie haben die Zweibeiner dieses ganze Medizin-Dings nicht richtig durchdacht, wenn Sie mich fragen.

 

Was auch der komische Hustensaft beweist, den ich mir – nur unter größten Protesten – seither dreimal täglich reinpfeifen muss. Entschuldigung: Ist das eigentlich notwendig, dass das Zeug schmeckt wie irgendwas, das mehrere Jahre bei uns im Gartenteich gelagert wurde – und zwar ganz unten im Schlamm, wo sich die Molche „Gute Nacht“ sagen? Ich meine: Macht man denn nicht als Mops-Grippe-Patient genug mit, wo man andauernd hustet und röchelt und sich überhaupt kein Stück wohlfühlt? Muss da auch noch der Hustensaft schmecken wie Füße? Nee, echt mal – also, da sehe ich noch großen Nachbesserungsbedarf, das kann ich Ihnen versichern.

 

Sie sehen: Es ging mir wirklich bescheiden. Ich meine: Ich war ja so geschwächt, dass ich nicht mal mehr Lust hatte, mit der Anna zu spielen oder mich in meinen Liegestuhl auf der Terrasse zu hauen. Wissen Sie, männliche Zweibeiner haben es da echt gut: Wenn die Männer-Grippe haben, hat man an so einer Stelle wenigstens den Anstand und ruft den Pastor. Oder noch besser: den Pizza-Service. Außerdem überlässt man ihnen – in Anbetracht der Tatsache, dass nun mutmaßlich ihre letzten Stunden angebrochen sind – wenigstens die Fernbedienung, damit sie sich von ihrem fürchterlichen Elend per Zappen durch sieben Trillionen Fernsehkanäle ablenken können. Aber nee – müssen Sie nicht denken, dass hier auf mich mal irgendeine Rücksicht genommen worden wäre.

 

Pizza zum Beispiel hat Frauchen mir doch glatt verweigert. Einfach so! Da nützte auch der Hinweis nichts, dass mein inzwischen zum Husten hinzugekommener Schnupfen mich nun sicher sehr bald endgültig dahinraffen würde. Und glauben Sie vielleicht, die Anna hätte mir abends mal die Fernbedienung rübergeschoben? Nee. Die zwang mich auch noch jeden Tag, mir mit ihr irgendwelche komischen Liebes-Schmonzetten anzugucken – mit Brad Pittbull und Jack Russell Crowe und wie sie alle heißen – bloß weil ich zu schwach war, mich zu wehren, jawohl!

 

Wissen Sie, ehrlich – ich befürchtete schon fast das Schlimmste, als Frauchen endlich, endlich auf die Idee verfiel, mir eine Wurstsuppe zu kochen. Ich meine, jetzt mal im Ernst: ICH weiß, dass Wurstsuppe ein medizinisches Wundermittel ist, Sie – als meine Leser – wissen es auch längst. Können Sie mir mal verraten, wieso mein Frauchen für die Erkenntnis Tage brauchte? Und wieso sie mir, als es endlich soweit war, dieses großartige Wundermittel permanent in Portionen vorsetzte, von denen noch nicht mal ein Floh satt geworden wäre? Wissen Sie: Manchmal zweifle ich wirklich an Frauchens geistiger Gesundheit.

 

Gott sei Dank gibt es ja noch Herrchen. Der, müssen Sie wissen, hat nämlich auch schon Männer-Grippe gehabt. Und weiß genau, wie das ist, wenn man das Gefühl hat, man könne auf einem Ohr schon die Engel auf ihren Harfen klimpern hören. Jedenfalls: Der hat die Sache dann in die Hand genommen. Der hat mir gleich mal einen Pott Wurstsuppe hingestellt, der sich gewaschen hatte – aber WAS für einen! Mit ordentlich Einlage. Und dann hat der der Anna einfach die Fernbedienung weggeschnappt – ich sag’s Ihnen: DIE hat vielleicht geguckt. Und dann haben wir zwei uns den ganzen Abend Männerfilme angeguckt – ohne Brad Pittbull und Jack Russel Crowe, dafür aber mit richtig Action und jede Menge Spannung und so. Was für Kerle halt. Und dabei haben wir unter der Decke gekuschelt und Würstchen gegessen.

 

Das ist jetzt zwei Tage her. Und soll ich Ihnen mal was sagen? Mein Husten ist schon fast weg, und mein Schnupfen hat auch schon beinahe vollständig die Biege gemacht. Was, wenn Sie mich fragen, gleich zweierlei beweist. Erstens: Wurstsuppe darf im Krankheits- und jedem anderen Fall niemals zu niedrig dosiert werden. Und zweitens: Manchmal verstehen eben doch nur Kerle Kerle. Jedenfalls bei Männer- und Mops-Grippe. Auch wenn ich immer noch sicher bin, dass so eine Männer-Grippe gegen meine Mops-Grippe bestimmt ein Lachschlager ist. Aber wissen Sie: Da können ja die Männer nix dafür, ne?

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen.

 

Ihr Eddie


Teil 119, Freitag, 13. Mai 2016

Erster Schultag mit Frau Bully, ODER: Wieso die tiere bei uns im Wald demnächst alle eine Therapie brauchen

Tag auch.

 

Wissen Sie, ehrlich: Manchmal ist es einfach nicht zu begreifen, was in so Zweibeinern vorgeht. Und was die sich eigentlich denken den lieben, langen Tag, wenn sie irgendwelche ihrer komischen Entscheidungen treffen, die kein Mops wirklich versteht. Aber: Der Reihe nach.

 

Wie Sie ja wissen, ist meine Bully-Mitbewohnerin Anna noch ziemlich jung. Jetzt nicht so jung, dass sie von morgens bis abends ihrer Mama am Rockzipfel hängen würde oder so. Aber halt so mitteljung – sagen wir mal, im Teenageralter.

 

Falls Sie meine Kolumne halbwegs regelmäßig verfolgen, dürften Sie auch wissen, dass ich in den letzten eineinhalb Jahren alle Pfoten voll damit zu tun hatte, der Anna die wichtigsten Sachen beizubringen, die man so als Hund eben wissen muss. Wie man seine Zweibeiner so bezirzt, dass sie mal ein paar Extra-Happen fallen lassen, zum Beispiel. Oder wie man sich im Bett von den billigen Plätzen am Fußende bis gaaaaanz nach oben in Kopfkissenhöhe vorarbeitet.

 

Jedenfalls: Insgesamt hatte ich eigentlich den Eindruck, ich hätte ganze Arbeit geleistet. Zugegeben, ein paar äußerst fragwürdige Macken habe ich der Anna bislang nicht austreiben können – vor allem ihre höchst unerfreuliche Vorliebe für Wasser im Allgemeinen und Badewannen im Speziellen. Aber: So im Großen und Ganzen, fand ich, konnte man sich eigentlich nicht beschweren.

 

Entsprechend erstaunt war ich auch, als ich neulich vernahm, dass Herrchen mit der Anna in die Hundeschule wollte. Und ein bisschen skeptisch war ich auch. Sie wissen ja, wie ich dazu stehe, wenn Zweibeiner versuchen Vierbeinern beizubringen, wie sie ihr Leben leben sollen: Ich sag’s Ihnen, da kommt nur Unfug raus. Sowas überlässt man lieber Profis – also, vierbeinigen Profis natürlich.

 

Aber wissen Sie, die Anna ist ja eine fröhliche Type, immer bereit zu neuen Abenteuern. Die freute sich richtig auf ihren allerersten Besuch in der Hundeschule. Also, hab ich dann gedacht, ich lass sie mal. Vielleicht, hoffte ich, würde die Anna ja doch noch irgendwas Nützliches lernen. Würstchenzählen, zum Beispiel. Schließlich müssen meine Bestände im Keller regelmäßig kontrolliert werden, und ehrlich: Ich bin ja voll perfekt in Mops-Mathe und so, aber irgendwo bei Vierhundertsiebenundzwölfzig verhasple ich mich dann doch immer. Also, dachte ich mir: Soll sie mal gehen, wenn sie doch so gern hin will.

 

Am fraglichen Tag zogen die zwei also los, die Anna vollst guter Dinge. Und ich blieb bei Frauchen, gespannt, was die Anna hinterher berichten würde. Vielleicht, überlegte ich mir, könnten wir ja anschließend gleich losziehen und mit dem Würstchenzählen anfangen.

 

So, und jetzt raten Sie mal, was passierte, als die Anna zurückkam aus der Hundeschule. Ich sag Ihnen, was passierte: gar nix. Meine Anna nämlich war fix und fertig. Ungefähr so, als sei sie einen Bully-Marathon gelaufen – also mindestens. Kaum war sie zur Tür rein, verschwand sie auch schon im Körbchen, ohne mir auch nur ein Wort davon zu erzählen, was überhaupt passiert war in der Hundeschule. Und wenn Sie jetzt denken, das hätte die Anna bestimmt nach ein paar Stunden nachgeholt, also, da täuschen Sie sich aber. Sie müssen nämlich wissen: Meine Anna, die schlief einen ganzen Tag lang – also, von Pipi-Pausen mal abgesehen. Ein paar Leckerchen ließ sie sich von Frauchen noch ans Körbchen bringen. Aber das war’s dann auch mit ihren Aktivitäten für den Rest des Tages.

 

Am nächsten Vormittag saß ich dann schon ziemlich früh vor Annas Körbchen. Und wartete. Und wartete. Und wartete NOCH länger. Bis sie endlich aufwachte. Und als sie dann loslegte mit ihren Erzählungen, ich sag’s Ihnen: Das GLAUBEN Sie mir ja nicht, was die da zum Besten gab!

 

Und zwar ging es da in der Hundeschule nämlich gar nicht ums Würstchenzählen, müssen Sie wissen. Vielmehr, verriet mir die Anna, hätte Herrchen der Frau Hundeschule erzählt, die Anna würde – halten Sie sich fest – an der Leine „ziehen wie ein Trekker“.

 

Hallo? Haben Sie so einen Unsinn schon mal gehört? Ich meine: Schon richtig, die Anna kann sich beim Spazierengehen schon mal aufführen, als ob ihr irgendjemand die ganze Zeit so eine unsichtbare Angel mit Würstchen vor die Nase halten würde. Aber mal ehrlich: Seit wann ist es denn was Schlechtes, wenn man als Hund Bärenkräfte hat? Ich meine: Immerhin wohnen wir hier ja auf dem Land und nicht in der Stadt – und wissen Sie, da hat man ja für Trekker schließlich jede Menge übrig, ne? Also, falls beim Bauern um die Ecke mal irgendwelche wichtigen Landwirtschaftsmaschinen ausfallen würden, ich wette, der wäre VOLLST happy und total dankbar, wenn die Anna da kurzfristig einspringen würde und so.

 

Aber Sie kennen ja meine Zweibeiner: Die sehen die Dinge schon mal anders. Jedenfalls fand Herrchen, der die Anna an sich ja furchtbar lieb hat, dass das mit der ZIeherei jetzt irgendwie langsam nicht mehr so prickelnd sei. Wissen Sie, das hätte ja Herrchen der Anna auch einfach mal freundlich sagen können, finde ich. Ich meine: Man kann ja über alles reden, ne? Aber nee.

 

Stattdessen, hat mir die Anna erzählt, musste sie dann in der Hundeschule VOLLST schwere Sachen machen. Zum Beispiel waren da irgendwelche Pferde, für die die Anna natürlich total Feuer und Flamme war. Und die Pferde, die mochten die Anna wohl auch voll gerne. Aber die Anna sollte dann wohl lieber zu Herrchen kommen statt immer aufgeregt am Weidezaun rumzuflitzen und so. Also, das hatte wohl irgendwas mit Aufmerksamkeit zu tun, meinte sie.

 

DAS sei ja schon total schwer gewesen, hat mir die Anna erzählt – wo doch die Pferde so spannend geduftet hätten. Aber dann seien sie und Herrchen und Frau Hundeschule auch noch spazieren gegangen, und da hätte sie ja quasi IMMER nur neben Herrchen hergehen müssen – VOLLST öde, wo es doch im Wald immer Trillionen aufregender Sachen zu entdecken gäbe! Aber nicht einer einzigen Amsel oder einem Kaninchen durfte meine arme Anna beim Unterricht hinterherschnüffeln, nee. Ich meine: Hallo?! Was glauben Sie denn, wie die Anna das so fand? Mal ganz abgesehen von all den armen Amseln und Kaninchen! Schließlich: Wie sollen die sich denn eigentlich dabei fühlen, wenn die Anna die künftig überhaupt nicht mehr beachtet und so? Mal unter uns: Die kriegen doch alle Minderwertigkeitskomplexe, weil sie denken, die Anna würde sie nicht mehr mögen! Und was dann? Am Ende müssen die dann zum Amsel- und Kaninchen-Therapeuten, um sich ihre Traumata von der Seele zu reden oder wie?

 

Also, die Anna und ich, wir waren nicht so begeistert, kann ich Ihnen sagen. Und die Anna, die war auch ein bisschen mit Herrchen beleidigt, glaub ich. Jedenfalls meinte sie, wenn sie jetzt künftig sowieso überhaupt nie mehr was Spannendes machen dürfe im Wald, dann hätte sie auch überhaupt keine Lust mehr da hinzugehen. Würde sie halt künftig bloß noch im Garten pipinieren. Solle Herrchen doch gucken, mit wem er spazieren geht, meinte sie. Und dann hat sie erst mal eine ganze Weile geschmollt.

 

Jedenfalls: Ich überlege jetzt ja, ob ich beim nächsten Mal mitgehe zu dieser Hundeschule und da mal nach dem Rechten sehe. Weil, ehrlich: Das kann ja nicht Sinn der Sache sein, dass am Ende alle Tiere im Wald voll gefrustet sind und die Anna sowieso. Und außerdem ist auch überhaupt mit keinem Wort zur Sprache gekommen, wer denn dann demnächst hier beim Bauern aushelfen soll, wenn die Anna künftig kein Trekker mehr sein darf. Und die Sache mit dem Würstchenzählen und so, also, die haben sie im Unterricht überhaupt gar nicht durchgenommen.

 

Nee, ich sag’s Ihnen: Da muss was passieren. Wenn die Anna also wieder mal hin soll zu der Hundeschule – sie hat ja Einzelunterricht – also, dann gehe ich vielleicht wirklich einfach mal mit. Und dann verklickere ich der Frau Hundeschule schon, dass so Trekker in Bully-Gestalt echt auch eine klasse Sache sein können. Und dass man nicht einfach so den armen Amseln und Kaninchen im Wald sämtliche Anna-Aufmerksamkeit entziehen darf. Ehrlich, ich wette, das versteht die dann auch, wenn ich ihr das ruhig erkläre. Schließlich, meinte die Anna, sei sie eigentlich echt nett gewesen – also von dem ganzen Anti-Trekker-Training mal abgesehen. Da wird sie bestimmt offen sein für ein paar meiner unfassbar klugen Mops-Tipps, oder? Ich halte Sie auf dem Laufenden.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 113, Freitag, 13. November 2015

Mops-Küsse zu Karneval: Wie ich das Bützen für mich entdeckte


Tag auch.


Ehrlich: Manchmal hat man’s auch nicht leicht als Mops-Mann. Jedenfalls nicht, wenn man eine Bully-Teenagerin mit, sagen wir mal, einer gewissen Anspruchshaltung zur Seite hat. Aber: Der Reihe nach.


Wie Sie wissen, war ja erst kürzlich Halloween, was mir normalerweise massiv an meinem wohlgeformten Mops-Poppes vorbeigeht. Im Ernst: Verkleiden und so wär mir ja früher nie in die Tüte gekommen – im Leben nicht.


Aber klar, wenn die Holde halt darauf steht… Gut, wir mussten ein bisschen umdisponieren, weil die Anna ja nach unserer Gruselfilmnacht sowieso so eine Tendenz zum Übernervösen hatte. Aber hat mich ja jetzt auch nicht umgebracht, an Halloween mal kurz im Weihnachtselch-Kostüm rumzurennen und so. Vor allem, weil ich natürlich dachte, dass ich dann mit dem ganzen Kram auch erst mal ein Jahr Ruhe hab.


Hab ich aber natürlich die Anna nicht ausreichend einkalkuliert. Weil, obwohl die Anna ja angeblich eine Französische Bulldogge ist, stammt die überhaupt kein Stück aus Frankreich, sondern vielmehr aus dem tiefsten Köln. So. Und jetzt dürfen Sie mal raten, mit was die mir hier keine zwei Wochen nach diesem bekloppten Halloween ankam: Genau, mit dem Elften im Elften. Karneval und so, Sie ahnen es.


Aber jetzt mal ganz unter uns: Hin und wieder muss man sich als Mops-Mann ja auch mal durchsetzen bei so einem Bully-Frollein, ne? Ich meine, ehrlich, ich bin ja voll der Gentlemops und so und lese meiner Anna wirklich fast jeden Wunsch von den Augen ab. Aber wissen Sie: Ich bin schließlich Mops, und nicht hauptberuflicher Verkleidungskünstler oder so. Ich meine: Wo kommen wir denn da hin, wenn ich mich hier ständig in irgendwelche bekloppten Kostümchen zwänge – ehrlich, wenn ich das gewollt hätte, also, da hätte ich mich von vornherein für irgendsoeine Glanz- und Glittershow in diesem Las Vegas da beworben, echt mal.


Also hab ich der Anna gesagt, dass sie sich das mit dem Karneval und mir abschminken kann. „Anna“, hab ich zu ihr gesagt, „Anna, du weißt: Du bist die Einzige für mich. Aber ein Mops-Mann muss tun, was ein Mops-Mann eben tun muss – und verkleiden gehört nicht dazu.“


War die Anna jetzt nicht so begeistert von, weil, so als Kölnerin macht die ja der Gedanke an dieses ganze Karnevalszeug raderdoll, ne? Andererseits hatte ich aber doch das Gefühl, dass sie ein bisschen beeindruckt war. Wissen Sie, ich glaube, so insgeheim schätzt sie’s ja eben doch, dass sie einen starken Mann an ihrer Seite hat, der weiß, was er will – auch wenn das nicht immer dasselbe ist, was sie will.


Allerdings, fand dann die Anna, könne ich mich ja zumindest mal auf einen Kompromiss einlassen. Irgendwas Karnevalistisches müsse sie ja schließlich als echte Rheinländerin zum Elften im Elften kriegen, wenn wir uns schon nicht verkleiden würden.


Ich hab die Anna dann gefragt, was sie sich denn da konkret vorstellen würde. Hätte ich aber besser nicht gemacht, weil, die Anna meinte dann, wenn wir uns nicht verkleiden würden, dann wolle sie auf jeden Fall allerwenigstens ein Pferd auf dem Flur. Weil, alle anderen hätten das nämlich an Karneval auch, deshalb würden die da auch ständig im Radio und an jeder Ecke von singen. Und auch wenn sie keine Ahnung hätte, was Karneval eigentlich los sei mit all den Pferden, hätte sie eben auch gern eins.


Nun ist es ja so, dass man als Mops nicht eben mal ein Pferd aus dem Ärmel schüttelt. Wäre ja auch größentechnisch eher schwierig, ne? Aber schließlich wäre ich nicht der Eddie, wenn mir nicht gleich eine komplett geniale Idee gekommen wäre.


Wie Sie wissen, leben wir ja auf dem Land, und zwar zufällig umgeben von diversen Pferdeweiden. Auch der Pferdestall liegt direkt gegenüber von unserer Einfahrt, weshalb ich also der Anna versprach, dass ich mal mit den Hottehüs reden würde, ob die eventuell auf unserem Flur und so – Sie verstehen.


Bei passender Gelegenheit schlüpfte ich also durchs Gartentörchen und traf gleich am Zaun zur Weide gegenüber eine sehr freundliche Pferde-Dame, der ich mein Anliegen unterbreitete. Stimmte die jetzt aber irgendwie nicht besonders euphorisch. Sie hätte, meinte sie, auch keine Ahnung, was das für komische Kollegen seien, die da offenbar an Karneval ständig auf irgendwelchen Fluren rumhängen würden. Aber für sie sei das jedenfalls nix. Viel zu eng so ein Flur, kein Stück frisches Gras, und den ganzen Tag nur auf irgendwelche Mäntel und Taschen an der Garderobe zu starren, sei jetzt auch nicht ihre Vorstellung von gelungener Pferde-Freizeitgestaltung. Gut, konnte ich irgendwie nachvollziehen.


Hab ich dann der Anna auch so gesagt. War die natürlich schon enttäuscht. Keine Verkleidung und kein einziges Pferd auf dem Flur, das sei ja überhaupt kein richtiger Karneval, fand sie. Und ganz bestimmt sei sie weltweit die einzige Kölnerin überhaupt, die an Karneval kein Stück feiern dürfe. Dabei hat sie ungefähr so traurig geguckt wie damals, als Herrchen mal zwei Tage ohne sie wegfahren musste, zu Oma.


Ging natürlich gar nicht. Mal im Ernst: Wenn Sie, wie ich, ein Mops-Mann sind, der das Herz da hat, wo es hingehört (am rechten Fleck nämlich), dann können Sie sowas nicht einfach so mitansehen. Ehrlich, können Sie mir glauben, so eine Bully mit Tränen in den Augen, das ist kein schöner Anblick.


Also hab ich dann der Anna versprochen, dass wir abends im Fernsehen zusammen so eine Karnevalsveranstaltung gucken, mit Musik und verkleideten Leuten und so, damit sie wenigstens ein bisschen jeck sein kann.


Haben wir dann auch gemacht. Gut, Frauchen und Herrchen waren jetzt nicht so begeistert, weil, die sind irgendwie auch keine richtig großen Karnevalsfans, müssen Sie wissen.


Aber meine Anna, die war vollst begeistert. Die kriegte gar nicht genug davon, all die tollen Kostüme von den Leuten da im Publikum zu bewundern, und bei dem Bühnenprogramm, da ging sie auch total mit.


Nur eins, meinte sie zwischendrin, würde ihr noch fehlen – das Schunkeln. Jetzt weiß ich nicht, ob Sie wissen, was das ist: schunkeln. Weil, ich wusste das nämlich vorher auch nicht. Jedenfalls: Schunkeln ist, wenn man sich an den Armen so einhakt und dann die ganze Zeit wie wild hin- und herwackelt, als hätte einen wer aus Versehen im Schleudergang der Waschmaschine mitgewaschen oder so.


Aber man will ja nicht zimperlich sein als Mops-Mann. Also schunkelte ich mit der Anna eben eine Runde auf dem Sofa, obwohl das eine ganze Weile dauerte, bis wir uns da koordiniert hatten, weil die Sache mit dem Schunkeln wohl eher für Zwei- als für Vierbeiner gemacht ist, und wir irgendwie zuerst nicht genau wussten, mit welchen Pfoten man da wo… Aber egal.


Die Anna jedenfalls war selig. Und als dann auch noch das Lied mit den Pferden lief, da war sie komplett aus dem Häuschen. – Gut, ich jetzt nicht so.


Das hat sich dann aber noch geändert. Weil, die Anna hat mir dann erklärt, dass zum Karneval auch unbedingt das Bützen dazugehört. Und weil ich nicht wusste, was das ist, dieses Bützen, hat sie das dann einfach gemacht: Als Herrchen und Frauchen einmal kurz nicht geguckt haben, hat die mir nämlich so einen ganz kleinen Bully-Kuss verpasst. „Das ist Bützen“, hat sie mir dann ins Ohr geflüstert und dabei so ganz knuffig gegrinst.


Jedenfalls: Seither finde ich Karneval irgendwie gar nicht mehr so furchtbar doof. Zugegeben, von der ganzen Schunkelei hab ich, glaub ich, ein mittelschweres Mops-Schleudertrauma davongetragen, und ein bisschen schwindelig ist mir auch.


Aber diese Sache mit der Bützerei, ehrlich, das ist schon keine komplett schlechte Erfindung, wenn Sie mich fragen. Ehrlich, da sag ich der Anna mal, dass sie damit auch nicht unbedingt bis zum nächsten Karneval warten muss, ne? Doch im Ernst, da bin ich nicht so – das kann sie auch mal zwischendurch machen, ganz ohne Schunkeln und Pferde im Flur und vor allem: ohne Verkleidung.


Und Sie da draußen, falls Sie zufällig gerade nichts zu tun haben sollten: Machen Sie das doch ruhig auch mal. Schnappen Sie sich einfach Ihren Liebsten oder Ihre Liebste, und dann bützen Sie die richtig, dass der oder dem Hören und Sehen vergeht. Ist ne klasse Sache, echt. Ich glaub, ich geh gleich mal, und frag die Anna, ob wir das heute Abend auch nochmal machen sollen, ne?

Mehr nächste Woche.


Mit mopsigen Grüßen, 


Ihr Eddie


Aktuelle Folge: Teil 112, Freitag, 6. November 2015

Die Weihnachts-Bully-Prinzessin, oder: Hunde-Halloween mal anders

Tag auch.

 

Wissen Sie, ich bin ja normalerweise nicht so der Mops-Typ, der besonders darauf steht, sich in Klamotten zu werfen. Zugegeben: Ich bin im Besitz eines unfassbar coolen, tarnfarbenen Winter-Anoraks. Aber selbst der kommt bestenfalls zwei- bis dreimal pro Jahr zum Einsatz, wenn mir der Schnee quasi bis zu den flauschigen Mops-Ohren steht.

 

Aber Sie kennen das: Mit einer Frau an der Seite sind solche Dinge völlig anders. Meine Bully-Mitbewohnerin Anna nämlich ist zwar auch unfassbar cool, steht aber nichtsdestotrotz dann und wann schon darauf, sich in was Schickes zu werfen – vor allem, wenn’s rosa ist.

 

Daran lag es vermutlich auch, dass sie schon seit Monaten auf dieses komische Halloween-Ding hinfieberte und ganz wild darauf war, dass wir beide da auch mitmachen.

 

Nun ist es so, dass ich von diesem ganzen Krempel bislang nicht so viel mitbekommen und deshalb auch wenig Ahnung davon hatte. Wie Sie wissen, wohnen wir hier ja ein bisschen abgelegen, weshalb bei uns auch keine Kids wegen Süßigkeiten an die Tür klopfen. Und überhaupt hatte ich dieses Halloween-Gedöns bislang geflissentlich ignoriert.

 

Ging nun aber nicht mehr. Wenn Sie eine aufgeregte Bully-Teenagerin zur Seite haben, die Ihnen als Mops quasi wochenlang in den Ohren liegt, wie sie sich auf diese Verkleidungsgeschichte freut und wie aufgeregt sie deshalb schon ist, können Sie ja als Gentlemops nicht einfach sagen, dass Sie darauf keinen Bock haben.

 

Also latschte ich, ganz braver Mops-Freund, ein paar Tage vor dem Termin zu Frauchen und verklickerte ihr, dass die Anna und ich nun auch unbedingt bei diesem Halloween-Gedöns mitmachen wollten. War Frauchen denn auch mit einverstanden – wenn wir drauf bestünden, sagte sie, würde sie uns natürlich ein Kostüm besorgen.

 

Also machten wir drei es uns am Nachmittag mit dem Laptop von Frauchen auf dem Sofa vor dem Kamin gemütlich, um uns im Internetz inspirieren zu lassen – in Sachen Verkleidung und so.

 

Nun erwähnte ich ja bereits, dass ich von diesem Halloween bislang nicht besonders viel Ahnung hatte. Und für die Anna galt zwangsläufig dasselbe. Im Nachhinein finde ich allerdings, dass Frauchen eigentlich hätte hellhörig werden müssen, als die Anna kurz vor unserer Suche ganz aufgeregt meinte, sie wolle sich vielleicht als Prinzessin verkleiden oder so – aber Sie wissen, wie das ist: Zweibeiner sind häufiger mal nicht richtig auf Zack.

 

Jedenfalls gab Frauchen dann also das Stichwort in die Suchmaske ein. Und dann: große Katastrophe. Falls Sie meine Kolumne regelmäßig verfolgen, werden Sie sich erinnern, dass die Anna und ich hier neulich heimlich diese Gruselfilmnacht veranstaltet haben. Und dass die Anna seither so nervös ist, dass das gesamte Rudel noch nicht mal mehr einen Sonntagabend-Krimi gucken darf.

 

Sie können sich also vorstellen, was passierte, als da nun plötzlich diese ganzen Halloween-Gruselbilder über den Bildschirm flimmerten. Hallo?! Ich hatte ja nicht das Geringste davon geahnt, dass sich die Leute da so unansehnlich zurechtmachen! Ich meine, mal im Ernst: Was ziehen die sich denn da alle freiwillig ein Outfit über, dass sie aussehen, als seien sie gerade beim Tierarzt vom OP-Tisch gesprungen – VOR Ende der OP, wohlgemerkt?

 

Während ich noch staunte, sah es bei der Anna aber viel schlimmer aus: Die warf nur einen einzigen Blick auf den Bildschirm und war schon wieder völlig verschreckt. Wie gesagt: Hätte Frauchen ja auch mal vorher schnallen können – aber nee…

 

Jedenfalls war binnen Sekunden völlig klar, dass so eine fiese Verkleidung für uns überhaupt nicht in Frage kam. Konnte schließlich keiner wollen, dass die Anna noch mehr Alpträume kriegt, als sie seit der Gruselfilmnacht ohnehin schon hat. Für die nächsten Tage war das Thema „Halloween“ bei uns also erstmal vom Tisch.

 

Aber wie Sie wissen, bin ich ja ein unfassbar liebevoller Mops-Mann. Insofern entging mir natürlich nicht, dass meine Bully-Mitbewohnerin über den Ausfall der anstehenden Festivitäten irgendwie völlig unbegeistert war. Sie hätte sich doch schon so lange darauf gefreut, meinte sie traurig, als ich sie fragte. Vor allem auf die unfassbar leckeren Sachen, die man von den Nachbarn kriegen würde, wenn man da an Halloween im Kostüm reinschneit.

 

Unfassbar leckere Sache? Da wurde ich natürlich hellhörig – hatte ja bislang noch überhaupt keiner ein Sterbenswörtchen von erwähnt! Außerdem war es ja nun absolut nicht mit anzusehen, wie meine herzallerliebste Bully-Freundin da nun tagelang vor sich hintrauerte. Klar war: Ein Plan B musste her. Nur welcher?

 

Nun bin ich ja erfreulicherweise mit einer Intelligenz ausgestattet, dass ein durchschnittlicher Hochbegabter im Prinzip ruckzuck einpacken könnte. Weshalb im Laufe des Nachmittags vor der fraglichen Halloween-Nacht auch eine Idee von so unglaublicher Genialität in mir entstand, dass ich quasi total von mir selbst begeistert war.

 

Ein Weilchen musste ich im Haus zusammensuchen, bis ich fand, was für die Umsetzung meines großartigen Plans nötig war. Doch pünktlich zum Sonnenuntergang und dem Start der Ereignisse am Halloween-Tag hatte ich alles zusammen, was ich brauchte, um meine liebreizende Bully-Mitbewohnerin damit zu überraschen.

 

Meine geniale Idee: Wenn die üblichen Verkleidungen für die Anna zu gruselig waren, mussten halt andere her. Und glücklicherweise hatten wir ja noch den ganzen Kram von der letzten Weihnachts-Mopsfeier rumliegen.

 

Ich kann Ihnen sagen: Die Anna staunte nicht schlecht, als ich da auftauchte mit Plüsch-Elch-Geweihen, Weihnachtsmann-Mützen und all solchem Krempel im Gepäck. Aber die Anna wäre nicht meine Anna, hätte sie nicht sofort verstanden, was ich da Tolles ausgetüftelt hatte.

 

Hellauf begeistert, dass sie nun doch Gelegenheit bekam, sich zu verkleiden, schmiss sich die Anna sofort auf den Kostümberg – und sah binnen Minuten aus wie eine 1a-Weihnachts-Bully-Prinzessin. Gut, ich kam mir mit dem Elchgeweih irgendwie schon ein bisschen bescheuert vor, vor allem fast zwei volle Monate vor Heiligabend. Aber was tut man nicht alles für das Glück seiner bezaubernden Bully-Mitbewohnerin, ne?

 

Aber was soll ich Ihnen sagen: Immer wenn man denkt, man hätte endlich alle Probleme aus der Welt geräumt, stellen sich einem neue in den Weg. Frauchen nämlich, die wir anschließend in unserem wunderprächtigen Aufzug im Wohnzimmer aufsuchten, um ihr mitzuteilen, dass wir nun bereit wären, mit ihr auf Halloween-Tour von Tür zu Tür zu gehen, um da Knochen und sonstige Leckerchen einzusammeln, machte ein ganz trauriges Gesicht: Sie enttäusche uns wirklich furchtbar ungern, meinte sie. Aber sie sei ziemlich sicher, dass die Nachbarschaft nicht auf Hunde-Halloween eingestellt sei. Fleisch und Kausnacks seien da leider irgendwie gar nicht angesagt – eher Bonbons und Schokolade. Und die seien für Hunde nix.

 

Wissen Sie, da war ich echt geknickt. Und die Anna? Fragen Sie erst gar nicht. Die guckte, als hätte Frauchen ihr soeben den kurz bevorstehenden Weltuntergang angekündigt. Und glauben Sie mir: So eine Weihnachts-Bully-Prinzessin, die fast in Tränen ausbricht, ist kein schöner Anblick. Nicht mitanzusehen war das. Und langsam gingen mir wirklich die Ideen aus.

 

Gott sei Dank ist dann Frauchen in die Bresche gesprungen, die auch nicht ertragen konnte, wie wir nun so traurig guckten. Die hat dann mit uns Hunde-Halloween an unserer eigenen Haustür gespielt. Ohne Bonbons und Schokolade, dafür mit Würstchen und Kauknochen – und das gleich mehrfach. Ich sag’s Ihnen ehrlich: Mein Frauchen mag manchmal nicht ganz auf Zack sein, aber sie ist trotzdem das beste Frauchen von allen, wenn Sie mich fragen. Und die Anna wird das auch sofort unterschreiben, denn die war selig in ihrem Weihnachtsprinzessinnen-Kostüm.

 

Fürs nächste Jahr bin ich aber trotzdem der Auffassung, dass da dringend landesweit was geschehen muss. Weil, wenn Sie meine Meinung hören wollen: Diese ganze Geschichte mit der Schokolade zu Halloween und so – also, das ist ja komplett hundediskriminierend. Ich meine, ist ja den Kids voll gegönnt und so, kein Ding. Aber hey, würde doch jetzt auch nicht schaden, wenn die Leute an der Haustür noch so eine zweite Schüssel mit Leckereien aufstellen für vierpfotige Besucher, oder?

 

Ich denke, ich werde Frauchen da demnächst gleich mal eine entsprechende Petition diktieren – wird das Beste sein, wenn die Sache mit dem Hunde-Halloween auch gleich gesetzlich verankert wird, oder was meinen Sie? Schließlich hab ich ja als Mops-Autor auch Verantwortung für meine Mit-Hunde zu tragen und darf nicht egoistisch ganz allein mit der Anna Hunde-Halloween feiern. Ehrlich, das sehen Sie doch ein, oder?

 

Vielleicht klingeln wir dann ja nächstes Jahr auch bei Ihnen an der Tür, die Anna und ich: Falls Sie einen Mops und ein Bully-Frollein auf der Fußmatte stehen sehen, die eine im bezaubernden Weihnachtsprinzessinnen-Kostüm, der andere mit einem bekloppten Elch-Geweih auf dem Kopf, wissen Sie Bescheid, ne? Und nur für den Fall der Fälle: Halten Sie doch bitte schon mal zwei bis drei Gläser meiner Lieblings-Geflügelwiener bereit – ehrlich, da wäre ich Ihnen sehr verbunden.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 106, Freitag, 18. September 2015

Urlaub, Teil 1: Wie ich zum Mops-Bademeister WURDE und den WEISSEN Hai aus der Ostsee jagte

Tag auch.


So, da bin ich wieder, zurück aus dem Urlaub und frisch durchgepustet vom Wind am Meer. Und ich kann Ihnen sagen: Das war vielleicht anstrengend!


Ja, schon klar, so als Zweibeiner unterliegen Sie ja der irrigen Annahme, Urlaub sei eine total entspannte Zeit, quasi ein Quell purer Glückseligkeit und Freude und so. Aber mal im Ernst: Haben Sie sich je einen einzigen Gedanken darum gemacht, was Vierpfoter wie ich im Urlaub überhaupt an verantwortungsvoller Arbeit zu leisten haben? Nicht? Na, da werde ich Ihnen das jetzt mal erzählen, ne?


Also, los ging das ja schon in der Ferienwohnung. Ich meine: Frauchen und Herrchen, die dachten sich ja nix Großes, als wir da eingezogen sind. Die haben da einfach ihre Koffer reingeschleppt, ausgepackt und alles in die Schränke geräumt. Damit war der Keks für die gegessen.


Ganz anders für die Anna und mich: Wir mussten da ja alles erstmal genauestens inspizieren! Immerhin bin ich ja Rudelführer und für die Sicherheit der mir anvertrauten Zwei- und Vierbeiner zuständig! Was denn, wenn da möglicherweise versteckte Gefahren lauern würden? Also, ein Rudel Wölfe zum Beispiel? Oder eine Horde Hyänen oder so? Alles schon dagewesen! Gut, nicht unbedingt an der Ostsee vielleicht – aber: Man kann ja nie vorsichtig genug sein, oder?


War aber nicht. Soweit alles sicher. Keine Gefahren für den mopsigen Anhang, wie ich nach eingehendem Sicherheitscheck feststellte. Allerdings: Die ganze Wohnung roch ja noch kein bisschen nach Eddie, als wir da ankamen. Ich meine: Wie hätte denn da im Zweifel irgendein fremder Hund erkennen sollen, dass das nun mein Revier war? Genau – gar nicht! Ich also erst mal angefangen, überall meine wunderprächtigen Mops-Haare zu verteilen – ganz gezielt, versteht sich: Hier ein Büschel, dort ein Büschel. Mops sei Dank hab ich ja genug davon.


Und dann, dann meinten Frauchen und Herrchen, wir könnten ja jetzt mal den Ort inspizieren, ganz entspannt und so… Na: Von wegen entspannt! Da draußen ging die Arbeit ja für mich weiter! Nur fremde Hundespuren in dem Städtchen da, und so viel Hundepost, dass ich überhaupt nicht mit dem Lesen hinterherkam! Musste ich dann natürlich auch alles erst mal beantworten, ne? Und: ausführlich drüber markieren, damit die da vor Ort auch alle Bescheid wussten, dass nun der Eddie höchstpersönlich da ist!


Also, ich kann Ihnen sagen – nach noch nicht mal einem Tag fühlte ich mich quasi urlaubsreif.


Ich war denn auch gar nicht mal unfroh, als meine Zweibeiner ankündigten, dass wir als nächstes erst mal ein paar Strandtage einlegen würden. Dabei ist ja nun allgemein bekannt, dass ich auf Wassernähe nicht besonders stehe und so. Aber wenigstens könnte ich da auf der Decke vielleicht mal in Ruhe ein paar Stunden pennen, dachte ich mir. Und ausruhen nach all der vielen Arbeit.


Da hatte ich aber nicht mit der Anna gerechnet. Weil, für die Anna war das ja nun immerhin der allererste Urlaub überhaupt. Und was da alles los war an dem Hundestrand – Zillionen Hunde! Und auch noch Drachen in der Luft! Also, die Anna, die war ja quasi völlig überfordert. Die wusste überhaupt nicht, wo die zuerst hinrennen sollte vor lauter Aufregung.


Musste ich die also erst mal beruhigen. „Anna“, hab ich zu ihr gesagt, „Anna, wir bleiben ja noch ein Weilchen. Da kannst du die nächsten Wochen noch ganz in Ruhe alle hier begrüßen. Und sämtliche Drachen verbellen. Musst du nicht alles an einem Tag machen – bewundere doch lieber mal gechillt die Umgebung oder so.“


Hätte ich aber besser nicht gesagt. Weil, die Anna, die macht ja in der Regel auch, was ich ihr sage. Also bewunderte sie die Umgebung. Und kam dabei nicht umhin festzustellen, dass wir am Meer waren. Ist ja auch schwer zu übersehen am Strand, so ein Meer.


Jedenfalls war die Anna dann direkt Feuer und Flamme und wollte unbedingt mit ihrer ersten Schwimmstunde loslegen. Gut, dass das für mich nicht völlig unerwartet kam – immerhin war die Anna zu Hause schon paarmal mit den Vorderpfoten in unsere Lieblingstalsperre gestiefelt. Und durch den Bach im Wald war sie auch schon marschiert.


Allerdings: So ein Meer ist ja dann doch nochmal eine ganz andere Nummer, ne? Weil, das ist ja riesig groß, und da gibt das Haie und Monster-Oktopusse und all so einen Kram, und manchmal gehen da ja sogar ganze Schiffe unter, die viel größer sind als kleine Bully-Mädchen! Und außerdem: Den Bully-Nichtschwimmer-Bereich hatten die da auch überhaupt kein bisschen gekennzeichnet!


Völlig klar also, dass die Anna ihre ersten Schwimmstunden nur unter Aufsicht ihres persönlichen Mops-Beschützers absolvieren konnte. Und ich sag's Ihnen: Ein Glück, dass ich da war! Ich bin quasi hundertprozentig sicher, dass ich da mehrere Weisse Haie im Wasser gesehen habe, die sofort abgedreht haben, als sie mich mit meiner eindrucksvollen Mops-Statur am Strand erspäht haben! Die sind glatt aus der Ostsee geflüchtet - samt Hai-Anhang! Waren mir natürlich außer der Anna auch die Leute am Strand super dankbar. Ich rechne quasi täglich damit, dass ich von der Touristik-Organisation da an der Ostsee einen Orden und umfangreiche Dankesschreiben kriege.


Jedenfalls war ich mit meinem Job als Bademeister die nächsten Tage total ausgelastet. Aber immerhin, die Anna hat unter meiner Anleitung locker das Seepferdchen geschafft! Und das, ohne dass ich mir auch nur einmal nasse Pfoten geholt hätte. Das muss mir erst mal einer nachmachen! Mal gut, dass ich vor dem Urlaub noch den Online-Schwimmkurs im Internetz angeguckt hatte, sonst hätte die Anna ganz schön blöd dagestanden, was? Gut, die Leute haben da zum Teil schon bisschen komisch aus der Wäsche geguckt, wie ich da zwölfzig Meter vom Wasser der Anna in der Brandung immer zugebellt hab, wie sie mit den Pfoten paddeln soll und so. Aber wissen Sie: Da darf man nix drum geben. Vermutlich waren die auch alle bloß neidisch, weil sie selbst gern bei mir Schwimmunterricht gehabt hätten und so.


Auf jeden Fall kam ich aus der Arbeit nicht raus, wie Sie sehen. Selbst, wenn wir mal was essen gegangen sind, konnte ich mich nicht ausruhen, weil: Falls Sie sich noch an meinen allerersten Urlaub am Meer erinnern (nachzulesen in „Die Mops Monologe 1“), dann wissen Sie auch, dass ich da schon mal von mordsgefährlichen Killer-Möwen angegriffen wurde, die es auf Krümel vom Fischbrötchen abgesehen hatten. Einen Herzinfarkt hätte ich beinahe gekriegt, im zarten Alter von drei Jahren, als sich damals eine von denen direkt neben mir auf den Boden stürzte!


Aber: Diesmal war ich vorgewarnt. Als wir mit Herrchen und Frauchen Fischbrötchen essen gingen, hab ich die Anna also zur Seite genommen und die aufgeklärt: Dass so Möwen echt mordsgefährliche Kamikaze-Typen sind und selbst vor roher Gewalt nicht zurückschrecken, um so ein olles Fischbrötchen zu ergattern. Und dass es deshalb unsere, also Annas und meine Pflicht sei, Herrchen und Frauchen vor diesem habgierigen Volk zu verteidigen, schon aus eigenem Interesse! Weil: Wenn die Möwen Herrchen und Frauchen die Fischbrötchen quasi aus den Händen zerren würden, wie sollte dann noch was davon für uns abfallen?


Hat die Anna auch sofort geschnallt. Und jedes Mal Zeter und Mordio gebellt, sobald eins von den doofen Möwen-Viechern sich auch nur auf zehn Meter einem in Rudelbesitz befindlichen Fischbrötchen nähern wollte. Hat sie erstklassig gemacht! Die Möwen haben doof geguckt, das können Sie mir glauben!


Gut, Frauchen und Herrchen waren jetzt nicht so begeistert davon, dass die Anna dann im Lauf des Urlaubs angefangen hat, einfach immerzu alle Möwen anzubellen. Und Schwäne. Und Amseln. Und Lenk-Drachen. Und überhaupt alles, was in der Luft war. Also, auch ganz ohne Fischbrötchen und so. Aber ich meine: Ein bisschen Schwund ist immer, oder? Und schließlich können unsere Zweibeiner ja dankbar sein, dass wir so super auf Sie aufpassen, wenn Sie mich fragen.


Jedenfalls: Wie Sie sehen, hatten wir schon in den ersten Tagen jede Menge zu tun, die Anna und ich. Was noch alles passiert ist in unserem Urlaub, erzähle ich Ihnen dann nächste Woche. Da erfahren Sie unter anderem, wie wir zwei auf Suche nach geheimnisvollen Piratenschätzen gingen. Und wieso ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit davon ausgehe, dass ich nun kurzfristig Mops-Millionär sein werde.


Aber dazu mehr beim nächsten Mal, im zweiten Teil meines Urlaubs-Berichts.  


Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 95, Freitag, 22. Mai 2014

Der Angel-Boykott oder: Warum ich jetzt der Held der Regenwürmer bin

Tag auch. Wissen Sie, ich bin ja ein großer Frauen-Fan. Mein Frauchen zum Beispiel ist bekanntlich eine Frau, und die Anna auch irgendwie – und die sind schließlich beide durch nichts zu ersetzen. Und trotzdem: Als echter Mops-Kerl braucht man dann und wann mal einen echten Männertag – was für richtig kernige Typen und so, Sie wissen schon. Und da kam Herrchen und mir der Vatertag neulich natürlich sehr gelegen.

 

Herrchen ist jetzt normalerweise nicht der Typ, der an Vatertag auf Tour geht. In dem Fall aber hatte ein Freund ihn gefragt, ob sie gemeinsam zum Angeln gehen sollten. Da, meinte Herrchen, könne ich mich prima einfach anschließen, und wir würden uns dann zusammen einen richtig netten Nachmittag machen.

 

Nun hatte ich persönlich bis dahin von dem ganzen Angel-Ding noch nix gehört und keine wirkliche Ahnung, was auf mich zukam. Aber machte ja nix, fand ich – wo das ja so viele Männer andauernd machen, musste dieses Angeln ja schließlich eine echt spektakuläre Sache sein. Vermutlich was mit 4x4-Meter-Würstchen-Grill oder so… Also hüpfte ich am Donnerstag fröhlich zu Herrchen und seinem Kumpel ins Auto und wir zischten los.

 

Von „spektakulär“ war allerdings nix zu ahnen, als wir ein Weilchen später ausstiegen. Die Gegend wirkte eher beschaulich – Wald und jede Menge Grün, quasi wie an meiner Lieblings-Talsperre. Naja, dachte ich, da wird ja noch was kommen.

 

Kam auch. Allerdings nicht so, wie ich mir das gedacht hatte. Als wir nach ewig langem Marsch endlich ankamen, standen wir nämlich nicht vor einem Riesen-Grill, sondern bloß an einem Riesen-Teich. Hallo?! Frauchen weiß, was ich von Wasser halte, SIE wissen, was ich von Wasser halte – und ausgerechnet mein Herrchen schleppt mich an so einen Tümpel? Am Männertag?

 

Sie können sich denken, wie das bei mir ankam. Aber bekanntlich bin ich kein nachtragender Typ. Also beschloss ich abzuwarten, was genau bei dieser Angel-Sache rumkommen würde.

 

Herrchen selbst angelte sowieso nicht – da braucht man nämlich angeblich einen Führerschein für oder so. Sein Kumpel allerdings schon. Und der zauberte nach und nach allerhand seltsames Zeug zutage. Einen megalangen Stab mit Schnur am Ende zum Beispiel – obwohl doch im Wald um uns rum die schönsten Stöcke lagen. Außerdem diverse Kisten und Kästen und eine Dose mit Deckel – da, vermutete ich, mussten wohl die Würstchen drin sein.

 

Als wir es uns ein bisschen bequem gemacht hatten, guckte ich mir die Sache dann genauer an. Inzwischen, stellte ich fest, hatte der Kumpel von Herrchen auch schon den Deckel von der Dose aufgemacht und sie neben sich auf den Boden gestellt. Sehr zuvorkommend, fand ich. Offenbar wollte er mich einladen, mich einfach an den Würstchen zu bedienen.

 

Als ich reinguckte, staunte ich aber nicht schlecht: Von Würstchen keine Spur. Stattdessen in der ganzen Dose nix als Regenwürmer – muss man sich mal vorstellen! Also, als Snacks fielen die eindeutig flach – keine Ahnung, was der Typ sich da gedacht hat. Abgesehen davon weiß ja nun wirklich jeder, dass Regenwürmer gern den lieben langen Tag in der Erde rumwühlen und nicht in so einer doofen Dose sitzen wollen. Da gibt’s ja noch nicht mal Fernsehen oder Internetz. Und die Aussicht ist auch komplett für den Mops-Hintern. Also versetzte ich dem blöden Büchsen-Ding kurz entschlossen einen leichten Stupser und entließ die Kleinen in die Freiheit. Ich sag Ihnen: Die haben sich gefreut – ratzfatz hatten die sich irgendwo in die Erde gebohrt und waren auch schon verschwunden. Noch nicht einmal für ein Dankeschön hatten sie Zeit – aber nicht schlimm. So als Mops tut man ja gern was Gutes.

 

Wenig später fiel mir Herrchens Kumpel ins Auge, der einer echt befremdlichen Tätigkeit nachging, wie ich feststellte. Wissen Sie: Nichts gegen Nichtstun, das ist ja eine schöne Sache. Aber wieso einer freiwillig stundenlang an einem Teich stillsteht, um da eine Schnur reinzuhalten… Ehrlich: Da kann ich mir Schöneres vorstellen.  Aber gut: Was will man von Leuten erwarten, die Regenwürmer in einer Dose spazierenführen.

 

Jedenfalls: Plötzlich kam Bewegung in die Sache. Irgendwie war an der Schnur von diesem Angel-Dings auf einmal mächtig Alarm. Und schließlich, Sie werden es nicht glauben, zog der an der Schnur doch tatsächlich einen Fisch aus dem Wasser! Jetzt mal im Ernst, da war ich schon ein bisschen fassungslos. Erst Würmer rumschleppen und dann Fische aus dem Wasser holen? Dieser ganze Angel-Kram kam mir irgendwie immer obskurer vor…

 

Jedenfalls war der Fisch dann irgendwann nicht mehr an der Schnur, sondern zappelte da direkt am Ufer so rum, während der Freund von Herrchen in einer seiner Kisten nach irgendwas suchte. Und nun mal ganz ehrlich: Ich bin ja von dem ganzen glitschigen Getier, was in so Teichen wohnt, nicht unbedingt ein Freund. Aber: Was macht denn das für einen Sinn, dass da so ein Fisch auf dem Trockenen rumeiert? Ehrlich, der hat sich da ja überhaupt KEIN Stück wohlgefühlt und so! Nee, also, da konnte ich natürlich nicht tatenlos zusehen.

 

Also hab ich den Fisch dann so mit der Pfote vorsichtig ein paarmal angestoßen und ihn wieder Richtung Tümpel geschoben – bis er’s mit ein-, zweimal Zappeln selbst wieder ins Wasser schaffte. Das fand der super, können Sie mir glauben – der war sogar NOCH schneller weg als die Würmer vorher, echt. Da war Party angesagt bei dem, aber volle Lotte! Und ich, ich hab mich auch gefreut! 

 

Nur der Freund von Herrchen, der war irgendwie nicht so begeistert, vor allem nicht, als er merkte, dass auch seine Regenwürmer auf ominöse Weise verschwunden waren – ich hab mal getan, als wüsste ich von nix. Keine Ahnung, was der mit denen wollte.

 

Jedenfalls: Irgendwie war die ganze Angel-Sache dann anscheinend auch erledigt und der Kumpel wollte lieber nach Hause. Machte Herrchen und mir aber auch nix – stattdessen waren wir dann nämlich Bratwürstchen essen. Und weil ja Männertag war, hat Herrchen mir sogar ein eigenes spendiert.  Und so ging unser Tag für echte Kerle dann doch noch super aus für uns – und für den Fisch und die Würmer auch, ne?

 

Nur mit seinem Freund, hab ich Herrchen gesagt, muss er demnächst mal reden. Weil, das kann’s ja nun nicht sein, dass der da harmlose Regenwürmer entführt und so. Die haben schließlich auch Mütter und Kinder und stellen sich ihren Vatertag bestimmt anders vor. Und wenn Sie mich fragen: Fische einfach ihrer natürlichen Umgebung zu entreißen, geht so auch nicht. Das ist ja quasi, als würde man mich bei schönstem Sonnenschein aus meinem Liegestuhl holen, ne? Und mal ehrlich: Das kann sich ja nun echt kein Mensch, ehm, Mops wünschen, oder? – Na, also.

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 91, Freitag, 19. Dezember 2014

Frau Bully und der Weihnachtsmann, oder: Ein Mops ist kein Nachtwächter

Tag auch.


So, Weihnachten steht vor der Tür, und eigentlich hatte ich dem bis vor einigen Tagen relativ gelassen entgegengeblickt. Schließlich: Ist ja nicht das erste Mal, dass ich Heiligabend im Kreis meiner Lieben verbringe. Und dass es den Weihnachtsmann nicht gibt, weiß ich auch schon ne ganze Weile. Im Prinzip also alles easy.


Nun bin ich aber, wie Sie wissen, seit ein paar Monaten ja nicht mehr der einzige Hund im Haus, sondern teile Napf und Körbchen mit einem Bully-Frollein namens Anna. Und für die Anna ist das, wenn man so will, das erste Weihnachten überhaupt, weil, die gibt’s ja noch nicht so lange. Beim letzten Mal war die zwar auch schon auf der Welt, aber noch so klein, dass die vermutlich noch den ganzen Tag am Rockzipfel ihrer Mama rumgehangen und von dem ganzen Klingglöckchen-Lametta-Trubel gar nix mitbekommen hat.


Jedenfalls, die Anna, DIE glaubt an den Weihnachtsmann. Und das stellt mich hier seit einigen Tagen vor ungeahnte Probleme. Wie das nämlich so ist vor Heiligabend, trudeln hier schon seit einer ganzen Weile Päckchen für mich – und natürlich auch für die Anna – von meinen wunderprächtigen Lesern ein. Und Frauchen ist ja der Ansicht, dass die erst Weihnachten ausgepackt werden dürfen. Warum auch immer. Sie wissen ja: Was sich in den Gehirnwindungen meines Frauchens abspielt, wird für mich teils auf ewig eines der großen Mysterien des Universums bleiben…


Jedenfalls: Der Anna hat das mit den Geschenken nun größtes Kopfzerbrechen bereitet. Weil, auch wenn da die Namen von meinen Lesern auf den Absendern der Pakete stehen, ist die Anna trotzdem der Überzeugung, dass die Päckchen ganz bestimmt alle vom Weihnachtsmann stammen – zumindest indirekt oder so. Und je länger die da unausgepackt im Wohnzimmer standen und je mehr Päckchen das wurden, desto mehr zeigten sich Sorgenfalten auf der sonst zauberhaft glatten Stirn meiner Anna.


Als sie neulich nachmittags dann wieder mal einen lauten Bully-Stoßseufzer losließ, fragte ich sie also, was ihr denn wohl solchen Kummer bereite. Woraufhin sie mich aus sorgenumwölkten Augen ansah und ganz bestürzt meinte, der Weihnachtsmann denke bestimmt schon, wir wollten seine tollen Pakete gar nicht, weil wir sie ja gar nicht aufmachen würden. Und wenn das so weiterginge, würde er die bestimmt noch vor Heiligabend wieder abholen – und dann stünden wir ganz ohne Geschenke da.


Nun will man ja als netter Mops-Mann so ein Bully-Mädchen nicht seiner Illusionen berauben. Ich meine, die Anna, die ist ja noch viel zu jung, um schon zu erfahren, dass es den Weihnachtsmann gar nicht gibt – das würde ja komplett ihr Weltbild zerstören und so. Das Argument konnte ich also schon mal nicht bringen.


Und als ich am nächsten Nachmittag so auf meinem Sofa lag, kamen mir denn auch selbst zumindest leise Zweifel. Was, wenn die Anna vielleicht doch recht hätte? Mal im Ernst: Klar hat bisher keiner bewiesen, dass der Weihnachtsmann existiert und so. Aber: Hat denn je ein Mensch bewiesen, dass es den NICHT gibt? Sicher, die Wahrscheinlichkeit erschien mir auch ziemlich gering, aber Sie wissen ja: Auf der Welt finden sich die wundersamsten Dinge, und man weiß ja nie…


Jedenfalls wurde auch die Anna immer besorgter und besorgter, und so habe ich mich dann geopfert und mich bereiterklärt, die Weihnachtsgeschenke zu bewachen – Tag und Nacht, versteht sich. Falls der Weihnachtsmann tatsächlich käme, um die abzuholen, hab ich der Anna erklärt, würde ich ihm dann verklickern, dass wir die bloß deshalb nicht aufmachen, weil Frauchen das verboten hat, und dass er die doch bitteschön da lassen soll. Ich kann Ihnen sagen: Die Anna war schwer begeistert und hoch beeindruckt von meinem unfassbar selbstlosen Einsatz.


Ich hingegen hatte an meinen neuen Mops-Nachtschichten offen gestanden nicht so viel Spaß. Schon klar, bin ja Gentlemops, da muss man so ein Bully-Frollein in Nöten vor Sorgen bewahren, und Ritterlichkeit ist ja ne Tugend und so. Trotzdem tat das meinem Mops-Teint auch nicht so richtig gut, dass ich mir da nun andauernd die Nächte um die Ohren schlug. Und Rücken kriegte ich auch, von der ewigen Rumhängerei auf dem Sofa. Und außerdem: So ohne Rudel schlafen war irgendwie auch für den, ehm, Eimer.


Jedenfalls fand ich nach zwei Nächten, dass da eine andere Lösung her musste. Kam mir auch ziemlich schnell die passende Idee, die ich Frauchen umgehend vortrug. Sie möge doch, teilte ich ihr freundlich mit, bitte das Bett oben im Schlafzimmer kurz abbauen und mit sämtlichen Decken, Kissen, Matratzen und Gedöns ins Wohnzimmer schleppen, damit wir bis Heiligabend da schlafen könnten und die Anna beruhigt sei. Total kluger Plan von mir – hätte ich auch von Anfang an drauf kommen können.


Jetzt sind aber ja so Zweibeiner häufig völlig unflexibel. Obwohl nun wirklich jeder komplett Blinde die Genialität meines Plans sofort hätte erkennen müssen, stellte sich Frauchen mal wieder quer.  Die weigerte sich doch glatt, das muss man sich mal vorstellen! Ehrlich – manchmal kann ich mich über die fehlende Hilfsbereitschaft meiner Menschen nur sehr wundern.


Aber: Half ja alles nix - es musste ein Plan B her. Und weil ich ja ein unfassbar smarter Mopskerl bin, kam mir auch binnen Sekunden ein neuer, hochintelligenter Geistesblitz: Wenn das Bett nicht zu den Geschenken kam, müssten die Geschenke halt ins Bett – völlig klare Sache. Da wäre dann die Anna voll beruhigt, und wenn der Weihnachtsmann tatsächlich und wirklich käme, müsste der ja erst mal ins Schlafzimmer, wo wir ihm die ganze Angelegenheit dann in aller Ruhe verklickern könnten.


Hab ich dann auch Frauchen vorgeschlagen. Und Sie werden es nicht glauben: Wieder nix! Da seien ja nun auch größere Pakete dabei, meinte sie, und sie könne doch jetzt nicht den ganzen Krempel nach oben schleppen. Und überhaupt: Wie wir denn dann noch ins Bett passen sollten und so. NULL Einsicht und keinerlei Empathie für die Sorgen, die Möpse und Bullys in der Vorweihnachtszeit so umtreiben! Ehrlich, ich war entsetzt.


Aber, Sie kennen mich: Ich bin ja Kummer mit meinen Zweibeinern gewohnt und muss öfter zusehen, wie ich die Dinge auf eigene Faust regle. Also ließ ich mich von Frauchens mangelndem Kooperationswillen kein bisschen beeindrucken und nahm die Sache selbst in die Pfote.


Eben bin ich nun fertig geworden. Zugegeben: Ein paar der größeren Pakete hab ich nicht die Treppe rauf bekommen - ist gar nicht mal so einfach ohne Daumen, und dann bin ich natürlich auch von dieser grausamen Ausschlussdiät schon voll geschwächt und so. Aber: Einen beträchtlichen Teil von Annas und meinen Päckchen konnte ich ganz allein mit Erfolg ans Fußende unseres Bett verfrachten, wo sie jetzt sicher und behütet bis Weihnachten liegen bleiben können.


Gut: Frauchen hat das Ganze noch nicht gesehen. Aber ich bin sicher, gegen so elf bis drölfzig kleine bis mittelgroße Pakete im Bett kann ja nun selbst die kritischste Zweibeinerin nix haben, ne? Klar, mag sein, dass das im Bett jetzt etwas eng wird die nächsten Tage, aber was soll's? Rücken wir halt alle ein bisschen näher zusammen und machen es uns kuschelig – passt doch voll zum Geist der Weihnacht, oder? Und außerdem: Die Anna, die ist selig, und das ist ja schließlich das Allerwichtigste, finde ich.


In diesem Sinne: Fröhliche Weihnachten! Ich wünsche all meinen Lesern entspannte Tage im Kreis ihrer Lieben und eine wunderschöne Zeit!

Mehr nächste Woche.


Mit mopsigen Grüßen,


Ihr Eddie


Teil 80, Freitag, 12. September, 2014

Auftritt: Frau Bully. Oder: Warum in meinem Mops-Leben nix mehr ist, wie es war.

Tag auch.

 

Da bin ich wieder – frisch zurück aus meiner Sommerpause. Und ich kann Ihnen schon mal sagen: Machen Sie sich auf was gefasst! Ich hab Neuigkeiten, also, da wird’s Ihnen aber glatt die Schuhe ausziehen!

 

Und zwar – ich hoffe, Sie sitzen – bin ich kein Einzelmops mehr. Hier bei mir, in meinem wunderprächtigen Mops-Zuhause, wohnt nämlich seit neuestem eine ANNA!

 

Was das ist, wollen Sie wissen? Also, eine Anna, das ist in meinem Fall eine Französische Bulldogge. Also, so heißt das jedenfalls – warum, weiß ich auch nicht so genau, weil die Anna nämlich überhaupt nicht aus Frankreich kommt, sondern von bei uns um die Ecke, und ich kann Ihnen garantieren: Frankreich ist da nicht. Insofern ist sie eigentlich viel mehr ne rheinische Bulldogge oder so, aber egal. Jedenfalls: Die wohnt jetzt hier. Und ganz im Ernst: Seither ist mein Leben komplett auf den Kopf gestellt. Aber der Reihe nach.

 

Wie Sie wissen, machen Frauchen, Herrchen und ich ja gern mal Ausflüge ins Grüne – so auch an jenem denkwürdigen Tag, der mein Leben, wie ich es bisher kannte, völlig durcheinanderwürfelte.

 

Jedenfalls kamen wir dann irgendwann an, bei einer netten Familie, und da war auch die Anna. Die haben wir dann zum Spazierengehen mitgenommen. Gut, das machen wir jetzt sonst nicht, also, so wildfremde Hunde mitnehmen zum Spazierengehen. Aber ist ja im Prinzip nix gegen einzuwenden, ne? Also dachte ich mir da auch nix bei.

 

Wir sind dann gaaaaaanz schön lange spazieren gewesen. Und danach waren wir dann noch viel länger bei der Familie und es wurde ganz viel erzählt, hauptsächlich über die Anna, aber ich hab da nicht so zugehört. Weil, das war ein schöner, sonniger Tag, da will man als Mops halt chillen, ne, und nicht stundenlang quatschen.

 

Jedenfalls: Irgendwann steigen wir alle ins Auto. Und wer kommt mit? Na, die Anna.

 

Frauchen hat mich dann schließlich zur Seite genommen und mir erzählt, dass die Anna bei der netten Familie nur so eine Art Zwischenunterkunft hatte und dass sie ganz, ganz dringend ein schönes neues Zuhause braucht. Also, so für immer. Naja, und Sie wissen ja, wie ich bin: totaler Gentlemops und so. Wenn ein Frollein in Nöten ist, da kann ich ja nicht „Nein“ sagen, ne? Und ich hab ja sowieso so viele Körbchen und den Garten und die Terrasse und alles. Und da passt ja dann auch noch so ne Bulldogge hin, sollte man meinen, oder? Also, jedenfalls war das dann gebongt.

 

Wie gesagt: Seither ist aber nix mehr wie es war. Denn so eine Bully-Lady, ehrlich, die wirbelt ein Mops-Leben ganz schön durcheinander. Und eine, die so jung ist, wie die Anna – zehn Monate nämlich – erst recht.

 

Zunächst mal ist ja so eine Bully-Frau anscheinend so gepolt, dass die gleich mal alles in Beschlag nimmt. Da kennt die nix – und die macht auch vor nix Halt. Als erstes hat sie sich, kaum, dass wir zu Hause waren, mal mein Sofaplätzchen unter die Pfoten gerissen. Aber hey, Sie kennen mich: Ich bin ein tiefenentspannter Typ. Gut, dachte ich also, soll sie haben, ist ja genug Platz für alle und so. Kein Ding. Über sowas lass ich mir als Mops keine grauen Haare wachsen.

 

Auf dem Sofa wurde das der Anna dann aber schnell zu langweilig. Also hat sie einfach mal nacheinander sämtliche Stofftiere, Bälle und sonstigen Spielzeuge, die ich schön überall im Haus verteilt hatte, umverteilt und angeknabbert. UND besabbert. Weil, das macht die nämlich gern, die Anna. Aber: Ich hielt durch - auch da hab ich nix gesagt. Doch, ehrlich: kein Sterbenswörtchen entglitt meinen Lefzen. Sie wissen ja, ich bin ein gechillter Typ und geben ist seliger denn… Sie kennen das ja.

 

Sogar die Tatsache, dass Madame gern mal was von meinem Futter stibitzt, sobald sie ihren eigenen Napf leergefressen hat, hab ich ihr noch durchgehen lassen. Ich mein: Wenn sie ja so Hunger hat… Und ehrlich: Nen drolligen Blick hat die ja auch, wenn die was von einem will, wissen Sie…?

 

Neulich hat’s mir dann aber doch mal gereicht, weil, da hat die Anna nämlich versucht, mich wegzuschubsen, als ich abends Herrchen begrüßen wollte. Und dann gleich nochmal, kurz danach, als Frauchen mich gestreichelt hat. Also, da wurde es mir dann doch zu bunt. Wissen Sie, man kann sich ja so als Mops auch nicht alles gefallen lassen, ne? So ein bisschen erziehen muss man ja so eine Bully-Teenagerin schon, weil: Sonst tanzt die einem ja den Rest des Lebens völlig auf der Nase rum. Und überhaupt: Wenn einer versucht, mich von meinem Frauchen fernzuhalten, da kenn ich keinen Spaß, weil, das ist ja schließlich MEIN Frauchen, und das kann die Anna sich zwar gern hin und wieder mal leihen, aber ganz haben kann sie es nicht. Nee, echt nicht.

 

Jedenfalls hab ich der Anna dann also mächtig Bescheid gesagt. Da war die dann erst mal beleidigt und hat ein bisschen geschmollt. Aber auch nicht lange. Weil, und das glauben Sie mir jetzt wahrscheinlich nicht: Sie hat dann nämlich emotionale Unterstützung bekommen, und zwar von niemand Geringerem als – machen Sie sich auf was gefasst – Frau Kratzbürste!

 

Wissen Sie, Frau Kratzbürste ist ja so ein Thema für sich. Die konnte ja schon meine Vorgängerin Susi hier nicht leiden. Und unseren früheren Kater Tiger fand sie auch völlig meschugge. Und wie die Kratzbürste zu mir steht, naja, das muss ich Ihnen ja nicht erzählen, ne? Bisher konnte man also mit Fug und Recht behaupten, dass Frau Kratzbürste einfach überhaupt niemanden mit vier Pfoten leiden kann. Und wir dachten alle, das bleibt so. Weil, Frau Kratzbürste ist ja auch schon so alt wie das Meer oder so, da geht man ja nicht davon aus, dass sich sowas nochmal ändert.

 

Aber Pustekuchen. Frau Kratzbürste und die Bully, das ist jetzt nämlich ganz große Liebe, müssen Sie wissen. Wo Frau Bully ist, da ist auch die Kratzbürste. Völlig schnuppe, ob sich die Bully vor der Terrassentür sonnt, auf dem Sofa fläzt oder in der Küche rumschnüffelt: Frau Kratzbürste ist an ihrer Seite.

 

Zuerst hat mir das ja ein bisschen Sorgen gemacht, weil: Wissen Sie, wenn man als einzelner Mops-Mann plötzlich so geballter Frauenpower gegenübersteht, also, das kann ja auch ganz schön in die Hose gehen. Ich meine, im Ernst: Wer weiß denn schon, was so Mädels zusammen aushecken? Die können ja sonst welche fiesen Pläne schmieden, ne?

 

Aber inzwischen sehe ich das anders. Weil, wissen Sie, ich muss ja zugeben, dass ich Frau Kratzbürste so über die Jahre schon auch ins Herz geschlossen hab, auch wenn die mich eben nicht so mag. Und da sie ja nun echt nicht mehr die Jüngste ist und in letzter Zeit auch nicht mehr immer so richtig fit, finde ich das irgendwie auch schön, dass sie auf ihre alten Tage nochmal wen gefunden hat, den sie so ins Herz schließt. Unter uns gesagt: Ich bin sogar bisschen gerührt. Aber: Das müssen Sie jetzt Frau Kratzbürste und der Bully ja nicht unbedingt auf die Nase binden, okay?

 

Wie auch immer: Sie sehen, hier ist nix mehr, wie es war. Und jeden Tag passiert mit diesem Bully-Mädchen irgendwas Neues – ehrlich: Ich könnte hier noch stundenlang weiterschreiben. Aber nächste Woche gibt’s ja auch wieder ne Kolumne, ne?

 

Jedenfalls: Schlecht finde ich das alles trotzdem nicht. Weil, so auf Dauer will man als Mops-Mann ja dann auch doch nicht allein sein, und ich glaub, die Anna und ich, wir raufen uns schon zusammen. Und außerdem braucht ja die Anna schließlich auch wen, der sie beschützt und zu dem sie gehört, damit die nicht allein ist in der großen. weiten Welt. Und unter uns: Wer könnte denn das besser als ich? Ich mein, wenn der mal einer blöd käme, also: Dem würde ich schon was erzählen.

 

Ich bin ja eh mal gespannt, weil: Die Anna, also, unter uns gesagt, die ist ja schon ne Hübsche. Und ich hab jetzt gesehen, dass der die Hundemänner im Wald alle ganz schön hinterhergaffen. Aber: Die sollen ruhig kommen, die Hundemänner, da erzähl ich denen was. Weil: Ich pass jetzt nämlich auf die Anna auf – die gehört jetzt schließlich zu uns, zu Frauchen, Herrchen, mir und der Kratzbürste. Und Rudel ist nun mal Rudel. Für immer. :-)

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 74, Freitag, 30. Mai 2014

Vom singenden Floh und anderen Geburtstags-Pannen

Tag auch.

 

Also, mal ganz im Ernst: Ich hab ja stark den Eindruck, dass Zweibeiner nicht immer so ganz genau wissen, was sie wollen. Wie ich darauf komme? - Na, wegen Frauchen natürlich. Wie Sie sich erinnern werden, hatten wir zwei ja letzte Woche ein bisschen Krach, weil sie mich mit diesem komischen Kokos-Krempel gegen Zecken eingeschmiert hatte. Jedenfalls: Nachdem ich ne Weile geschmollt hatte, weil ich roch wie ne Cocktailbar oder so, haben wir dann letztlich doch wieder Frieden geschlossen. So beindruckend kernig ich äußerlich dank meines maskulinen Körperbaus auch auf Sie wirken mag: Ich hab halt doch ein weiches Herz.

 

Erschwerend kam hinzu, dass ja auch Frauchens Geburtstag vor der Tür stand. Und Sie wissen ja, wie das ist: An Geburtstagen hat man’s gern nett und so. Jedenfalls kam ich dann auf die Idee, unseren frisch geschlossenen Frieden mit einem besonders tollen Geburtstagsgeschenk für Frauchen zu besiegeln und kündigte ihr das auch entsprechend an. Während ICH so einem Angebot natürlich begeistert zustimmen und gleich mit dem Wunschlisten-Diktieren loslegen würde, machte sie aber auf bescheiden – warum auch immer Zweibeiner das so gern tun. Sei doch nicht nötig, meinte sie, und wenn, dann allerhöchstens eine Winzigkeit oder so…

 

Gesagt, getan. Sie wissen: Frauchens Wort ist mir Befehl. Also, manchmal zumindest. Zugegeben: eher seltener als häufiger. Jedenfalls setzte ich alles in Bewegung, um ihr ihren Geburtstagswunsch zu erfüllen – konnte ja nun schließlich nicht so schwer sein, irgendwo ne „Winzigkeit“ aufzutreiben.

 

Gestaltete sich letztlich aber doch komplizierter als angenommen: Die meisten Dinge sind ja dann doch viel größer, als man gemeinhin so denkt – weshalb ich den Plan mit der dreistöckigen Geburtstagstorte dann auch wieder verwarf.

 

Am Ende wurde ich dann aber doch noch fündig - und das völlig unverhofft. Beim abendlichen Rundgang um die Talsperre vernahm ich nämlich ein leises, quasi hauchzartes Stimmchen, dessen Eigentümer tatsächlich so klein war, dass ich ihn auf Anhieb noch nicht mal sah. Erst bei genauerem Hinschauen entdeckte ich einen Floh, den sich vermutlich am Vorabend ein Igel aus den Stacheln geschüttelt hatte, und der auf der Suche nach einer neuen Mitfahrgelegenheit war. Jedenfalls wurden wir uns einig. Nachdem er mir fest versprochen hatte, Frauchen am nächsten Tag zum Geburtstag zu gratulieren, spendierte ich ihm mit einem fröhlichen „Hopp, spring auf, Alter!“ einen mopsigen Gratis-Ritt und wir trabten nach Hause.

 

Da lief dann am nächsten Tag auch alles wie am Schnürchen. Erst gratulierten Herrchen, Frau Kratzbürste und ich, und dann, nachdem Frauchen alle Geschenke von Herrchen schon ausgepackt hatte, kam Herr Flohs großer Auftritt: Gut sichtbar, gleich auf meinem Nacken postiert, winkte er jubelnd Frauchen zu und stimmte ein fröhliches Liedchen für sie an – genau wie abgemacht.

 

Allerdings: Die Ohren von Zweibeinern scheinen auch nicht die besten zu sein. Jedenfalls schenkte Frauchen dem super Flohständchen nicht die geringste Beachtung, dafür dem Floh selbst aber umso mehr. Sie habe, ließ sie Herrchen wissen, soeben einen Floh auf mir gesichtet – wobei sie eine Grabesstimme verwendete, als habe es sich in unserem Wohnzimmer gerade ein Rudel Brontosaurier vor dem Kamin bequem gemacht oder so. Für einen Augenblick hatte ich auch das vage Gefühl, als hätte ich leichte Panik in ihren Augen aufblitzen sehen, aber ich war sicher: Da täuschte ich mich – ganz bestimmt.

 

Tat ich nicht. Von der Sekunde der Floh-Sichtung an herrschte offiziell Ausnahmezustand bei uns. Sämtliche Polster und Betten wurden abgezogen, Sauger und Waschmaschinen angeworfen und Wischmopps geschwungen, als gäbe es kein Morgen. Was das alles mit dem Floh zu tun haben sollte, der immer noch sicher und warm in meinem Nackenfell hockte, war mir schleierhaft. Er selbst sagte nichts dazu – ich glaube, er war ein bisschen beleidigt, weil Frauchen seinen Gesang nicht richtig gewürdigt hatte.

 

Jedenfalls hab ich ihn dann im Garten, unter dem alten Apfelbaum wieder abgesetzt – was anscheinend keine schlechte Entscheidung war, weil Frauchen mich nämlich gleich darauf einpackte und zum Tierarzt brachte, der zwar feststellte, dass ich nun keinen Floh mehr hatte (hätte ich ihm auch sagen können), Frauchen aber trotzdem zur Sicherheit mit so einem Chemie-Krempel für mein Fell und das der Katze ausstattete. Ich glaube, das wäre meinem reiselustigen Kumpel nicht so gut bekommen.

 

Und während der Floh inzwischen wahrscheinlich mit dem Igel aus unserem Garten Richtung Sonnenuntergang reitet, wird hier immer noch gewaschen. Meiner groben Schätzung zufolge waren es bislang rund zwölftausend Maschinen oder so – keine Ahnung, was der ganze Aufstand soll. Immerhin hatte ich ja mit dem Floh ne klare Abmachung, dass ich ihn nur ein Stückchen mitnehme, er dann sein Ständchen singt und anschließend weiterzieht. Ist ja nicht so, als hätte ich gleich seine ganze Familie eingeladen – schließlich bin ich nicht doof und weiß, dass so Flöhe schon mal komisch werden können, wenn sie so richtig Kohldampf haben.

 

Jedenfalls, finde ich, kann Frauchen sich bei ihrer nächsten Geburtstags-Wunschliste mal ein bisschen um genauere Angaben bemühen. Ich meine: Hallo?! Sie war doch schließlich diejenige, die unbedingt ne „Winzigkeit“ zum Geburtstag wollte, oder? Oder wissen Sie vielleicht, was noch besser zu dem Begriff hätte passen sollen als ein Floh? Auch nicht? Sehen Sie, das dachte ich mir. Liegt also klar an Frauchen, wenn sie jetzt findet, dass mein Geschenk doch nicht so prall war. Echt mal: Wie man's macht, macht man's falsch... Ganz ehrlich: Soll sie doch mal lernen, sich klarer zu artikulieren – wozu sind wir hier schließlich in einem Schriftsteller-Haushalt, oder? – Na, eben.

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


Teil 61, Freitag, 8. November 2013

Die Betten-Frage

Tag auch.

 

Heute muss ich hier mal ein Thema ansprechen, das Dreh- und Angelpunkt im Mops-Universum ist und für jeden Vierbeiner ultimatives Zünglein an der Waage, wenn es darum geht, ob er seine Menschen nun im Griff hat oder nicht: die Betten-Frage.

 

Landauf, landab nämlich ist die Hunde-Nation in zwei Lager gespalten. Auf der einen Seite haben wir da jene glücklichen, frohlockenden Vierbeiner, denen es gelungen ist, ihre Dosenöffner von der völligen Überflüssigkeit jedweder Körbchen und Hundebetten zu überzeugen und ihnen klarzumachen, dass ein Rudel zusammengehört – und zwar selbstverständlich unabhängig von der Tageszeit, sprich: natürlich auch nachts, IM Bett.

 

Auf der anderen Seite der Rest: Unglückliche, frustrierte Fellnasen, die man damit demütigt, dass sie nachts irgendwo NEBEN dem Schlaflager ihrer Zweibeiner zu nächtigen haben, oder, noch schlimmer: außerhalb des Schlafzimmers, in der Küche, dem Wohnzimmer oder an anderen Plätzen, die jedenfalls nicht das Bett und überhaupt rundum eine komplette Zumutung sind.

 

Nun kennt man mich ja als einen Mops, der seine Zweibeiner für gewöhnlich halbwegs unter Kontrolle hat. Gut, von der Einrichtung eines Drinnen-Gartens für kalte Wintertage habe ich sie bislang noch nicht überzeugen können, und auch an anderen Fronten herrscht noch Nachholbedarf in Sachen mopsiger Machtübernahme. Insgesamt allerdings kann man sagen, dass meine Menschen zumindest nicht völlig unerzogen sind – also jedenfalls nicht so, dass ich erwägen müsste, sie in ein Mops-Internat zu stecken.

 

Allerdings, ich muss es einräumen: In der Betten-Frage biss auch ich bei meinen Frauchen und Herrchen zwischenzeitlich auf Granit. Als sie mich damals mit einem halben Jahr aus dem Tierheim holten, dachte ich ja erst mal, ich hätte es hier quasi paradiesisch angetroffen: Da durfte ich nämlich ins Bett, und zwar von Anfang an.

 

Die ersten Tage schlief ich noch irgendwo am Bettende, bei Frauchens Füßen, robbte mich aber im Lauf der Wochen langsam weiter nach oben. Zuerst ungefähr bis auf Kniehöhe, dann vorwärts, bis zu ihrer gemütlichen Bauchkuhle, und schließlich bis in ihren Arm. Auch das fand ich allerdings noch nicht völlig befriedigend, weshalb ich mich weiter vorarbeitete – und ich fürchte, das war mein Fehler. Nachdem Frauchen nämlich mehrfach nach Luft ringend aufgewacht war, weil ich mal wieder auf ihrem Hals genächtigt hatte, und sich die Gelegenheiten häuften, bei denen ihr morgens der Schreck in die Glieder fuhr, weil sie glaubte, ihr sei plötzlich ein Bart gewachsen (obwohl das nur zwei, höchstens drei, Mopshaare waren, die ich beim Liegen auf ihrem Gesicht hinterlassen hatte), reagierte sie mehr und mehr mit Widerwillen. Die Tatsache, dass ich, auch als ich größer und (minimal!) schwerer wurde, nicht von dieser Angewohnheit ablassen wollte, verschärfte die Lage noch. Und schließlich behauptete sie doch glatt, ich würde ihr nachts in einer Lautstärke ins Ohr schnarchen, wie sie sonst höchstens ein industrieller Hochleistungs-Staubsauger erzeugen könne. Hat sie natürlich komplett frei erfunden – ich schnarche nicht die Spur. Dennoch: Das Ende vom Lied war, dass ich aus dem Bett flog und dazu verdonnert wurde, fortan in meinem Körbchen zu nächtigen.

 

Nun wird ja jeder Vierbeiner und halbwegs vernünftige Zweibeiner – nicht, dass ich viele davon kennen würde – verstehen, dass ich das nicht auf mir sitzen lassen konnte: Hallo?! Ich, als erklärter Chef des gesamten Rudels, als Herdenschutzhund und Bewacher der Familie, sollte NEBEN dem Bett schlafen? In Bodenhöhe? Ging gar nicht.

 

Fortan also tat ich alles, um den paradiesischen Ursprungs-Zustand der ersten Monate wieder herzustellen. Zuerst versuchte ich es auf die nette Tour – mit herzerweichenden Blicken. Die funktionieren sonst eigentlich immer, nicht aber diesmal. Ich starrte und starrte, bis mir die Augen zufielen, doch Frauchen blieb hart. Es tue ihr ehrlich leid, meinte sie – aber so hin und wieder bräuchte sie auch mal eine Mütze Schlaf. – Pfff, Zweibeiner. Immer diese Neigung zu Übertreibungen…

 

Jedenfalls ließ ich mich auch davon nicht abschrecken. In den kommenden Wochen unternahm ich Hunderte Versuche, das Bett zurückzuerobern. Ich starrte. Ich hypnotisierte. Ich kläffte. Ich knurrte sogar mal versuchsweise, obwohl ich das sonst nicht mache. Ich meine: Probieren kann man’s ja mal, oder? – Brachte aber auch nix. Irgendwann reichte es mir. Ich fand, dass genug der Höflichkeiten ausgetauscht waren, und hopste einfach aufs Bett. War aber auch ein Schuss in den Ofen: Eh ich mich’s versah, hatte Frauchen mich gekascht und wieder neben dem Bett abgesetzt – das hat man davon, wenn man ein kleiner Hund ist und keine Deutsche Dogge. Ich meine: Versuchen Sie mal, DIE aus dem Bett zu hieven…

 

Wie auch immer: Auch die nächsten rund 200 Versuche endeten alle mit dem gleichen Ergebnis, und schließlich hatte ich die Nase gestrichen voll. Und, ob Sie’s glauben oder nicht: Fand mich damit ab, dass ich ein Weilchen im Körbchen schlafen würde – natürlich nur vorläufig, bis mir neue Überzeugungsmethoden einfielen.

 

Monate und Monate zogen ins Land, ohne dass sich meine Misere änderte. So sehr ich auch darüber nachgrübelte und so viele Erfolge ich auch in anderen Fragen der Zweibeiner-Erziehung erzielte: In Sachen Bett wollte einfach keine Bewegung in die Dinge kommen.

 

Und dann, wie von Zauberhand, geschah es: Vor einigen Wochen nämlich wurde ich krank. Nein, keine Sorge, nicht eine von den Krankheiten, wo man sich vor Angst die Haare raufen muss oder so. Aber: Mein Magen machte mächtig Ärger – so sehr, dass ich üble Bauchschmerzen hatte und mir sogar der Spaß am Essen verging.

 

Als ich am Abend lust- und appetitlos in mein Körbchen schlurfen wollte, vernahm ich ein mir wohlbekanntes Geräusch, das ich allerdings viele, viele Monate nicht mehr gehört hatte: Das von Frauchens Hand, die einladend auf das Laken klopfte.

 

Und falls sie irgendwelche Zweifel daran haben sollten, dass Möpse schnell sein können wie der Blitz, dann hätten sie mich aber mal sehen sollen. In einem Tempo, das vom menschlichen Auge gar nicht mehr zu erfassen war, hopste ich aufs Bett und meinem Frauchen in die Arme, wo ich mich gleich gemütlich einkuschelte und mir anschließend von ihr meinen rumorenden Bauch streicheln ließ.

 

Seither ist die Betten-Frage kein Thema mehr. Herrchen hat zwar irgendwann vor ein paar Tagen mal vorsichtig angefragt, ob es nicht vielleicht langsam an der Zeit sei, dass ich zurück in mein Körbchen ziehe. Nach den Blicken, die Frauchen und ich ihm daraufhin zugeworfen haben, hat er aber offenbar eingesehen, dass er in der Angelegenheit leider kein Mitspracherecht hat. Und somit ist – nach einer nahezu unendlich anmutenden Zeitspanne, in der ich allein in meinem Körbchen darben musste –, alles wieder in Butter.

 

Die letzten Tage nun habe ich darüber nachgegrübelt was mir – und der restlichen Hundewelt – diese Erfahrung wohl sagen will. Und schließlich fiel es mir ein. Wer meine Kolumne schon länger verfolgt, wird wissen, dass ich auch im vorletzten Sommerurlaub auf ganz ähnliche Weise meinen Willen bekam: Nachdem ich tagelang zu stundenlangen Gewaltmärschen und anderen Freizeitaktivitäten genötigt worden war, wegen denen man eigentlich die Mops-Gewerkschaft alarmieren müsste, veranlasste mich nämlich mein Unterbewusstsein dazu, mir eine meiner Krallen im Sisalteppich einzureißen – was umgehend dazu führte, dass der Urlaub fortan genauso gechillt ablief, wie ich mir das vorgestellt hatte.

 

Was wir daraus lernen? Tja – aus naheliegenden Gründen (schließlich lesen Zweibeiner mit) kann ich natürlich meine finale These hier so konkret nicht formulieren. Deshalb nur so viel, liebe Hundekumpel und -kumpelinen: Ein bisschen Improvisation hat noch niemandem geschadet, falls ihr versteht, was ich meine. Und eins steht jedenfalls fest: Meine Magenprobleme werden sich noch lange, laaange hinziehen. Ehrlich, ich fürchte fast schon, die werden chronisch…

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie

 


Teil 40, Freitag, 31. Mai 2013

Das wahre Geheimnis mopsiger Entspannung oder: Warum auch Zweibeiner "Mops-Minuten" brauchen

Tag auch.

 

Über Frauchen kriege ich ja jede Menge darüber mit, was die Zweibeiner da draußen in der Welt jeden Tag so treiben. Auch was sie alles so anstellen, um mal richtig zu entspannen, wenn sie gestresst sind oder Ärger im Büro hatten oder so. Manche meditieren, andere machen Yoga oder hören ruhige Musik, wieder andere schreiben Tagebuch oder haben so einen kleinen Zen-Garten auf dem Schreibtisch, wo sie mit Mini-Harke den Sand hin- und herschieben, falls ihr Chef malwieder doof zu ihnen war.

 

Für mich persönlich wäre so etwas ja nichts. Zugegeben, dann und wann treibe ich Sachen, die vermutlich als eine Art Mops-Yoga durchgehen könnten. Ich kenne zum Beispiel den „Essens-Gruß“ (bei dem streckt man die Vorderbeine so weit wie möglich am Kühlschrank hoch und wartet, bis Frauchen den Napf vollmacht) und selbstverständlich auch den „Schlafenden Hund“ – ich denke, der ist selbsterklärend.

 

Zu meditieren oder Zen-Gärten zu harken, läge mir aber fern. Nicht, weil ich nicht auch manchmal genervt wäre – zum Beispiel, wenn Frau Kratzbüste mich grade wieder mal aus dem Körbchen gejagt hat –, sondern weil ich eine sehr viel simplere Methode zum Relaxen kenne.

 

Ich meine: Haben Sie sich eigentlich schon mal gefragt, wieso wir Möpse als total coole und gechillte Typen gelten? – Nein, nicht etwa, weil wir schon so auf die Welt kommen würden. Das wahre Geheimnis unserer tiefenentspannten Aura sind die berühmten „Mops-Minuten“. – Meine Mops-Kumpel und ihre Zweibeiner werden genau wissen, was ich meine, für alle anderen erkläre ich kurz, was das ist.

 

Mops-Minuten können in der Außenbetrachtung schon mal wirken, als sei man als Hund gerade von einer Wespe in den Hintern gepikst worden. Offenbar aus dem Nichts heraus springen wir plötzlich auf, rasen wie von der Tarantel gestochen um den Kamin oder durch den Garten, in Mords-Tempo Treppen und Möbel rauf und runter, auf Sofas und auch auf Menschen, falls die uns zufällig grad im Weg sitzen, und schlagen beim Flitzen Haken, wie die sonst höchstens ein Kaninchen im Teenager-Alter drauf haben dürfte. Wenn es vorbei ist – meistens nach ein paar Minuten – hauen wir uns einfach wieder aufs Sofa oder ins Körbchen, als sei nichts geschehen.

 

Als Frauchen das bei mir zum ersten Mal sah, ließ sie vor Schreck beinahe ihre Kaffeetasse fallen. Kein Wunder: Meine Vorgängerin hier war nämlich kein Mops, und außerdem schon steinalt – 19 oder so – und insofern eher der ruhige Typ. Auch bei anderen Hunden hatte Frauchen so etwas noch nie gesehen, weshalb sie fürchtete, ich könnte Schmerzen oder irgendeinen furchtbaren Anfall haben.

 

Anfall ist im Prinzip auch gar nicht mal so falsch, aber eben nicht im medizinischen Sinne. Ganz im Gegenteil sind nämlich die Mops-Minuten eine äußerst gesunde Sache, wie ich finde, – jedenfalls für das geistige Wohlbefinden. Während wir wie die Wilden durch die Gegend rasen, powern wir uns nämlich so richtig schön aus – eine halbe Stunde joggen ist dagegen gar nichts. Das macht nicht nur unfassbar Spaß, sondern baut garantiert auch jeden Frust über nervige Katzen oder spartanische Leckerchen-Rationen im Nullkommanichts vollständig ab.

 

Ich persönlich bin deshalb ja der Meinung, dass auch Zweibeiner gut daran täten, dann und wann mal ein paar Mops-Minuten einzulegen – vorausgesetzt natürlich, dass die Fitness es zulässt. Probieren Sie’s doch einfach mal aus: Einfach spontan aufspringen, wie von Sinnen durchs Haus oder den Garten rennen, sich dabei ruhig auch mal schütteln oder wild mit den Armen rudern, bis Sie völlig außer Puste sind. Ich schwöre Ihnen: Wirkt tausend Mal besser, als irgendwelchen komischen Wal-Gesängen zu lauschen, auch wenn ich gegen Wale natürlich nichts habe, und befreit garantiert von jedem Ärger über übellaunige Chefs oder nervige Telefon-Verkäufer.

 

Gut, wenn Sie das Ganze draußen machen, dürfte es natürlich eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Es kann schon passieren, dass Ihre Nachbarn kopfschüttelnd am Zaun stehen oder irritiert nachfragen, ob Sie möglicherweise die Hilfe eines Arztes benötigen. Aber ich verspreche Ihnen: Wenn Sie das mit den „Mops-Minuten“ ein paarmal gemacht haben, sind Sie so tiefenentspannt, dass Ihnen kritische Blicke oder lästernde Nachbarn sonst wo vorbeigehen. Versuchen Sie’s einfach mal – ich wette, „Mops-Minuten“ helfen auch Ihnen umgehend gegen jede Art von Stress.

 

Nur bei Katzen scheint die Methode aus mir unerfindlichen Gründen keinerlei Wirkung zu zeigen. Auch Frau Kratzbürste nämlich hat solche Momente. Dann rast sie plötzlich x-Mal rauf in den zweiten Stock und wieder runter, springt um den Kamin und auf Stühle und lässt mal so richtig alles raus. Komischerweise hält aber auch das sie nicht davon ab, mich zur Not auch fünf Minuten später in den Hintern zu zwicken, weshalb ich annehmen muss, das Mops-Minuten bei Katzen einfach völlig ihre Wirkung verfehlen. Möglich wäre natürlich auch, dass Katzen einfach grundsätzlich viel mehr Frust haben, als man mit ein paar Minuten ausgelassener Flitzerei abbauen kann. Mal ehrlich: Wäre ich kein Hund, sondern eine Katze, würde mich das auch deprimieren. Aber das gehört jetzt nicht hierher.

 

Also: Berichten Sie mir doch bei Gelegenheit mal, wie’s bei Ihnen so gewirkt hat. Und immer daran denken: Wer Sie schräg anguckt, bloß weil Sie mal wie ein Wildgewordener durch den Garten sprinten, bräuchte ein paar gesunde Mops-Minuten vermutlich noch sehr viel dringender als Sie.

 

Im Zweifel laden Sie ihn am besten einfach zum Mitmachen ein – denn selbstverständlich kann man Mops-Minuten auch als Gruppen-Sportart betreiben. Völlig unverständlich eigentlich, dass die Krankenkassen nicht längst überall kostenlose Kurse dafür anbieten.

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie


 

Tag auch.

 

Wissen Sie, im Laufe meines Mops-Lebens begreife ich ja immer mehr von den Menschen. Zum Beispiel auch ihre manchmal etwas seltsamen Sprichwörter. „Vorfreude ist die schönste Freude“, behaupten die zum Beispiel, was ich bislang nie kapiert habe. Ich meine, ich mag ja ein geduldiger Typ sein und so, aber ehrlich: Eigentlich fand ich immer, dass es viel besser ist, mittendrin zu sein in dem, auf das man sich gefreut hat, als darauf zu warten.

 

Das hat sich nun aber geändert. Und zwar wegen meinem Urlaub. Oder eher wegen meiner Rückkehr aus selbigem. Aber ich fange am besten von vorn an.

 

Falls Sie sich erinnern, hatte ich in meinem Urlaub an der Nordsee nämlich mit unfassbaren Widrigkeiten zu kämpfen: Im Watt traf ich auf gefährliche Wattwurmschlangen und anderes Meeresgetier, das jeden gestandenen Piraten das Fürchten gelehrt hätte. Und wurde sogar abgeduscht – das Schlimmste! Ehrlich: Sie glauben ja nicht, wie ich mich danach auf mein Zuhause freute. Endlich würde ich wieder auf meiner Terrasse liegen und die Sonne genießen dürfen. Hach, ich war sicher: Wenn der Urlaub erst vorbei wäre, würde alles total herrlich werden.

 

Und da kommt jetzt die Sache mit dem Sprichwort ins Spiel. Weil, wissen Sie, wenn ich Ihnen sagen würde, es sei bei meiner Ankunft zu Hause dann doch nicht ganz so toll geworden, wie ich mir das vorher ausgemalt hatte – also, das wäre garantiert die Untertreibung des Jahres.

 

Dabei sah erstmal alles ganz prima aus, als wir am späten Nachmittag ankamen: Die Sonne strahlte vom Himmel und meine Würstchenvorräte waren auch noch vollzählig. Und auch bei Frau Maus im Holzstapel und den Igeln im Kompost stand alles zum Besten. Selig wanderte ich also abends mit den Zweibeinern und der Anna ins Bett, im Bewusstsein, die doofen Wattwurmschlangen weit, weit hinter mir gelassen zu haben, und freute mich schon darauf, meinen nächsten Tag im Liegestuhl zu starten.

 

Stattdessen wurde ich quasi mitten im Weltuntergang wach: Als ich die Augen aufschlug, bebte die Erde, und draußen herrschte ein Lärm, dass ich annahm, uns würde ein Orkan das Dach vom Haus pusten. Die Anna, die bekanntlich leicht zu erschrecken ist, verschwand unterm Bett und weigerte sich, wieder rauszukommen. Ich hingegen entschloss mich todesmutig, der Sache auf den Grund zu gehen. Schließlich hat man als Mops Verantwortung zu tragen – was auch immer dort draußen an Grauen lauerte: Ich würde zur Not mein Leben geben, um mein Rudel davor zu beschützen.

 

Und was fand ich, als ich vom Wohnzimmer aus einen Blick über die Ländereien warf? Das Chaos war von Menschen gemacht! Jenseits des Zauns meiner wunderprächtigen Gärten machten sich Menschen mit Schaufeln und Hacken an der Einfahrt zu schaffen! Und sogar einen Bagger hatten sie mitgebracht, der so rumpelte, dass alles rundherum wackelte! Da hörte sich doch alles auf! Meinen Sie vielleicht, die hätten sich von mir eine Genehmigung geholt oder so? Ne! Einfach so, ohne meine Erlaubnis, veranstalteten die da diesen Krawall. Von dem Schrecken, den sie meiner armen Anna eingejagt hatten, mal ganz abgesehen. Ich kann Ihnen sagen: Ich war stinksauer!

 

Sobald Frauchen und Herrchen mir die Haustür öffneten, flitzte ich also auf meine Terrasse, wo ich den garstigen Zweibeinern hinterm Zaun die Meinung bellte! Aber sowas von! Aber glauben Sie, die hätten sich davon beeindrucken lassen? Nee, die waren rotzfrech, diese Bauarbeiter – machten einfach weiter, als hätten sie mich gar nicht gehört. Zugegeben, bei dem Krawall, den die da veranstalteten, war das natürlich in der Tat sehr gut möglich.

 

Wer mich allerdings hörte, war mein Frauchen, das schließlich herbeieilte. Schon klar, meinte sie, schön sei es natürlich aus Mops-Sicht nicht, dass es im Garten so laut zugehe. Jedoch, ändern könne man daran leider nichts. Weil: Wenn die Nachbarn nun mal die Einfahrt pflastern wollten, sei das ihr gutes Recht – Lärm hin oder her.

 

Wissen Sie, da war ich echt schon bedient. Ich meine: Als Herdenschutzhund gehört mir bekanntlich sämtliches Land, das ich von meinem Familiensitz aus überblicken kann. Auch das der Nachbarn. Mir doch völlig schnuppe, was in diesen bekloppten Grundbüchern steht. Da einfach ohne meine Genehmigung in der Erde rumzuwühlen, fand ich schon eine Frechheit.

 

Eine Weile gab ich mich noch der Hoffnung hin, dass sich die Bauarbeiter – wenn sie mich schon nicht hörten – vom Anblick meiner unfassbar beeindruckenden und furchteinflößenden Gestalt verscheuchen lassen würden. Aber offenbar war bei denen endgültig Hopfen und Malz verloren. Also fand ich mich damit ab, dass ich meine Terrasse in den nächsten Tagen wohl bestenfalls unter Zuhilfenahme von Ohrstöpseln würde genießen können.

 

Wenn Sie jetzt jedoch denken, „Schöner Schiet. Aber: Schlimmer konnte es dann wenigstens nicht mehr kommen“, dann sag ich Ihnen: Sie irren. Komplett. Denn das Debakel mit dem Bauarbeiter-Orkan war erst der Anfang vom Elend.

 

Außer mir hatten nämlich nach unserer Rückkehr auch Herrchen und Frauchen noch zwei, drei Tage Urlaub. Und falls Sie sich erinnern, ist mein Herrchen Bastler und braucht immer irgendein Projekt, mit dem er sich gerade beschäftigt.

 

Als er diesmal anfing, mit dem Zentimetermaß durch den Garten zu laufen und nachdenkliche Blicke in diese und jene Richtung zu werfen, dachte ich mir noch nichts Böses. Von mir aus, sollte eben auch noch Herrchen die Schaufel im Garten schwingen. Bei dem Lärm von nebenan würde das nun sowieso nicht mehr auffallen.

 

Machte er aber nicht. Stattdessen fuhr er in den Baumarkt, diesmal ganz ohne mich. Dabei hätte ich, offen gestanden, wesentlich lieber eine Stunde in der Gartenabteilung zugebracht, als weiter dem ohrenbetäubendem Krach auf meiner Veranda zu lauschen. Aber Sie wissen ja, wie das ist: Auf meine Bedürfnisse wird hier kaum mal Rücksicht genommen.

 

Jedenfalls kam Herrchen dann irgendwann wieder, mit hochzufriedenem Gesicht. Und dann schleppte er aus dem Auto unter Schwitzen und Stöhnen so eine riesige Schüssel ran, schwarz und aus Plastik. Konnte ich mir erst keinerlei Reim drauf machen. Ich meine: Gut, Frauchen ist ja Vegetarierin, weshalb Herrchen, die Anna und ich zwar Würstchen futtern, sie selbst aber nur dieses komische Grünzeug. Aber mal im Ernst: So eine große Salatschüssel konnte selbst Frauchen nicht wollen. Das Ding wäre ja groß genug, um einen Baby-Elefanten darin zu baden, befand ich. Und genau als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, beschlich mich plötzlich eine Ahnung von so unfassbarer Furchtbarkeit, dass ich kaum weiterzudenken wagte. Herrchen würde doch nicht etwa…? Der hatte doch nicht tatsächlich vor….?!

 

Zuerst hoffte ich noch, ich würde mich täuschen. Möglicherweise überlegte ich, plante Herrchen ja eine extra-große Wurstsuppen-Cocktail-Outdoor-Schüssel für die Anna und mich? Selbst als Frauchen bereits von der ersten Bepflanzung sprach, gab ich die Hoffnung nicht auf.

 

Doch dann, irgendwann während der anschließenden Unterhaltung zwischen meinen Zweibeinern, wurde es grauenvolle Gewissheit: Die „Salatschüssel“, die Herrchen da angeschleppt hatte, war nichts anderes als die Schale für einen neuen Teich. Und nein: Herrchen hatte offenbar nicht vor, den schon vorhandenen, fiesen, von glitschigem Getier bewohnten Tümpel durch einen kleineren zu ersetzen. Nein, er plante tatsächlich ein zweites dieser unsäglichen Wasserlöcher – in meinem wunderprächtigen Garten! Ja, war es denn nicht schlimm genug, dass ich vor Jahren unfreiwillig im bereits vorhandenen ersten Teich gelandet war? Und hatte ich seither nicht unzählige Petitionen bei meinen Menschen eingereicht, dieses unselige, algenverseuchte Loch in unserem Garten endlich zuzuschütten? Ehrlich, ich konnte es nicht glauben.

 

Seither schmolle ich. Und habe auch nicht vor, in absehbarer Zeit wieder damit aufzuhören. Mit Herrchen und Frauchen habe ich seit Tagen quasi keinen Ton mehr gewechselt. Wissen Sie, im Ernst: Wenn hier nach meinen persönlichen Belangen ohnehin kein Hahn kräht, dann sage ich demnächst überhaupt nichts mehr. Interessiert ja anscheinend sowieso keinen – also, nicht bei mir Zuhause jedenfalls.

 

Eventuell gebe ich einfach eine Anzeige in der nächsten Ausgabe der Mops-Morgenzeitung auf: „Mopsschriftsteller samt bezaubernder Bully-Freundin sucht vorübergehenden Wohnungstausch. Biete: Paradies für Wasserratten auf dem Land, mit ausgedehnter Badelandschaft und mehreren Sonnendecks. Minuspunkt: Schwer erziehbares, bei der Leckerchen-Verteilung ausgesprochen geiziges Personal, das jegliche vernünftige Anweisung ignoriert. Gewünscht: Haus mit Garten, ohne Swimming-Pools, Teiche oder Tümpel, dafür aber mit Dienstboten, die wie wild mit Geflügelwienern um sich werfen.“

 

Ich wette, da hagelt es Zuschriften. Mal ehrlich: Wer hätte denn nicht gern mich mit meinem unfassbar reichen Mops-Erfahrungsschatz und dazu meine wunderhübsche Anna im Haus? – Na, eben, sehen Sie.

 

Im Winter, wenn die Outdoor-Saison vorbei ist, kann ich mir dann ja überlegen, ob ich mich nochmal erweichen lasse und zurückkomme. Aber ehrlich, da müssen sich meine Zweibeiner dann schon was einfallen lassen, sage ich Ihnen. Unter einem lebenslangen Würstchen-Abonnement geht da nix. Und eine offizielle Entschuldigung verlange ich auch.

 

So. Und jetzt sehe ich erst mal zu, dass ich das Loch, das Herrchen gestern für den Teich ausgehoben hat, wieder zubuddele, solange noch kein Wasser drin ist. Ich halte Sie auf dem Laufenden – demnächst eventuell aus dem Exil.

 

Mehr nächste Woche.

 

Mit mopsigen Grüßen,

 

Ihr Eddie